Nebengeräusch (Quietschen eines Stuhls) aus Konzertaufnahme entfernen

  • Hey!
    Habe mit meinem Zoom H4n ein Konzert aufgenommen. Leider schafft es das Publikum ja nicht still zu sitzen und deshalb habe ich jetzt ca. alle 5 Minuten ein Quietschen auf der Aufnahme vom Stuhl vom
    Vordermann.
    Könnt ihr mir helfen und mir eine Anleitung geben wie ich das Quietschen entfernen kann? Ich hab leider keine Ahnung, wie ich das angehen soll :(
    Das wär super.
    Die Aufnahme liegt bei mir im 24kbit WAV Format am PC, das hier angehängte WAV ist in 16kBit.


    Vielen lieben Dank im Voraus!

  • Dank für die schnelle Antwort.
    Gibts eine Möglichkeit das ein bisschen zu entschärfen, so dass die Musik besser durchkommt?
    Also die Menschen auf Konzerten können ja echt nicht still sitzen... Tztztztztz

  • Zitat von alex012

    Gibts eine Möglichkeit das ein bisschen zu entschärfen, so dass die Musik besser durchkommt?


    Auch von mir: Nein.
    Begründung: Die Mikrofone Deines H4n zeichnen eine breitbandige Frequenzsumme an Deinem Aufnahmeort = Sitzplatz auf. Selbst unter Berücksichtigung des einstellbaren Aufnahmewinkels gelten immer noch die grundsätzlichen physikalischen Gesetze in Bezug auf Schalldruck in Abhängigkeit zur Entfernung zur Schallquelle etc.


    Damit kämpfst Du jetzt an zwei Fronten gleichzeitig:
    1. Die Musik des Konzertes als vermutlich lautere Schallquelle in der Summe von einem weiter entfernten Ort als der quietschende Stuhl.
    2. Das Quietschen als ebenfalls mehrfrequentes und zwar leiseres, aber näher liegendes Schallereignis.


    Es ist praktisch unmöglich, das Quietschen als alleiniges störendes Element zu eliminieren (theoretisch könnte es ja auch Bestandteil der Musik sein), ohne zugleich Elemente der Musik destruktiv mit zu filtern.
    Auch aus diesem Grund kann die Musik nicht "besser durchkommen". Störgeräusch und Musik können in Deinem Fall innerhalb einer Tonspur nicht ausdifferenziert werden.


    Zitat von alex012

    Also die Menschen auf Konzerten können ja echt nicht still sitzen... Tztztztztz


    :D Ja, und manche nehmen sogar ihren Flash-Recorder mit ins Konzert, tztztz. :-p
    Sofern es erlaubt bzw. vom Veranstalter geduldet wird (eher selten), hättest Du ja auch mal freundlich beim FOH fragen können, ob er noch einen Rec Out / AUX etc. für den Line In Deines H4n übrig gehabt hätte.


    Ich kenne ja die näheren Umstände des Konzerts nicht, aber wer aufrichtig und qualitativ anspruchsvoll einen Konzertmitschnitt anstrebt, der hat neben dieser Idee auch gleich noch die passenden Kabel und eventuell benötigte Adapter auf Tasche.
    :cool:


    Exotischer Exkurs: Da der H4n im Gegensatz zu seinem Vorgänger in der Lage ist, die externen und internen Mikrofone parallel auf unterschiedlichen Spuren aufzunehmen, kannst Du störende Geräusche aus der Atmo-Spur (interne Mikrofone) filtern, während die Musik über zwei externe Mikrofone bzw. ein Stereomikrofon (5pol XLR auf 2*3pol XLR l/r) an der Bühnenkante auf eine eigene Spur aufgenommen wird. Das Quietschen aus der Atmo zu entfernen ist eher möglich und zugleich könntest Du hinterher in Audacity das Verhältnis Musik / Atmo auf zwei Stereospuren besser abmischen.

  • naja nachdem ich selbst auf der Bühne war, darf ich es wohl aufzeichnen. War quasi ein Privatkonzert.
    Im Saal gab es Deckenmikrofone, aber der Zuständige ließ mich das Zoom nicht anstecken, mit der Begrüdung, dass am Mischpult sowieso nur 2 Mikrofone angesteckt seien. Was aber nicht stimmte. (ich nachhinein stellte sich heraus, dass man um teures Geld um eine Aufnahme bitten kann [verständlich, aber ärgerlich])


    Nun ja und als Student kann mich sich halt leider ein vollständiges Equipment nicht leisten :(


    Naja bei nächsten Mal nehm ich wohl nur noch die Generalprobe auf...


