Stimme zu klar/blechern

  • Vermutlich blöd ausgedrückt... Und vermutlich auch schon eine häufig gestellte Frage...
    Gibt es eine Einstellung, mit der meine Stimme einfach besser klingt?


    Ich nehme mit dem Samson C0U3 auf, es ist überraschend empfindlich und nimmt ganz klar ohne Störgeräusche auf. Allerdings würde ich mir wünschen, dass meine Stimme einfach etwas "dumpfer" klingt, es klingt leicht hohl, zwar nicht verzerrt aber ein wenig so, als würde ich in eine Konservendose reinsingen. Die Stimme sticht irgendwie im Gegensatz zum Playback unangenehm hervor und das ist auch nicht durch Hall zu beseitigen.


    Egal mit welcher Projektfrequenz ich aufnehme - ich höre da keinen großen Unterschied, hab alles ausprobiert.


    Kann ich mit Audacity überhaupt derartige Effekte à la Dämpfen (sorry, kann es nicht besser ausdrücken) wählen? Momentan klinge ich so merkwürdig hart, dass ich an mir zweifel', weil meine Stimme auch nicht angenehm für die Ohren klingt.

  • Zitat von Emm2305

    Vermutlich blöd ausgedrückt... Und vermutlich auch schon eine häufig gestellte Frage...
    Gibt es eine Einstellung, mit der meine Stimme einfach besser klingt?


    Prinzipiell: Nein. Eine Stimme ist eine Stimme ist eine Stimme.
    Natürlich kann man sie bearbeiten, das ist kein Thema, aber grundsätzlich beseitigt man solche Probleme an der Quelle. Stelle Dir doch mal vor, Du möchtest Dich weiterentwickeln und irgendwo (Band, Studio, irgendein Casting) live vorsingen, dann nützt Dir die Lüge in der Aufnahme auch nicht.


    Zitat von Emm2305

    Ich nehme mit dem Samson C0U3 auf, es ist überraschend empfindlich und nimmt ganz klar ohne Störgeräusche auf.


    Das ist ja wohl die Mindestanforderung an ein Großmembran-Kondensatormikrofon, selbst in der unteren Preisklasse.


    Zitat von Emm2305

    Allerdings würde ich mir wünschen, dass meine Stimme einfach etwas "dumpfer" klingt


    Im Zweifelsfall: Kompression. Aber da stellen sich bei mir ab einem bestimmten Kompressionsverhältnis schon wieder die Nackenhaare auf.
    Richtig "dumpf" wird es nicht und das sollte auch nicht das erklärte Ziel sein, wenn Dein Gehör halbwegs bei Verstand ist.


    Zitat von Emm2305

    es klingt leicht hohl, zwar nicht verzerrt aber ein wenig so, als würde ich in eine Konservendose reinsingen.


    Da vermute ich, dass Du a) ein Problem mit den umschaltbaren Richtcharakteristiken hast und b) nicht weißt, wie das Mikrofon richtig anzusingen ist. Bedauerlicherweise bist Du mit dem Problem nicht allein; es gibt genug traurige Belege dafür.
    Auch die Raumakustik ist - insbesondere beim Kondensatormikrofon - ein nicht zu unterschätzender Faktor.


    Zitat von Emm2305

    Die Stimme sticht irgendwie im Gegensatz zum Playback unangenehm hervor und das ist auch nicht durch Hall zu beseitigen.


    Hall wäre hier auch der vollkommen falsche Ansatzpunkt. Wie viel Erfahrung bringst Du denn mit?


    Zitat von Emm2305

    Egal mit welcher Projektfrequenz ich aufnehme - ich höre da keinen großen Unterschied, hab alles ausprobiert.


    Die Projektfrequenz hat hier gar keinen Einfluss.
    So langsam bekomme ich den Eindruck, dass Du einfach alles ausprobiert hast, ohne wirklich zu wissen, was dahinter steckt. Und das könnte auch bei der Wahl und der Bedienung des Mikrofons passiert sein.


    Zitat von Emm2305

    Kann ich mit Audacity überhaupt derartige Effekte à la Dämpfen (sorry, kann es nicht besser ausdrücken) wählen? Momentan klinge ich so merkwürdig hart, dass ich an mir zweifel', weil meine Stimme auch nicht angenehm für die Ohren klingt.


