Telefon am Mischpult?

  • Hallo zusammen,


    welche Methode eignet sich gut, um ein Telefon so ans Mischpult anzuschließen, dass man mit dem Angerufenen dann über das eigene, ans Mischpult angeschlossene, Headset sprechen kann?


    Mögliche Ideen:
    - Headset-Anschluss
    - Türsprech-Schnittstelle der TK-Anlage


    Geht das? Gibt es Alternativen? Welche Möglichkeit ergibt den besten Klang?

  • Frage: Geht's um ein Handy oder einen Telekom-Anschluss ?


    Für eine Telekom-Leitung brauchst Du einen (von der Telekom zugelassenen) "Telefonhybriden" (Google-Suche: Telefonhybrid). Das Problem dabei sind in erster Linie die Vorschriften zur elektrischen Isolation von Telekom und 220V Stromnetz.


    Bei Handy ist das Problem meist, dass, sobald Du einen Stecker in den Headset-Anschluss reinsteckst, sowohl Lautsprecher als auch Mikrofon des Handys abgeschaltet werden. Wenn Du also zum Beispiel mit einem Überspielkabel aus dem Handy raus ins Mischpult reingehst, kannst Du zwar aufnehmen oder senden, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wird, da aber auch das Mikrofon im Handy abgeschaltet ist, kann Dich am anderen Ende niemand mehr hören.


    Die billigste Handy-Lösung ist, das Handy mit dem Lautsprecher an das Aufnahme- (oder Sende-) Mikrofon zu halten, in das Du selber reinsprichst und einen Kopfhörer zu verwenden, um selber hören zu können, was am anderen Ende gesprochen wird. Nicht sehr elegant, funktioniert aber.


    Eine Bastel-Lösung für Handy-Betrieb wäre, den Kopfhörer eines Headsets auseinander zu schrauben und ein Überspielkabel zum Mischpult dranzulöten. Problem könnte die "Hochfrequenzverseuchung" des Headsetsignals sein. Das merkst Du daran, dass der Handyton über das Mischpult unerklärlich stark rauscht, obwohl davon im Headset nichts zu hören ist. Dafür gibt's dann entweder beim Conrad (http://www.conrad.de) oder ähnlichen Elektronikläden oder -Versendern Hochfrequenz-Entstördrosseln. (Die gibt's für umsonst aber auch in jedem Computernetzteil vom Sperrmüll).


    Ansonsten fällt mir jetzt nix mehr ein ...

  • nach meinen eigenen berfahrungen sowie beobachtungen im low-budget-bereich könnte auch folgendes gehen:
    du verwendest ein "schnurlos-telefon", dann hast du das problem mit der galvanischen trennung (sozusagen: "elektrische trennung") zwischen telefonnetz und deinem equipment aus der welt geschafft. im sprech-teil kannst du mit etwas bastel-geschick die mikro- und lautsprecherdrähtchen anzapfen und dort dann deine verkabelung anklemmen. ggf. mit vorwiderständen etc. pp.; *aber* (disclaimer): 1. klär vorher mit einem rechtsanwalt deines vertrauens die rechtslage ;-)) und 2. nimm vielleicht ein telefon, um das du keine tränen vergießt wenn was schief geht.

  • Hi,


    huppala, etwas verspätet. Es geht um einen Telekom-Anschluss. Mir war bislang nicht klar, wofür der Telefon-Hybrid wirklich nötig ist. Aus den Antworten schließe ich, dass er tatsächlich im wesentlichen die galvanische Trennung übernimmt, damit die Telekom befriedigt (ok, natürlich sollte man nicht stören) und leider maximal nur indirekt zur Steigerung der Sprachqualität beiträgt. Unterhalten wir uns also über Hybriden: Gibt es (hörbare) Qualitätsunterschiede im Ausgangssignal? Rauschen? Pfeifen? Signalverstärkung? Bei Thomann gibt es den D&R Telephone Hybride für 279,- Euro, das scheint preislich am unteren Ende der Skala zu liegen. Reicht das aus?


    Zweite Frage: Wie ist sichergestellt, dass z.B. beim Radio der Interviewpartner nicht hinterher sagt, er wüsste nicht, dass das gesagte gerade live über den Äther gegangen ist? Sprich: Wie bewegt man sich rechtlich auf der sicheren Seite? Vielleicht weiß ja zufälligerweise jemand, wie Radios sich hier normalerweise verhalten... Falls nicht, ist es nicht so schlimm, ich werde zusätzlich bei uns im Sender auch nochmal fragen, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich die Vorgehensweisen eventuell unterscheiden (und die Antwort bei mir wird auch wahrscheinlich einige Zeit dauern - bis ich einen kompetenten Ansprechpartner gefunden habe).

