Verstärkung mit Envelopefunktion - Höchstens Faktor 2?

  • Hallo,


    seh ich das richtig, dass ich mit der Hüllkurvenfunktion nicht mehr als einen Faktor von 2 verstärken kann?


    Also für mich würde die (im übrigen geniale) Funktion aber nur einen Sinn haben wenn ich leise Passagen *deutlich* verstärken könnte. Aus meiner Sicht wird man mit der Funktion doch - von Ausnahmen abgesehen - meistens verstärken und nur selten abschwächen wollen, oder?


    Beispiel: Eine grundsätzlich optimal ausgesteuerte Aufnahme von Musik bei der der Sänger zwischen den Liedern immer wieder Geschichten erzählt, die i.A. dann nur (zu) leise auf der Aufname zu hören sind.

  • Danke für deine schnelle Antwort.


    Mein Ausgangsmaterial ist 16bit und ich mische nicht mehrere Spuren sondern habe nur einen Stereotrack. Auch wenn ich in Audacity dann mit 32bit float rechne habe ich ein (vielleicht unbegründetes?) ungutes Gefühl die optimal ausgesteuerten Passagen leiser zu machen um eine durchgängige Lautstärke zu bekommen und anschliessend das Ganze wieder zu verstärken.


    Die (wenigen) leisen Passagen sind die (qualitativ) unwichtigen die ich aber gerne (halt auf Kosten des Rauschens) präsenter machen will. Die Lauten will ich möglichst nicht anrühren.

  • Wenn Du mit float arbeitest, ist es egal, ob Du die Audiodaten lauter oder leiser machst. Float speichert immer eine konstante Anzahl an Nachkommastellen und dazu einen "Verstärkungsfaktor", also geht keine Auflösung verloren. Wenn Du float-Stellen aber ZU laut machst (größer 1,0 oder kleiner -1,0) dann entsteht Verzerrung.

  • Hierzu mal kurz ne Frage, weil ich das nicht ganz verstehe: Wenn ein mit Float gespeichertes Signal z.B. eine Amplitude von 25 % hätte und ich würde es mit Faktor 3 (= mehr als die maximalen 2) verstärken, hätte es IMHO erst 75 %. Wieso würde es dann verzerren? Und wieso würde das anders sein, wenn es nicht Float gespeichert wäre?


    Zusatzfrage: Wenn ich ein von CD geripptes Material (WAV) habe, liegt es ja ursprünglich in 16 Bit vor. Wenn ich das in Audacity einlesen, verstärken und danach wieder als WAV exportieren will, würde es dann einen Unterschied machen, ob ich in Audacity vor dem Verstärken 16 Bit oder Float einstelle?

  • Zitat von stme


    Wenn ein mit Float gespeichertes Signal z.B. eine Amplitude von 25 % hätte und ich würde es mit Faktor 3 (= mehr als die maximalen 2) verstärken, hätte es IMHO erst 75 %. Wieso würde es dann verzerren?


    Es würde natürlich erst verzerren, wenn es über 100% Amplitude hätte, da hast Du schon recht. Der Maximalfaktor 2 ist momentan willkürlich gewählt. Das liegt aber daran, dass die Hüllkurven auch nicht darauf ausgelegt sind, zu verstärken, sondern um abzuschwächen. Das ist eher ein Problem des Benutzerinterfaces (höhere Verstärkungen würden zu starken Ausschlägen außerhalb der Hüllkurve führen, was grafisch schwer darstellbar ist). Insofern empfehle ich Dir, es so zu machen, wie es vorgesehen ist und einfach die lauten Stellen abzuschwächen.


    Zitat


    Zusatzfrage: Wenn ich ein von CD geripptes Material (WAV) habe, liegt es ja ursprünglich in 16 Bit vor. Wenn ich das in Audacity einlesen, verstärken und danach wieder als WAV exportieren will, würde es dann einen Unterschied machen, ob ich in Audacity vor dem Verstärken 16 Bit oder Float einstelle?


    Es würde im Prinzip keinen Unterschied machen. Das Arbeiten mit Float ist aber sinnvoll, wenn man mehrere Bearbeitungsschritte hintereinander durchführt. Z.b. kannst Du erst mit der Hüllkurve arbeiten, dann einen Quickmix ("Spuren zusammenführen") machen, um die Hüllkurve anzuwenden, dann danach nochmal mit dem Effekt "Verstärken" alles auf Maximalpegel bringen. Da die Daten zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten als Float vorliegen und erst ganz zum Schluss wieder in Ganzzahlen gewandelt werden, treten sehr viel geringere Rundungsfehler auf.