    Diese Frage ist sehr berechtigt und man darf kritisch fragen, ob Du mit Deiner Problematik in diesem Forum richtig aufgehoben bist. Ein Teil der Fragen kann Dir beantwortet werden, aber das Kernproblem muss auf einer anderen Baustelle gelöst werden.
    Just my 5 Ct.

  • Danke für deine ehrliche Antwort.


    Okay, ich stelle fest, dass ich mich tatsächlich blöd ausgedrückt habe... der Hintergrund ist, dass ich tatsächlich - und da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen - nicht wirklich Ahnung habe, von dem, was ich schreibe.


    Es geht mir nicht darum, meine Stimme zu beschönigen oder zu korrigieren.
    Wer nicht singen kann, sollte nicht aufnehmen.
    Ich habe aber hier das Problem, dass ich selbst beim Karaoke oder beim Mitschneiden durch MD-Player im Probenraum rein stimmlich besser klinge, da ist es nicht halb so metallisch und unharmonisch. Wollte einfach nur nicht mehr auf Studios und windige Produzenten angewiesen sein.
    Klar, ich habe mir die Bedienung ganz blauäugig einfacher vorgestellt.


    In der Vergangenheit hatte ich immer Leute, die an den Reglern saßen. Aber ich mache Studioaufnahmen seit 12 Jahren, wie ich das Mikro ansingen muss, weiß ich sehr wohl. Es könnte tatsächlich an der Raumakustik liegen... das wäre natürlich bedauerlich, einen Umzug hatte ich nicht eingeplant ;)


    Die Sache mit der Projektfrequenz hatte ich ausprobiert, weil ich die Forumssuche bemüht hatte und bei irgendwem das Problem des blechernen Klanges damit zusammen hing.


    Das Samson ist mir für meine Zwecke von zwei unabhängigen Parteien (wird auch im Homestudio genutzt) empfohlen worden. Das Samson wird mir einer eigenen Recording-Software geliefert, vielleicht sollte ich es damit probieren - ist allerdings noch komplexer als Audacity.

  • Als Laie würde ich das Problem mit 2 Möglichkeiten angehen:


    1. Einfach sowas wie ein Tuch oder so über Mikro legen. Dadurch werden zudem gleich noch ein paar "Hechler" abgefangen.


    2. Frequenzen kappen. Welche genau, müßte man ausprobieren. Es handelt sich sicher aber nur um ein paar wenige, die im hohen Bereich etwas glätten.


    Wie gesagt; ich Laie. Ich leider nix viel Ahnung von Mikroaufnahme hab' :-)))

  • Wie ich in der Bedienungsanleitung des Mikrofons lesen kann gibt es auf der Rückseite einen "Multi-Pattern" Schalter, mit dem die Richtwirkung des Mikrofons eingestellt werden kann. Die Richtwirkung eines Mikrofons hat immer auch Auswirkungen auf den Klang.


    * Omni - (Kugel) nimmt in alle Richtungen gleich laut auf. Hat normalerweise den besten Klang, nimmt aber auch die gesamte Raumakustik inklusive aller Nebengeräusche auf.


    * Niere - nimmt nach vorne lauter auf als zu den Seiten oder nach hinten. Hat meist eine schwache Bassaufnahme, muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein (ausprobieren).


    * Acht - ist für Weitwinkel Stereoaufnahmen gedacht, meist aus grösserer Enfernung (mindestens mehrere Meter) zusammen mit einem Richtmikrofon. Die "Acht" Charakteristik ist für Gesangsaufnahmen aus kurzer Entfernung sehr schlecht geeignet.


    Hast du schon mal Aufnahmen in allen drei Stellungen des "Multi-Pattern" Schalters gemacht und ausprobiert wie sich dadurch der Klang verändert? "Klingt wie Blechdose" könnte zum Beispiel daran liegen dass der "Multi-Pattern" Schalter auf "Acht" steht.


