Störgeräusch von Aufnahme entfernen

  • Hallo,


    ich habe letzten Sonntag meine erste richtige Aufnahme überhaupt gemacht. Es war ein Konzert von einem großen Posaunenchor mit 70Bläsern (ich selbst war auch im Chor). Als Mikrofone habe ich zwei tbone sc-950 Großmembranmikros benutzt. Über das in der Kirche vorhandene Digitalmischpult (Yamaha 01V) bin ich dann über den digitalen Stereosummen-Ausgang in den Rechner (der meines Onkels - ein Aldi Rechner :-)) rein.
    Das hat soweit auch wunderbar funktioniert. Die Aufnahme ist an und für sich auch sehr gut geworden (für meine Ansprüche). An lauten Stellen ist aber leider ein knistern/knacken zu hören. Der Ausgang des Digitalpults war auf maximal -9dB, bei Audacity liegt das Maximum bei -7,2dB. Clipping des Digitalpults meine ich ausschließen zu können, da die lauteste Stelle der Aufnahme (verhaltnismäßig) sauber klingt. Ich hatte jedoch ein kleineres Mischpult von Behringer hinter dem (Analogen-)Stereosummenausgang des Digitapults, um die Endstufe herunterregeln zu können.. sonst hätte es ja Rückkopplungen gegeben. Dieses Mischpult hat als während der Aufnahme geclippt. Ich vermute nun, dass dieses Störsignal irgendwie rückwärts über den Ausgang des Digitalpults auf die Aufnahme gekommen ist - HF kennt keine Grenzen.. :( So erkläre ich mir - als Aufnahme-noob :) - das mittlerweile..
    Jedenfalls würde ich dieses Störgeräusch jetzt natürlich gerne entfernen. Ich habe schon versucht Samples zu verschieben (sprich: scharfe Signalverläufe abzurunden) - leider ohne großen Erfolg.
    Im Frequenz-Spektrum kann ich auch nichts wirklich verdächtiges erkennen.
    Gibt es eigentlich die Möglichkeit das FFT-Filter genauer abzustimmen? Also nicht über die Maus sondern mit Zahleneingabe.


    Hier ein paar Hörproben:


    www.usa-cars-import.de/eroeffnung.mp3
    www.usa-cars-import.de/zerren.mp3
    www.usa-cars-import.de/orgelundposaune.mp3
    www.usa-cars-import.de/dirigentundchor2.mp3
    Der Schlußakkord der letzten Hörprobe war der lauteste Moment des Konzerts.


    In einem anderen Forum hatte ich bereits vor dem Konzert wegen des Digitalpults und der Abnahme des Chors nach Hilfe gefragt. Dort habe ich auch einen Erfahrungsbericht geschrieben, den ich euch jedoch ersparen wollte - man muss sich ja nicht gleich beim ersten Eintrag in ein Froum unbeliebt machen. ;)
    Hier der Link für alle Interessierten: http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?t=66459


    Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.... das Störgeräusch wird man natürlich nicht vollständig entfernen können - das ist mir wohl bewusst. :(


    Viele Grüße,
    Ulrich

  • Also ich habe mir das angehört (und angeschaut in der Tonspur), und ich muss sagen, dass die Störsignale so gut in die Aufnahem 'integriert' sind, dass ich da keine Idee habe wie sich das mit einem Filter (oder ähnlicher Automatikfunktion) wieder entfernen liesse. Die einzige Möglichkeit, die ich da sehe ist, alle 'Störstellen' einzeln zu suchen (mit etwas suchen und genau anhören sind sie identifizierbar) und mit dem Audacity 'Stift' Werkzeug zu versuchen, das mit der Hand so lange zu korrigieren, bis es nicht mehr hörbar ist. Falls es sich um sehr viele Störstellen handelt ist das natürlich eine Sysiphusarbeit. Andere Idee habe ich leider keine.

  • Hallo edgar-rft,


    das hört sich aber nicht wirklich gut an bzw. es klingt nach viel Arbeit. ;)


    Die Störsignale sind aber kein gewöhnliches Clipping oder sehe ich das falsch?
    Die Geräusche sind immer zu hören, wenn der Chor laut spielt - die betroffenen Stellen sind aber - Gott sei Dank - überschaubar... trotztdem wird es natürlich einiges an Zeit kosten.
    Ich habe gestern noch mit dem Clipfix-Plugin herumprobiert. Da es sich ja imo nicht um "gewöhnliches Clipping" handelt, ging ich davon aus, dass ich nicht viel damit erreichen würde. Aber die Ergebnisse sind zu meiner Freude recht gut geworden, obwohl ich das Plugin nicht sonderlich präzise eingesetzt hatte - da wo die Amplituden über einem gewissen Wert waren, habe ich den Effekt (mit Threshold 60%) drüberlaufen lassen. Die mit Clipfix bearbeitete Stelle klingt mindestens genausogut wie eine andere Bearbeitung der Stelle mit Stift-Werkzeug, die ich schon zuvor mal erstellt hatte (mit wesentlich größerem Zeitaufwand versteht sich)... Mit Clipfix entstehen noch andere (ganz leichte) Nebengeräusche, die ich bei der manuellen Berbeitung mit Stift nicht habe, aber wenn ich nun Clipfix auch punktuell einsetze (direkt auf den Verzerrungen) - dann könnte das noch besser werden. Oder was meint ihr?
    Ich habe gestern nur nicht mehr weiter mit Clipfix experimentiert, weil ich dachte, dass ihr vielleicht noch eine bessere Möglichkeit kennt.


