Dynamics processing - Filter?

  • Gibt es zu Audacity auch einen "dynamics processing"-Filter, wie es ihn in Cool Edit gibt, um z.B. leise Stellen zu verstärken und gleichzeitig laute abzuschwächen - ich denke da speziell an das definieren eigener Verläufe entlang der db-Werte ... wer mal mit dem Dingens in Cool Edit gearbeitet hat, der weiß, was ich meine ... =)


    Es gibt ja eine Unzahl an Filtern - bevor ich jetzt alles abgrase und alle installiere und dann doch nicht glücklich bin, versuch ich's halt mal so :rolleyes:

  • Das Definieren "eigener Verläufe" ist mit dem Envelope-Tool ("Hüllkurven-Werkzeug") möglich -> siehe Hilfe bzw. auf der Toolbar sieht das Ding so aus: [<-->] Die db-Ansicht der Waveform (siehe Trackmenü (Pfeil nach unten)) kann dabei hilfreich sein.


    Das automatische Durchführen dieser Funktion nennt man gemeinhin "Kompressor", das gibt's im Effektmenu bzw. alternativ per Plugin.

  • Hallo Knuffi,


    ich nehme mal an, du meinst den Cool-Edit Kompressor, wo man mittels Grafik die Kompressionskennlinie einstellen kann. Audacity hat da "nur" entweder sein eigenes Kompressor-Modul (Effekte > Kompressor), was aber nur sehr einfache Bearbeitung erlaubt oder (zumindest in der Windows-Version) ganz unten den SC4 mit wesentlich mehr Einstellmöglichkeiten.


    Was Du aber wahrscheinlich suchst ist ein Modul mit eine Grafik-Oberfläche weil man dort (zugegebenermassen) viel leichter die Kompressions-Parameter einstellen kann als sich mit abstrakten Zahlen in grauen Kästchen herumschlagen zu müssen (wie das hier schon des öfteren formuliert wurde). Das entscheidende Problem hierbei ist dass die Firma Steinberg Patentgebühren haben will für ihre Entwicklungswerkzeuge. Aus diesem Grund kann es in Audacity (zumindest vorläufig) keine Grafiikunterstützung für VST-Plug-Ins geben.


    Der Markus weiss da vielleicht , ob sich da schon was getan hat (da es sich aber um Patentgeschichten dreht glaube ich eher nicht).


    Probier mal, ob Du mit dem SC4 klar kommst - Edgar


    P.S. Ich mache daheim gerade versuche, wie man die in der Mac-Version fehlenden Effekt- und Analyse-Module aus dem Windows-Zip Archiv in die Mac-OS-X-Version einbaut.

  • Das Problem sind hier nicht Patente, sondern die Lizenz des VST-SDKs. Man muss das VST-SDK runterladen bei Steinberg, um VST-Plugins einbinden oder schreiben zu können. Beim Runterladen muss man aber eine Lizenz akzeptieren, die mit der Lizenz von Audacity (GPL) inkompatibel ist. Deswegen der sogenannte VST-Enabler und die Probleme mit der Grafikunterstützung. Das, und die "Befindlichkeiten" einiger Herren aus der Free-Software-Community, die alles besonders genau nehmen (damit meine ich nicht meine Mitentwickler, sondern eher Entwickler von eingebundenen Libraries usw.).


    Es gibt einige Möglichkeiten, da trotzdem was zu machen, ich erwarte aber an dieser Front nichts vor 2. bis 3. Quartal 2005.

  • Also mit SC4 komme ich gar nicht zurecht .... bin einfach zu doof :(


    Die Hüllkurve verstärkt bzw schwächt ja alles - ich möchte, abhängig von der Ausgangslautstärke, leise Stellen verstärken und laute gleichzeitig abschwächen.


    Der Dynamic-Kompressor ist schon so etwas, was ich suche - allerdings würde ich gerne mehrere Geradestücke definieren können und nicht nur einen Knick ... z.B. zum Anheben der leisen Stellen keine Ursprungsgerade, sondern um t nach oben verschoben und dafür ein wenig flacher ....


    Wahrscheinlich hätte ich das folgende Bild schon früher posten sollen ... :rolleyes:
    [Blockierte Grafik: http://www.bndlg.de/~gaubele/Screen/dyna001.jpg]

  • Hi,


    ich wusste doch das mir das bekannt vorkommt * lol.