    Wenn es in Stellung "Omni" zu arg hallt (weil der Raum selber hallt, ich meine keinen zusätzlichen Hall-Effekt), dann nimm eine Wäschleine und ein paar alte Bettlaken und bastel dir daraus eine "Aufnahmekabine". Sieht zwar dämlich aus, merkt aber hinterher niemand mehr. :) Der Hall sollte danach wesentlich weniger geworden sein.


    Das Samson C0U3 ist weder ein billiges noch ein schlechtes Mikrofon. Du solltest erst einmal versuchen mit allen akustischen Tricks während der Aufnahme selbst zu arbeiten,. Alle Nachbearbeitunsschritte (Filter, Equalizer, Hall, usw.) machen das Aufnahmesignal schlechter, nicht besser. Deshalb ist es am wichtigsten so viel wie möglich aus dem Mikrofon herauszuholen anstatt hinterher Filter anzuwenden.

  • Zitat von Ingmar:1338545208

    1. Einfach sowas wie ein Tuch oder so über Mikro legen. Dadurch werden zudem gleich noch ein paar "Hechler" abgefangen.


    Nein, bitte nicht - zumindest nicht bei einem Großmembran-Kondensatormikrofon, auch nicht bei diesem. Du verwechselst hier vermutlich den Popschutz mit dem Schaumstoff-Windschutz, Zitat:

    Zitat

    Nachteil, vor allem eines Schaumstoff-Windschutzes, ist eine gewisse Bedämpfung auch besonders hoher Frequenzen.


    Das wiederum hält selbst Radiostationen freilich nicht davon ab, diesen Unsinn zu betreiben, aber bei dem Klangbrei, der da heutzutage aus manch' "gläsernem Studio" gesendet wird, fällt das - leider, stoßseufz - nicht mehr auf.
    In diesem Fall ist aber von Gesang die Rede, und die bewusste oder unkontrollierte Bedämpfung von Frequenzen im Aufnahmeweg ist so ziemlich das Letzte, was ambitionierten Sängern, ob Profi oder Hobby, schon im Aufnahmeweg angedeihen sollte.


    Jetzt sind wir aber schon sehr weit aus dem sicheren Audacity-Hafen herausgeschwommen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mit meiner ersten Antwort damit angefangen habe.


    Edgar liegt da m.E. deutlich näher an einer möglichen Ursache:


    Zitat von edgar-rft:1338550214


    Wie ich in der Bedienungsanleitung des Mikrofons lesen kann gibt es auf der Rückseite einen "Multi-Pattern" Schalter, mit dem die Richtwirkung des Mikrofons eingestellt werden kann. Die Richtwirkung eines Mikrofons hat immer auch Auswirkungen auf den Klang.


    Genau das versuchte ich mit meiner Antwort schon anzudeuten, denn die Entscheidung für ein Mikrofon mit umschaltbaren Richtcharakteristiken zu Gesangszwecken (mir fällt kein vernünftiges Argument dafür ein) fällt doch in aller Regel vor dem expliziten Kauf. Also hatte ich ein wenig Auseinandersetzung mit zumindest diesem Aspekt vorausgesetzt.
    Vermutlich lag ich falsch. :(


    Zitat von edgar-rft:1338550214

    Hast du schon mal Aufnahmen in allen drei Stellungen des "Multi-Pattern" Schalters gemacht und ausprobiert wie sich dadurch der Klang verändert? "Klingt wie Blechdose" könnte zum Beispiel daran liegen dass der "Multi-Pattern" Schalter auf "Acht" steht.


    Mit dieser Vermutung rennst Du bei mir zwar offene Türen ein, aber meine "richtig angesungen?"-Frage wurde gleich geplättet:

    Zitat von Emm2305:1338544687

    Aber ich mache Studioaufnahmen seit 12 Jahren, wie ich das Mikro ansingen muss, weiß ich sehr wohl.


    Damit verfolge ich diese potenzielle Fehlerquelle nicht weiter, auch wenn ich schon ganz andere Menschen daran habe scheitern hören.


    Zitat von edgar-rft:1338550214

    Wenn es in Stellung "Omni" zu arg hallt (weil der Raum selber hallt, ich meine keinen zusätzlichen Hall-Effekt), dann nimm eine Wäschleine und ein paar alte Bettlaken und bastel dir daraus eine "Aufnahmekabine". Sieht zwar dämlich aus, merkt aber hinterher niemand mehr. :) Der Hall sollte danach wesentlich weniger geworden sein.