    Ich habe noch etwas seltsames festgestellt: Wenn ich die rechte Tonspur auch auf die linke Spur kopiere, scheint das Störsignal wesentlich leiser zu sein. Lustig ist, im umgekehrten Fall ist es genauso - also wenn ich die linke Spur auch nach rechts kopiere. Könnte ihr das nachvollziehen? Vielleicht habe ich auch nur etwas an den Ohren..
    Das müsste man vielleicht auch irgendwie ausnützen können.


    Zitat

    ..alle 'Störstellen' einzeln zu suchen (mit etwas suchen und genau anhören sind sie identifizierbar)..


    Wie kann man denn die einzelnen Knackser am besten (exakt) auf der Tonspur ausfindig machen? Wenn ich mir einen zu kurzen Bereich anhöre kann ich durch den "Endplob" der Wiedergabe nicht mehr feststellen, ob das Störsignal noch im markierten Bereich war...


    Ich werde heute dann mal noch mit Cipfix weiter experimentieren.


    Viele Grüße,
    Ulrich

  • Es gibt in der neuesten Version 1.3.4-beta noch zwei Werkzeuge, die Dir evtl. weiterhelfen könnten:


    * Eine Funktion "Find Clipping", die alles rot markiert, wo Clipping stattfindet
    * Eine Funktion "Repair", die in der Lage ist, z.B. Knackser sehr lokal zu entfernen

  • Die Störsignale sind aber kein gewöhnliches Clipping oder sehe ich das falsch?


    Die Störsignale haben nichts mit Clipping oder Knacksen zu tun. Es sieht eher so aus als gäbe es Synchronisationsprobleme zwischen den verschiedenen Digitalgeräten und einige der Datenblöcke werden manchmal ein fach 'verschluckt'. An was das jetzt genau liegt (bzw. an welchem Gerät) lässt sich ohne Messung der beteiligten Datenleitungen nicht sagen.


    Wie kann ich solch ein Störsignal erkennen?


  • Hallo,


    Markus: Vielen Dank für den Hinweis - ich werde es dann auch mal mit der neuen Version probieren.


    edgar-rft: Die Störsignale sind wirklich sehr seltsam. Bei der im Bild gezeigten Störung handelt sich wohl keinesfalls um clipping. Aber ich habe auf der Tonspur auch oft gesehen, dass die Spitzen von großen Amplituden nicht wirklich abgeschnitten sind wie bei typischem Clipping, aber irgendwie schräg angeschnitten..
    Wenn es ein Synchronisationsproblem wäre, wäre es aber doch komisch, dass es immer nur an lauten Stellen auftritt, oder?
    Aber eigentlich ist mir ja auch egal woher das Störsignal kommt (jedenfalls bis zur nächsten Aufnahme in der Kirche ;-)) - ich will es jetzt so gut (und mit dem geringsten Aufwand) als möglich gedämpft bekommen.
    Die in deinem Beispiel gezeigte Störung kann man wohl nur von Hand vernünftig beseitigen befürchte ich, oder sehe ich das falsch?
    Ist dieses Störsignal deiner Meinung nach der einzige Fehler auf dem gezeigten Tonspur-Auschnitt?
    Für mich sieht zum Beispiel noch die 3.letzte Amplitudenspitze (im Positiven) auf der unteren Tonspur etwas zu flach aus... wenn man näher ranzoomt, sieht man es aber auch besser.


    Viele Grüße,
    Ulrich

  • Wenn es ein Synchronisationsproblem wäre, wäre es aber doch komisch, dass es immer nur an lauten Stellen auftritt, oder?


    Relativ einfache Erklärung: bei den lauten Stellen vibrieren auch die Geräte, Kabel und Steckverbinder am meisten. Es muss also nicht unbedingt etwas mit der Mikrofonaufnahme selbst zu tun haben, sondern es reicht z.B. auch ein leicht oxidierter Steckverbinder um solche Fehler zu verursachen.