    Nein, so ist das noch nicht, du kannst nur die Annäherung über das Envelope Tool bzw. die bereits genannten Effekte erreichen.


    Gruß
    Pennywize

  • Tach zusammen -


    also da ich häufig mit beiden Programmen (CoolEdit und Audacity) arbeite werde ich das nachher mal daheim zusammenschreiben welche Einstellungen von SC4 mit welchen Einstellungen von CoolEdit übereinstimmen. Ich gebe zu dass der SC4 nicht einfach zu bedienen ist weswegen auch ich bei Dynamikgeschichten nach wie vor lieber mit CoolEdit arbeite. (darf ich so was hier überhaupt schreiben, Markus?). Aber hier geht es ja auch darum Audacity *noch* besser zu machen als es sowieso schon ist.


    Forschungsergebnisse folgen im Laufe des Tages - bis nachher - edgar

  • Also wenn ihr mir dann noch etwas Platz lasst dann kann ich hier auch noch was hinschreiben...


    hier ging's heute drunter und drüber, am Wochenende wird das ganze Radio auf Windows XP (warum auch immer...) umgebaut - der Sendeausfall ist damit bereits jetzt vorprogrammiert.


    erste Ergebnisse zum SC4:


    RMS/peak - RMS (root mean square) = geometrischer Energiegehalt / peak = Spitzenwert


    legt fest, nach was für einem Wert komprimiert werden soll RMS. errechnet dabei den Energiegehalt des Signals, Peak richtet sich einfach nach der lautesten Signalspitze. (RMS ist besser bei Schlagzeug oder generell bei Signalen, in denen kurze aber starke Signalspitzen auftreten, kann aber leichter zu Übersteuerung führen. Peak ist besser geeignet wenn man sicher sein will, dass auf keinen Fall übersteuert wird, kann aber zu starken Lautstärkesprüngen führen. Jeder kennt den Billig-Automatkaussteuerungs-Effekt: einmal gehustet und man hört 20 Sekunden lang erstmal nix mehr von der Mikrofonaufnahme. Das ist Peak.


    Attack time = Ansprechzeit


    Release time = Loslasszeit (Öffnungszeit heisst das richtig)


    Threshold level = Ansprechschwelle - misst beim SC4 von der Oberkante der Spur nach unten, deshalb die Minus-Zahlen, bei RMS muss man viel niedrigere Werte "grössere" Minus-Zahlen angeben als bei Peak


    Ratio (1:n) = Kompressionsfaktor (je höher, desto mehr wird gequetscht)


    Knee Radius = "Kantenrundung" am Kompressionsknick (ähnlicher Effekt wie "Splines" in CoolEdit, bezieht sich aber nur auf den Schnittpunkt der Grundverstärkung mit der Kompressionslinie


    Makeup gain = Grundverstärkung (Verstärkung der leisen Stellen)


    Ich hoffe das hilft für's erste mal ein bisschen weiter. Die Ergebnisse des SC4 sind um einiges besser als die des Standard-Kompressors, was aber bereits jetzt absehbar ist: mit dem CoolEdit ist er wahrscheinlich nicht vergleichbar. Ausserdem halt das übliche Problem: mit drei Sekunden vorhören kannst Du auch den besten Kompressor der Welt nicht einstellen.


    Ich lese gerade Nyquist (guckt mal unter "GenerelleFragen... > Nyquist") auch da gibt es Dynamikfunktionen, vielleicht fällt mir noch was ein zum Thema Echtzeitkompression. Kann aber noch zwei, drei Wochen dauern. Freeware-VST-Kompressor, der mehr kann als der SC4 kann weiss ich auch nichts. (Suche ich selber schon lange, deshalb immer noch CoolEdit.)


    Wenn noch Fragen (ich weiss, das das hier zu kurz ist) bitte melden - edgar

  • Zitat von edgar-rft


    vielleicht fällt mir noch was ein zum Thema Echtzeitkompression.


    Wer Linux hat und abenteuerlustig ist, kann Postfish ausprobieren (kann aus dem xiph.org CVS heruntergeladen werden, muss aber selbst kompiliert werden). Es handelt sich dabei um ein Echtzeit-Mastering-Tool, das höchstselbst von Monty (Hauptentwickler von Ogg Vorbis) programmiert wurde,. Es sieht auf jeden Fall graphisch geil aus und sollte, zumindest nach Montys Referenzen zu urteilen, wohl auch von der Qualität her höchsten Ansprüchen genügen.