    Kleiner Tipp am Rande: Das gilt nicht nur bei dieser Charakteristik, sondern auch bei jeder Niere / Superniere. Mache ich bei mir auch, bei der Niere halt bevorzugt hinter mir.
    Eine Wolldecke / Umzugsdecke wirkt da sogar noch eher Wunder; bei Verfügbarkeit ist auch Bühnenmolton sehr empfehlenswert.


    Zitat von edgar-rft:1338550214

    Das Samson C0U3 ist weder ein billiges noch ein schlechtes Mikrofon.


    Autschn - der Schuss ging wohl in meine Richtung, auch wenn ich das so nicht wirklich formuliert habe. Eine untere Preisklasse impliziert - wie bei Autos - nicht automatisch ein schlechte Qualität, aber hier hat die Funktionalität meist Vorrang vor der Qualität. Dass ein gewisser Zusammenhang besteht, ist einfach zu deutlich hörbar - gerade bei Gesang.


    Ich betrete daher die gebaute Brücke und gebe folgendes zu bedenken: Wir reden hier über ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit zwei Membranen (baulicher Nachteil!), dessen umschaltbare Charakteristiken eher auf mathematischem Wege durch Addition / Subtraktion der beiden Membrane zustande kommen (Preisfrage: Warum verzichten hochwertige(re) Mikrofone auf die zweite Membran? Antwort: Braucht kein Mensch.*). Zugleich ist ein Audio-Interface für USB = integrierte Soundkarte mit mehr oder minder gutem A/D-Wandler eingebaut. Das alles zusammen im noch nicht einmal dreistelligen Preisbereich.
    Dröseln wir das auseinander und denken uns ein halbwegs gutes Großmembran-Kondensatormikrofon mit XLR-Anschluss (von mir aus unter 100 Euro) gemeinsam mit einem guten USB-Audiointerface (M-Audio Fast Track, lieber noch Focusrite Scarlett 2i2), dann ist ein zweistelliger Preisbereich praktisch ausgeschlossen. Das ist weder qualitativ noch vernünftig kalkulierend nachvollziehbar. Wer seinen Gesang trotzdem durch diese günstige (billige?) Wandlerkette jagt, muss selber wissen, ob es ihm das wert ist.


    Ich will gar nicht ausschließen, dass das Mikrofon innerhalb der unteren Preisklasse die Nase vor seinen Mitbewerbern hat, aber dennoch befinden wir uns auf einem Niveau, das schon rein von der Fertigungs- und Handelskalkulation erst gar nicht den Verdacht anspruchsvoller Bauteile aufkommen lässt.
    Lieber Ingmar, lieber Edgar, ich entschuldige mich für diesen OT-Exkurs, aber das ist so ein Dauerbrenner auf meiner Seele und in meinen Ohren. :rolleyes:


    Für halbwegs btt:


    Zitat von Emm2305:1338544687

    Das Samson wird mir einer eigenen Recording-Software geliefert, vielleicht sollte ich es damit probieren - ist allerdings noch komplexer als Audacity.


    Das wird keinen unmittelbaren Einfluss auf die Aufnahmesituation an sich haben. Diesbezüglich nehmen Audacity und andere DAWs gleich auf - allein in der Weiterbearbeitung des Materials gibt es je nach Anwendungszweck (Gesang, Sprache, Reportage, Hörspiel) unterschiedlich gut geeignete Programme. Aber wenn nicht schon gleich ein Effekt (Kompressor) in der Rohaufnahme mit rumfuhrwerkt (wovon ich abrate), wird die unbearbeitete Aufnahme immer gleich sein. Ob mit oder ohne Audacity.


    ---
    *) Eberhard Sengpiel und Jörg Wuttke dozieren sich darüber schon jahrelang den Mund fusselig, aber damit will sich im Günstig-Sektor kaum jemand auseinandersetzen; die so wichtige Botschaft würde manch' leuchtende Augen mit Tränen füllen und Träume platzen lassen.