  • Viele (eigentlich fast alle) Modems, die man heute für den PC kaufen kann, enthalten Fax- und Anrufbeantworterfunktionalität, können also prinzipiell auch Telefongespräche aufzeichnen. Das gleiche gilt für ISDN-Adapter (wie etwa die Fritz Box). Über Google habe ich spontan z. B. gerade folgende Software für ISDN-Adapter gefunden, die 70 Euro kostet:


    http://www.mvs-rufnummern.de/t…/recorder2/recorder2.html


    Immerhin billiger als das Ding vom Thomann für 279,- EUR. Ein normales Modem benutzt wohl folgendes Programm für 50$:


    http://www.callcorder.com/callcorder.htm


    Noch billiger (etwa 30,- EUR) kommt dieses Programm:


    http://www.modemspy.com/de/index.php


    Alles über Google mit den Suchwörtern "recording phone calls" gefunden.


    Gruß
    Markus

  • Äh, noch vergessen:


    * Ich gehe davon aus, dass die über so ein Programm aufgenommene Qualität vergleichbar wenn nicht besser ist als mit den analogen Adaptern, denn es findet ja eine Datenübertragung direkt von Digital-zu-Digital (ISDN) bzw. vom ADC-zu-Digital (Modem) statt. Evtl. muss man hinterher aber noch Effekte anwenden, wenn man die Stimme möglichst natürlich haben will (so dass sie nicht mehr so nach Telefon klingt). Ein weiterer Vorteil ist, dass das Aufgenommene dann schon digital (als WAV-Datei) im Computer vorliegt.


    * Ich bin natürlich kein Anwalt, aber meiner Erfahrung nach ist es immer das Beste, sich vorher schriftlich abzusichern. Dazu reicht ja im Grunde ein 2-Zeiler.

  • ... du musst deinem gesprächspartner einfach eindeutig sagen, dass das was du aufnimmst gesendet werden soll. im grund musts du das sogar sagen, bevor du die aufnahme startest ("recht am eigenen wort"). trotz sehr vieler jahre radioarbeit habe ich da noch nie schwierigkeiten bekommen, wenn es eindeutig (aber nicht schriftlich) abgesprochen war.


    wg. details schau mal in meinen reader "rechtslage" auf http://www.mediensyndikat.de > "Radio für alle"


    gruß andreas

  • Also, der Telefonhybrid macht noch etwas, er unterdrückt das Echo bei Zweidrahtleitungen. Soweit ich weiß, sind digitale Hybride den analogen weit überlegen. Telos muß einer der ersten gewesen sein, der digitale Hybriden herstellte. Wenn man die Anleitung liest, dann wird einem klar, daß es sehr große Qualitätsunterschiede geben muß:
    http://www.telos-systems.com/?/zephyr/default.htm


    Ich glaube, die Telos haben eine sehr große Verbreitung. Ich habe auch in Foren Warnungen vor best. Typen gelesen, ich glaube das war die Firma Gentner.


    Bei radioforen.de wird das Thema auch immer wieder diskutiert:
    http://www.radioforen.de/showthread.php?t=19070


    Schau noch mal hier:
    http://www.vtx.co.uk/remote/
    http://www.youcom.nl/products/…t/application4wire.de.php
    http://www.axeldigital.com/det…071402&language=E&code=27
    http://www.fullcompass.com/cat…Telephone-Interfaces.html


    Den Lautsprecher an das Aufnahme- (oder Sende-) Mikrofon zu halten, ist eine sehr praktikable Lösung. Ich habe das mal mit 2 Mikros gemacht. Eins auf mich, das andere auf den Lautsprecher. Das Problem des Echos, also, daß meine Stimme auch im Telefon zu hören ist, bleibt bestehen. Muß man eben abwechselnd sprechen.

  • Hallo zusammen,


    das sind ja super Tipps! Ich werde sicher einige Zeit brauchen, bis ich alles durchgegangen und eine Lösung gefunden habe, aber offensichtlich - gerade auch, wenn ich den Link zu den radioforen.de verfolge, gibt es doch schon einige Wege nach Rom. Ich schaue mal, welche Gründe es für welches System gibt und probiere dann mal eines oder mehrere der für mich passenden Varianten. Meine gefundene Lösung versuche ich dann hier zu veröffentlichen, wie gesagt, es wird wohl nur ein Weilchen dauern.


    Viele Grüße,
    Alex.

  • Wäre nett, wenn Du Deine Findings hier veröffentlichst. Schau mal bei ebay nach Artikel 230022499660. Genau so ein Telefon hatte ich mal. Ich fand den Lautsprecher sehr gut und habe damit auf ein Diktiergerät aufgenommen. Da war dann meine Stimme und der Lautsprecher auf 1 Spur. Das war aber erstaunlich gut von der Qualität. Viele Lautsprecher sind zu klein und quäkig.


    Bei eBay hatte ich auch einen Telos ONE für 350 Euros gesehen.

