Schallplatten bearbeiten

  • Hallo habe mal eine Frage:
    Ich möchte Schallplatten auf CD brennen, weis aber nicht wie ich das typ.Kratzen und Knacken unterdrücken kann.. Mit der Rauschunterdrückung funktioniert das nicht. Habe auch sonst nirgends einen Anhaltspunkt gefunden. Für Eure Hilfe wäre ich sehr dankbar


    Audio

  • Eine 'Generalpatentlösung' (alles funktioniert automatisch) gibt es leider nicht. Audioarchivierung (von Kassette, Schallplatte, Tonband oder ähnlich) ist viel Arbeit. Was eventuell weiterhelfen könnte ist ein 'Noise Gate' (siehe auch http://www.audacity-forum.de/post/12886) oder der 'Klick-Filter' aus dem Audacity 'Effekt' Menü. Der 'Klick-Filter' wurde eigentlich mal extra dafür entwickelt, um Knackser aus Schallplattenaufnahmen zu entfernen. Mit dem 'Klick-Filter' habe ich selbst aber noch nicht gearbeitet, ich habe also keine Ahnung wie gut oder schlecht das funktioniert.

  • Mach ich sehr oft und gehe folgendermaßen vor:


    1. Knacken und Knistern entfernen.
    Dafür würde ich gerne ein Fremdprodukt empfehlen (Wave Purity Light von difitec), weil es mit Abstand die besten Ergebnisse liefert, aber die kostenlose Light-Version scheint es nicht mehr zu geben. Die Suche würde sich jedenfalls lohnen. Die dortige Funktion "Knacken und Knistern entfernen" arbeitet in der Light-Version nur mit wav-Datein. Zum Umwandeln die Datei in Audacity laden und dann als wav-Datei exportieren. Für mehrere Dateien die Stapelverarbeitung aus dem Menü "Datei" einsetzen, Anleitung in der neuesten Hilfe.
    Ansonsten in Audacity den Effekt ""Klick-Filter" benutzen.
    Dadurch nicht entfernte Störungen manuell entfernen: Kopfhörer aufsetzen, Audacity drüber schicken, ersten Knackser lokalisieren, markieren, Effekt "Reparieren" anwenden, nächsten Knackser lokalisieren, markieren, Shortcut-Taste für "letzten Effekt wiederholen" drücken (Taste R, führt erneut den Reparaturbefehl aus), u.s.w.. Zu große Knackser (zeitliche Ausdehnung zu groß für den Reparaturbefehl) in mehreren Abschnitten bearbeiten. Statt des Effekts "Reparieren" kann auch das Bleistiftwerkzeug benutzt werden. "Reparieren" liefert meist die besseren Ergebnisse.
    Das Finden der Knackser ist das Schwierigste. Auf jeden Fall muß das Display die Wellenform zeigen. Dann muß man die vertikale Vergößerung optimal einstellen (und immer wieder neu anpassen) und ebenso die zeitliche Dehnung. Es gibt Blobs, Knacken und Knistern in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Manche zeigen sich sofort, manche haben ein erstaunliches Talent, sich unsichtbar zu machen. Wenn man optisch gar nicht mehr weiterkommt, schneidet man in der Nähe der fraglichen Stelle einfach kleine Schnipsel raus, hört Probe, und falls es immer noch knackt, fügt man den Schnipsel mit "Rückgängig" wieder ein und versucht es mit dem Nachbarschnipsel. Das Rausschneiden muß so geschehen, daß dadurch nicht neue Knackser entstehen, am besten bei Nulldurchgängen mit identischer Kurvensteigung. Hat man so den Knackser entfernt, versucht man einen kleineren Schipsel rauszuschneiden.
    Meist reicht das, und das Fehlen des Schnipsels ist nicht hörbar. Wer nicht will, daß sein Musikstück am Ende um ein paar Hundert Samples gekürzt ist, versucht, das Rausgeschnitte durch ein Nachbarstück gleicher Länge zu ersetzen, oder er ersetzt den Gitarrenlick gleich ganz durch den, der in der ersten Strophe des Liedes schon mal genauso vorkam.
    Um Stücke gleicher Länge auszuwählen, im Audacity-Fenster unten, wo "Anfang der Auswahl:", "Ende/Länge" und "Audioposition" steht, "Länge" markieren und als Zeiteinheit "samples" wählen.
    a) Zu ersetzenden Bereich markieren, Menü "Bearbeiten - Auswahl speichern" (wird in c gebraucht), Länge in samples unten ablesen.
    b) Geeigneten Nachbarbereich von gleicher Länge markieren und "kopieren" ausführen.
    c) Menü "Bearbeiten - Auswahl wiederherstellen" markiert den ersten (zu ersetzenden) Bereich, "einfügen" ausführen.


    2. Rausch entfernen.
    Dazu den Effekt "Rauschentfernung" einsetzen. Das ist mit Verzerrungen des Nutzsignals verbunden. Hier ist Vorsicht geboten, weil man sich leicht verleiten läßt, zu viel zu machen. Falls man es sich leisten kann, empfehle ich größere Pausen bei der Bearbeitung: 15 Minuten spaziern gehen, dann weitermachen. Wenn man pausenlos Rauschpegel und Nutzsignalverzerrurng beurteilen muß, verliert man das Gespür für den "richtigen" Klang.
    Manchmal erzielt man bessere Ergebnisse, wenn man die Abfolge Entknistern - Entrauschen - Entknistern wählt, auch mehrfaches Entrauschen ist manchmal angesagt. Oft bringt zweimal sanft Entrauschen den selben niedrigen Rauschpegel wie einmal stark, aber mit weniger Verzerrungen beim Nutzsignal. Ich empfehle außerdem, im Zweifelsfall lieber einen schwachen Rauschrest zu lassen. Die für den Hörgenuß zuständigen grauen Zellen erledigen den Rest, wogegen ein klinisch rauschfreier Sound unnatürlich wirkt.


    Alles nur private Ansicht - natürlich.


    Viel Spaß mit dem Seziermesser.