  • Also, ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe das Problem tatsächlich lösen können durch ein ganz simples Mittel :oops:
    Darauf kam ich, nachdem ich Sonntag vor 2 Wochen im "echten" Studio war und mir der Tontechniker sagte, ich hätte mir das Geld für einen Popkiller sparen können, den hätte er früher aus einem Kleiderbügel und Feinstrumpfhosen gebastelt...
    Ich habe einfach noch zwei Lagen Strumphose um den Popkiller gewickelt und nun klingt es etwas gedämpfter und meine Stimme passt besser zu den Playbacks und sticht nicht mehr so hell hervor ;)


    Ich muss übrigens echt grinsen, weil die Sache mit dem Multi-Pattern-Schalter beim Ausprobieren des Mikros sogar dem Profi fast passiert wäre... Ihr seht, ich habe es zwar weiiiiit von mir geworfen, aber so abwegig ist es nicht.


    Sorry, dass ich mich erst jetzt melde, aber vor lauter EM komme ich zu nix. Außerdem nützt mir der beste Popkiller nichts, wenn meine Nachbarn laut bei jedem Tor grölen... Danke also noch mal für eure Tipps. Ingmar war am nächsten dran!!!

  • Zitat von Emm2305:1340376564

    .....den hätte er früher aus einem Kleiderbügel und Feinstrumpfhosen gebastelt...


    Diesen Trick verwenden ja die Profis (zumindest in den 80er - sehr gut zu sehen bei dem Videoclip "We Are The World") auch. Allerdings dient der - soweit ich weiß - eher als Spukfänger und wohl nicht direkt als Windfänger. Aber das geht sicher auch sehr gut. Nur muß man schauen, das man das Ding irgendwie so am Mikro(ständer) festmacht, ohne das es Schwingungen mit einbringt.

  • Ich wollte mich ja eigentlich schweigend zurückhalten, aber nun muss es doch raus....


    Leute, da seid ihr leider auf einer komplett falschen Fährte. Der Popp- (Pop-, Plopp-)killer hat nicht die Aufgabe, Frequenzen zu beeinflussen, sondern die hörbare Wirkung der Plosivlaute auf das Mikrofon zu entschärfen.


    Der Einsatz von zusätzlichen Lagen feinen Gewebes zur Frequenzfilterung ist, rein technisch betrachtet, ein Armutszeugnis entweder für den Sprecher oder das Mikrofon, denn ich verfälsche ja die Aufnahmesituation in eine Richtung, die nicht der Natur entspricht (oder das Mikrofon ist, gelinde gesagt, Schrott). Natürlich klinge ich anders, wenn ich durch ein Stück Bühnenmolton spreche, aber das kann es doch nicht sein!
    Wenn die Fehlereingrenzung schon in die Richtung geht, dann würde ich dem Mikrofon nicht weiter trauen, als ich es werfen kann...


    Ein Experiment: Ich nehme ein gutes, handelsübliches dynamisches Mikrofon. Mein Liebling: Das Sennheiser evolution e835.
    Über dieses Mikrofon passt jeder handelsübliche Schaumstoff-Überzieher - vom übelst stinkenden Chinafurz für zwofuffzich bis zum Markenartikel aus dem Hause Sennheiser für locker 13 Euro. Wer diesen Unterschied nicht hört, hat das Mikrofon nicht verdient.
    Die Chinafürze lassen einen "mupfig" oder "topfig" klingen; mit den teureren Modellen passiert das in aller Regel nicht. Ich habe es selber getestet.


    Einen solchen Frequenzdämpfer als Problemlösung einzusetzen wäre so ziemlich das gleiche, wie wenn ich bei Schnupfen meine Nase tamponiere, damit sie nicht mehr läuft.
    Doktert nicht an den Symptomen rum, sondern geht an die Ursachen, sonst wird das nie was!