  • Zitat von Markus:1196342626


    Es gibt in der neuesten Version 1.3.4-beta noch zwei Werkzeuge, die Dir evtl. weiterhelfen könnten:


    * Eine Funktion "Find Clipping", die alles rot markiert, wo Clipping stattfindet
    * Eine Funktion "Repair", die in der Lage ist, z.B. Knackser sehr lokal zu entfernen



    hallo,


    ich bin neu hier und habe das programm erst seit heute... habe es in deutsch...
    ich habe mir die version 1.3.4-beta runtergelanden und bin gerade dabei, die funktionen auszuprobieren, die du da oben beschrieben hast...


    jetzt habe ich folgendes problem. und zwar verstehe ich nicht ganz, wie das mit dem reparieren geht. ich habe "Find Clipping" angeklickt und es sind auch viele rot markierte stellen zu sehen... dann gehe ich auf reparieren, aber dann kommt folgende meldung: "Dieser Effekt kann nur auf extrem kurze Passagen angewand werden. Bitte wählen sie eine stark vergrößerte Darstellung und selektieren dann maximal 128 Samples"


    was genau meinen die damit? ich versteh das nicht so ganz :-/


    ich habe selbstgemachte videos u.a. konzertmitschnitte (erlaubte) wo der ton, bei den schnellen, lauten liedern "etwas" knart und ich will das jetzt gerne versuchen etwas zu beheben. hab mir auch den Virtualdub runtergeladen um den ton von dem video zu trennen. hat auch alles wunderbar geklappt nur mit dem "repair" hab ich meine probleme :)


    ich hoffe ihr könnte mir vielleicht ein bisschen helfen, denn so ein PC AS bin ich leider nicht :-/ jedenfalls nicht was die ganzen fachbegriffe angeht ;)


    lg
    patricia


    achso, ich habe kein neues thema aufgemacht, da hier ja mein problem das ich habe auch beschrieben wird... ich hoffe das ist ok...
    habe mir gerade auch nochmal das thema BITTE UNBEDINGT ZUERST LESEN durchgelesen, hab aber nicht wirklich eine antwort gefunden...

  • 'maximal 128 Samples' ist ein sehr, sehr, sehr winzig kurzes Stück der Tonspur. Das bedeutet, du musst mit der Lupe in der Werkzeugleiste so weit in die Tonspur hineinzoomen bis dass Du die einzelnen Samples als Punkte sehen kannst, dann maximal 128 Punkte davon markieren und anschliessend im Effekt Menü auf 'Reparieren' gehen. Das bedeutet aber auch, dass Du auf diese Weise jede Übersteuerung einzeln entfernen musst (da bist Du eine ganze Weile beschäftigt).


    'Reparieren' siehe auch: http://audacity.sourceforge.net/download/features-1.3-j.php


    Ich kann zwar nicht 100% versprechen, dass es funktioniert, aber unter 'Audacity PlugIns für Radioproduktion': http://www.audacity-forum.de/thread/637 gibt es einen 'Broadcast Limiter', der Übersteuerungskanten 'abrunden' kann, damit es nicht so schrecklich klirrt. Wenn Du die Tonspur mit dem 'Broadcast Limiter' mit Regler (im Plugin Fenster) auf Rechtsanschlag über die gesamte Tonspur laufen lässt (und viel Glück hast) sind die Übersteuerungen hinterher fast nicht mehr zu hören. Auf jeden Fall aber sind sie deutlich weniger schlimm als vorher.

  • also erstmal, danke für deinen tipp mit dem 'Broadcast Limiter'
    der ton ist auf jedenfall besser geworden!
    wenn ich das jetzt aber speichern will, kann ich es nur als projekt speichern, dh. es ist dann ein Audacity Project File.
    ich brauche aber eine WAV datei um es bei virtualdub wieder hochzuladen... muss ich das dann jetzt erst noch umwandeln?

  • Hallo!


    Also ich hab für ein MRT-Experiment die Stimmen der Probanden, aber eben auch die Scanner-geräusche aufgenommen und versuche jetzt die Scanner-Geräusche irgendwie wegzubekommen, beziehungsweise so zu reduzieren, dass die Stimmen noch gut hörbar sind. Habe das mit der Rauschentfernung probiert, ich kann da aber dieRauschstärke nicht einstellen. Egal wie ich den Balken verschiebe, sobald ich auf Rauschentfernung klicke, wird das Rauschen ganz weggefiltert und die Qualität der Stimme ist nicht sonderlich gut. Möchte das schrittweise einstellen. Was mache ich falsch? Das geht doch mit der Rauschentfernung-Funktion oder?


    Danke !!


    LG!

  • Könntest Du das Problem bitte so beschreiben dass es für normale Menschen verstehbar ist?


    Was ist MRT? - geht es um Kernspintomographie? (MRT = Magnetresonanztomographie?)


    Wie hört sich das Scannergeräusch an? - wenn es sich um ein regelmässiges, niederfrequenzes Knatter-Geräusch handelt wirst Du mit der Rauschentfernung nicht viel Glück haben. Eventuell ist so etwas mit einem Notch- oder Kerbfilter wegzubekommen, kann ich jedoch nicht garantieren. Ein Kerbfilter gibt es z.B. unter http://www.audacity-forum.de/thread/509


    Wenn es sich nicht gerade um (datengeschützte) Patientengespräche handelt, könntest Du mir vielleicht ein paar Sekunden des Störgeräuschs an meine e-mail Adresse schicken, dann kann ich das in jedem Fall besser beantworten. (Der Link mit der e-mail Adresse funktioniert nur für angemeldete Forumsmitglieder).