  • Hallo alle,


    vor gut zwei Jahren habe ich versprochen über meine benutzte Lösung zu schreiben. Das ich dies bislang nicht getan habe, lag daran, dass meine preferierte Methode nach der Diskussion doch ein Hybrid gewesen war, ich mir diesen aber nie gekauft habe. Warum führe ich dieses Topic nun fort? Ich habe zwei Alternativen gefunden, die es aus meiner Sicht doch zu erwähnen gilt:


    1. Conrad bietet als Eigenmarke ein Headset, das einen Mitschnittanschluss per 3,5" Klinke bietet. Kostenpunkt vor wenigen Monaten ca. 90 Euro. Die Qualität des Headsets sollte aber nochmal jeder für sich selbst testen, ich fand bei meinem Testexemplar die Mikrofonqualität nur ausreichend.


    2. CallGraph - ein kostenloses Aufzeichnungsprogramm für Skype. Es läuft unter Linux und Windows. Die Website lautet: http://callgraph.in


    Viele Grüße,
    Alex.

  • Hallo Alex,


    bzgl. Skype möchte ich allerdings meine Sicherheitsbedenken anmelden. Vielleicht ist's egal, wenn du das auf einem Rechner benutzt, dessen Sicherheit Dir nicht am Herzen liegt. In einem Radiosender hat Skype hingegen nichts zu suchen. In einem Hintergrundartikel von heise-security ist die Problematik detailliert beschrieben. Zu Diskussionen um Vermutungen, Skype enthielte eine Backdoor, äußert sich das Unternehmen seit Jahren nicht (c't 17/2008 S. 40).


    Kurzgesagt stellt sich das Problem m.E. folgendermaßen dar:


    ------- schnipp --------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Vornehmlich im Privatbereich hingegen wird Skype als VoIP-Soft- und -Hardware eingesetzt. Durch die Verwendung des iLBC (internet Low Bitrate Codec) ist auch hier die Übertragungsqualität bisweilen erstaunlich gut; Hauptnachteil ist, dass Skype – im Gegensatz zu den offenen Standards SIP und H.323 – proprietäre Software ist. Dies sowie die erstaunliche Fähigkeit der Skype-Software, Restriktionen von Routern und Firewalls zu umgehen lässt Netzwerk-Verantwortliche im professionellen Umfeld Skype häufig als sicherheitstechnisch fragwürdig einstufen.
    ------- schnapp --------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Im Regelfall sollte für VoIP deshalb o.g. SIP-basierte Telefonie eingesetzt werden.


    Gruß Andreas

  • Moin Andreas,


    also der Heise-Hintergrundartikel zeigt nur anhand von Skype, wie Programme über UDP arbeiten und dabei Firewalls umgehen können. Das beschriebene Sicherheitsrisiko stellen daher jegliche(!) Programme dar, die über UDP kommunizieren. Dazu gehören übrigens auch SIP-Programme, denn der Vorteil ist eine höhere Kommunikationsgeschwindigkeit und damit verbunden bei VoIP eine bessere Sprachqualität. Bei SIP kann man allerdings die UDP-Benutzung einfacher abschalten, als bei Skype, dessen Userinterface doch tendenziell eher für Anwender gemacht ist.


    Bzgl. Skype-Backdoor meine ich vor nicht allzu langer Zeit eine Stellungnahme von Skype gelesen zu haben, dass dem nicht so ist. Der Vorteil bei Skype durch die Skype-übliche Verschlüsselung ist, dass nicht jeder Beliebige "mithören" kann. Man muss natürlich mit Plug-Ins aufpassen - dazu gehört auch CallGraph, das sich über die Skype-API ins Programm einklinkt. Während man CallGraph explizit freigeben muss und keine Malware ist, könnte es natürlich Schadsoftware geben, die sich dort unerkannt einklinkt. Das hat aber nichts mit Skype zu tun.


    Demgegenüber ist der Nachteil der SIP-Telefonie übrigens die i.d.R. unverschlüsselt vorgenommene Kommunikation, d.h. es ist auf verschiedenen Wegen möglich, z.B. Gespräche komplett mitzuschneiden. Genau genommen ist es sogar ziemlich aufwändig, die ganze SIP-Kommunikation - dazu gehört auch Signalisierung, d.h. Rufaufbau, Rufnummernübertragung usw. - sicher zu verschlüsseln. Wer also befürchtet, seine Gesprächspartner könnten kompromittiert werden, für den ist SIP und aus meiner Sicht VoIP insgesamt sicher nicht das Mittel der Wahl.


    LG, Alex.

  • Wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe, scheint es massig preiswerte (ein paar Dollar) Software zu geben (einfach mal nach "record phone calls software" googeln), mit der man Telefongespräche aufnehmen kann. Diese Programme laufen meist über eine eingebaute ISDN-Karte, was einen von Skype und Co völlig unabhängig macht. Interessant finde ich zum Beispiel diese Software, die man, wenn ich das richtig lese, auch direkt auf Windows-Mobile-Smartphones aufspielen kann (man würde also nicht mal mehr einen PC brauchen):


    Beispiel: http://www.nch.com.au/trx/index.html


    Für Linux-Bastler gibt es auch Open-Source-Lösungen, z.B.


    http://www.voip-info.org/wiki/view/Asterisk+cmd+Monitor