    Zu Ingmar: Brrr. Zum einen hat sich die Mikrofontechnik in den vergangenen 30 Jahren erheblich weiter entwickelt (kein Sänger benutzt heute noch Mikrofone wie in TV-Ausschnitten von "disco", "Hitparade" und großen Samstagabend-Shows der 1980er Jahre zu sehen), zum anderen spuckt kein professioneller Sänger, der es u.a. auf die "We Are The World"-Bühne geschafft hat, beim Singen (spuken vielleicht, aber das ist nicht mein Fachgebiet :-p ).
    Abgesehen von der Vermeidung vorgenannter Plosivlaute ist ein klassischer Windschirm auch hervorragend als "Distanzwahrer" zum Mikrofon geeignet. ;)


    Die Nummer mit der schwingungsfreien Anbringung hingegen hat mir ein Schmunzeln entlockt. Die meisten Großmembran-Mikrofone sind elastisch aufgehängt und somit vom Trittschall entkoppelt (vgl. "Mikrofonspinne"). Würde ein Poppkiller tatsächlich derart schwingungsauslösend sein, wäre schon längst eine entsprechende Abhilfe am Markt. Solch störendes Material könnte sich erst gar nicht durchsetzen.
    Im Rundfunkstudio bspw. hängen die Windschirme direkt an der Spinne des Neumann U87, und da schwingt nichts. :)


    Es wäre hilfreich, wenn wir uns auf die Technologien des 21. Jahrhunderts konzentrieren könnten. Sonst kommt noch einer ins Forum und fragt nach der richtigen Belegung von Tuchelsteckern. :rolleyes:
    Nochmals: Verwendet amtliches Material und lasst nicht Audacity das ausbügeln, was ihr bei der Aufnahme versaut. Wenn's Sch... klingt, dann kloppt das Mikro, das Kabel oder die Soundkarte in die Tonne oder arbeitet an eurer Stimme, aber macht's doch bittschön keine Technik-Würgereien.


    Thanks & nassing for ungood. :D

  • Zitat von udnobbe

    .....zum anderen spuckt kein professioneller Sänger, der es u.a. auf die "We Are The World"-Bühne geschafft hat, beim Singen..


    Okay, ich gebe zu, die Aufnahme ist fast 30 Jahre alt (1985). Aber ich bezweifle, das sich irgendeiner hier im Forum mit Großmeister wie Quincy Jones oder die 50 Künstler, die die Aufnahme im STUDIO gemacht haben, messen kann. Ich kenne mich da wenig bis garnicht aus. Aber sie werden schon ihre Gründe gehabt haben, so einen der erfolgreichsten Songs zu produzieren.


    Zitat von udnobbe

    .....Verwendet amtliches Material und lasst nicht Audacity das ausbügeln, was ihr bei der Aufnahme versaut. ....


    Ich finde es okay und hilfreich, wenn man (zumindest höre ich das aus deiner Ausführung als solches raus) von professionellere Seite Tipps bekommt. Allerdings sollte man da die Erwartungen etwas runterschrauben. Nicht jeder will gleich eine Hypotheke auf sein Haus aufnehmen, nur damit er mal dieses oder jenes einigermaßen hörbar auf den PC bekommen möchte. Ich fange ja auch nicht an, jemand Photoshop zu empfehlen, nur weil er mal ein paar Fotos anpassen möchte.


    Wichtig sollte sein, dass man Audacity Laienhaft, Semi-Proffesionell und Proffessionell benutzen kann. Und das man für jeden Vorgang nicht nur "Nehm das teuerste Mikro das du bekommen kannst!" äußert. Wobei ich damit gesagt haben möchte, das solche Hinweise schlecht sind. Im Gegenteil. Wer öfters (und vorallem dann auch gute) Aufnahmen machen möchte, ist für jeden Hinweis dankbar (und da schließe ich mit meinem 19,99 Euro-Mikro und On-Board-Karte nicht aus).


    :)

  • Zitat von Ingmar


    Wichtig sollte sein, dass man (...) für jeden Vorgang nicht nur "Nehm das teuerste Mikro das du bekommen kannst!" äußert.


    Um Gottes Willen, das wäre grundfalsch. Die Signalkette muss durchgängig stimmig sein - egal, auf welchem Preisniveau. Und Audacity kann's nicht immer geradebügeln.
    Wer bereit ist, knapp 100 Euro in ein USB-Großmembranmikrofon mit umschaltbaren Richtcharakteristiken zu investieren, sollte es nicht unter Stofflagen begraben, damit es in seinen Aufnahmefähigkeiten beschränkt wird.


    Manchmal ist der Ansatz eben nicht Audacity. Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1.) "Sorry, nicht mein Tisch, Kollege kommt gleich".
    2.) Aufzeigen, dass der Ansatz falsch ist und dass die richtige Fehlerbeseitigung woanders liegt. Das ist nicht zwingend eine Frage des Budgets.


    Beispiele aus meiner Zeit bei dem [vonmirselbstzensiert]-Portal gutefrage.net. Da feiert die Naivität, besonders gefördert von YouTube, fröhliche Urständ'. Die meisten Antworten dort weisen in eine vollkommen falsche Richtung - und die Resultate landen dann mitunter hier.
    Da wird dann einem Neuling ein Røde NT1-A ans Herz gelegt, dazu am besten noch einen Röhrenvorverstärker - und die Kombi wird dann in die Onboard-Soundkarte des PC gejagt (unabhängig von der Frage, wo die Phantomspeisung eigentlich her kommen soll). Das passt vorne und hinten nicht.
    Hochwertige Klavieraufnahmen sollen mit einem Pocketrecorder aufgenommen werden.
    Akustikgitarre und Gesang sollen gemeinsam mit einem Billigst-USB-Großmembraner im Kinderzimmer aufgenommen werden. Warnungen vor schlechter Akustik werden in den Wind geschlagen (und die DAW soll's dann wieder mal richten).
    Keyboards sollen einfach mal schnell per Midi auf dem PC aufgenommen werden.


    Da kritisiere ich das dann mal in Richtung "richtig machen" - und "amtlich" hat nichts mit Kreditaufnahmen geschweige denn Elternbürgschaften oder gar Hypotheken zu tun.
    Aber: Einmal verschleudertes Geld fehlt bei der Folge- oder Ersatzinvestition... ;)


    Es gibt in der günstigen Klasse durchaus gute Mikrofone, das steht außer Frage. Aber sie müssen zum Aufnahmezweck und zur Aufnahmesituation passen.


    Zum Thread-Thema: Da ist ein nicht ganz billiges Mikrofon am Start und das nimmt die Stimme nicht so auf, wie man es erwartet. Hey, da gehe ich an die Ursache ran, sonst ist es eine satte Fehlinvestition, und ich werfe keine 100 Euro in den Gulli.
    Sorry, aus vielseitiger Erfahrung glaube ich immer noch nicht an die Problemlösung mit "Einfach sowas wie ein Tuch oder so über Mikro legen". Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Oder wir halten uns aus der Peripherietechnik (zumindest hier) komplett raus. Meine Meinung.

  • Die eigentliche Originalfrage (warum klingt das Samson Mikrofon mit meiner Stimme nicht so wie es soll) ist in sofern nicht ganz einfach zu beantworten weil es auch (sehr selten) vorkommen kann dass eine Kombination aus einem sehr teuren Studiomikrofonen mit einer einzelnen Stimme nicht das gewünschte Ergebnis bringt. Der Grund dafür ist dass es nach über hundert Jahren Mikrofonbau immer noch kein Mikrofon gibt das alle Schallsignale gleich gut aufnehmen kann.


    Die Gründe dafür beginnen schon allein damit dass die Wellenlänge einer Schalldruckwelle bei 20kHz Frequenz (ungefähr der höchste Ton der noch hörbar ist) bei nur 343/20000=1.7 Zentimetern liegt (siehe Wikipedia Schallgeschwindigkeit), so dass alles in der direkten Umgebung des Mikrofons, was grösser als 1.7 Zentimeter ist (auch das Mikrofongehäuse selbst), bereits den Klang verfälscht.


    * Ob das Samson ein ganz besonders gutes oder ganz besonders schlechtes Mikrofon ist kann ich nicht beantworten, weil ich noch nie mit diesem Mikrofon gearbeitet habe. Ich gehe aber mal davon aus dass ich schon längst in anderen Tonaufnahme Foren davon gelesen hätte wenn es ein ganz besonders schlechtes Mikrofon wäre.


    * Der Umschalter für die Richtcharacteristik auf der Rückseite des Mikrofons lässt darauf schliessen dass hier versucht wurde ein möglichst universelles Mikrofon zu bauen, dessen Aufnahmecharakteristik an verschiedene Situationen angepasst werden kann. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass es kein Mikrofon sein kann, das speziell für Aufnahmen von Sprache oder Gesang entwickelt wurde.


    * Ein Tuch um das Mikrofon zu wickeln verringert die Aufnahmequalität des 150-Euro Mikrofons auf die eines 5-Euro Mikrofons. Das eigentliche Problem ist damit nicht gelöst. Eine bessere Lösung habe ich momentan aber auch keine auf Lager.


    Eine theoretische Diskussion welches Mikrofon hier am besten geeignet wäre hilft erfahrungsgemäss nicht viel weiter weil es immer auf die Kombination des Mikrofons mit der jeweiligen Stimme ankommt. Das lässt sich am schnellsten herausfinden wenn Emm2305 in ein Musikgeschäft geht und mehrere Mikrofone ausprobiert. Auch bei allem Internet Händlern gibt es eine 2-Wochen Rückgabefrist, in der das Mikrofon ohne Angabe von Gründen zurückgeschickt werden kann.

  • Also, ich als Laie fühle mich gut aufgeklärt von euch beiden (udnobbe und edgar-rft). Ihr erklärt das soweit recht gut. Ist auch kein Fachchinesisch dabie oder so. Alles klar und verständlich. Daher sollte mein beitrag oben auch nur überzogen klingen.


    Leider ist es wohl so, das man ohne weitere Informationen (und die meisten User, die Fragen haben, sehen den Zusammenhang bei ihren Komponenten nicht) wenig helfen kann. Viele denken sicher, das es nur DIE Lösung gibt und das man nur in den nächsten Laden oder irgendwo im Netz einfach ein Plug-In ziehen muß und schon funzt es.


    Die Frage gerade nach Mikros wird hier oft gstellt. Welches gut oder schlecht ist? Was man für was am besten verwendet und vorallem wann? Zumal es eben mehrere Art von Anwender gibt, die auch mit den unterschiedlichsten PC daher kommen. Da ist dann die Frage ganz oben dann so, als wenn man nach dem Sinn des Lebens fragt.


    Mein Tip wäre ein mehrstufiges Tutorial. Welche Art von PC am besten ist und welche mittel bis schlecht. Wie man eine Aufnahmen macht und wo die Probleme sind. Dann welche Art von Mikros es grob gibt und welche man für was und in etwa Preis kaufen sollte. Immer dabei berücksichtigend, das manche das nur so nebenbei was machen wollen, einige ein bisschen mehr und andere gute Qualität erziehlen wollen. Notfalls kann das ja als PDF abgelegt werden.

  • Kleiner Tipp: Jörg Wuttke (Mikrofonentwickler, vormals technischer Direktor bei Schoeps) zu Doppelmembranmikrofonen (speziell ab 3:30, aber schon vorher zum Verständnis interessant):

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Spätestens hier sollte man von Mikrofonen mit umschaltbarer Richtcharakteristik "Kugel, Niere, Acht" kuriert sein - wenn man keinen zwingenden Grund dafür hat.
    Ich wüsste aktuell keinen.


    Edit @ Ingmar: Bitte die Soundkarte nicht vergessen - intern, extern, A/D-Wandler im USB-Mikrofon, Versorgung mit Phantomspeisung, Abhörpunkt (Monitoring ohne Delay!): Das ist auch ein ganz entscheidender Faktor.

  • Zitat von udnobbe

    ....Edit @ Ingmar: Bitte die Soundkarte nicht vergessen - intern, extern, A/D-Wandler im USB-Mikrofon, Versorgung mit Phantomspeisung, Abhörpunkt (Monitoring ohne Delay!): Das ist auch ein ganz entscheidender Faktor.....


    Das hatte ich in meinem Vorschlag (den ich ja selbst nicht umsetzen kann, weil mir dazu der völlige Überblick fehlt) im Bereich PC mit einbezogen. Den Soundkarte gehört dazu. Externe Soundkarten (wie in USB Mikros) würden dann ein Teil des Mikrotutorial sein. Wichtig ist ja, das jemand, der nichts davon versteht (also, warum z.b. ein USB Mikro z.b. anders kommuniziert, als ein normales Mikro), an die Materie rangeführt wird.