    Aber vielen Dank für eure Hilfe!


    Was für Mikros (günstig aber dennoch gut) könntest du mir denn empfehlen?

  • Zitat von alex012

    Was für Mikros (günstig aber dennoch gut) könntest du mir denn empfehlen?


    Da diese Frage a) nicht einfach zu beantworten ist und b) den Rahmen dieses Boards sprengt (es sei denn, man räumt uns und allen anderen Interessierten einen Bereich dafür ein), schlage ich vor, das auf einen Direktkontakt zu verlagern, bspw. per Skype.


    Tipps und Empfehlungen zum Bereich "Mikrofonierung" kommen bei mir nie aus der Schublade, sondern sind grundsätzlich individuelle Beratungen, abgestimmt auf die persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten.

  • Zitat

    ...es sei denn, man räumt uns und allen anderen Interessierten einen Bereich dafür ein...


    Siehe Mikrofone, Schall und Raumakustik. Die Seite müsste allerdings aufgeräumt und dann erheblich erweitert werden.


    Generell war eigentlich mal die Abteilung Musicproduction/Mastering genau für solche Fragen vorgesehen, wurde bisher aber nur zum geringen Teil genutzt.

  • Echt, vielen Dank für eure Hilfe!
    Hab den Bereich leider vorher nicht gesehen, aber ihr könntet den Threat gerne verschieben :)


    aja noch etwas zur Aufnahme, ich würde ja generell mein Zoom lieber näher zur Bühne stellen, aber dann müsste man die Position immer an die Solisten anpassen bzw. hört man dann die Schritte des Dirigenten :(
    Aber die Qualität ist nichts desto trotz genial!

  • Zitat

    Hab den Bereich leider vorher nicht gesehen, aber ihr könntet den Threat gerne verschieben


    Macht nichts, der Hinweis war eigentlich an udnobbe gemeint, weil er weiss wirklich viel über Mikrofone, und ich suche verzweifelt jemand, der mir unter Mikrofone, Schall und Raumakustik weiterhelfen kann. Ich selber komme aus dem EB-Bereich (Nachrichten und Dokumentarfilm) und weiss dann bei Gesangsmikrofonen und ähnlichen Fragen auch nicht wirklich gross weiter.


    Zu deinem speziellen Problem ist das einzige Mikrofon, das mir einfällt, und das bei grösseren Entfernungen (mehr als ein oder zwei Meter) Publikumsgeräusche einigermassen zuverlässig ausblenden kann ein Neumann KMR81i, das kostet neu allerdings fast tausend Euro und für Stereo brauchst du zwei Stück (zwei mal tausend Euro), deren Frequenzgang aufeinander eingemessen sein sollte (kostet nochmal zusätzlich). So etwas gibt es aber auch gebraucht, kostet aber auch dann alles zusammen immer noch mindestens mehrere hundert Euro.


    Vielleicht weiss udnobbe noch was besseres.

  • Zitat von edgar-rft

    ....Die Seite müsste allerdings aufgeräumt und dann erheblich erweitert werden.....


    Ich fänd die Idee klasse. Das man irgendwie so eine Art Tutorials und Ideensammlung zusammenstellt, die sich gerade mit dem Thema Mikro beschäftigen. Zumal immer wieder Fragen darüber kommen. ich selbst habe davon kaum Ahnung. auch wenn ich mir denken kann, das es nicht nur eine Preis-, sondern auch eine Anwedungsfrage ist. Für eine Strukturierung stehe ich gerne zu Verfügung.

  • Der Zaun ist in meinem Garten gelandet, ihr könnt aufhören zu winken. Mal sehen, was in welcher Form möglich ist, wir klären das im Hintergrund. Die Ergebnisse davon gibt es dann im Vordergrund - keine Sorge, keine Verschwörungstheorien. Wenn ich helfen kann, mache ich das gerne. Auch jetzt schon in den entsprechenden Threads. Es wird sich zeigen.


    Ein Wort noch zu

    Zitat


    ...und für Stereo brauchst du zwei Stück (zwei mal tausend Euro), deren Frequenzgang aufeinander eingemessen sein sollte (kostet nochmal zusätzlich).


    Hier sind sich Fachleute oberhalb meines Wissenslevels, von denen ich gelernt habe, einig: Das ist bei Neumann nicht nötig. Aufeinanderfolgende Seriennummern tun es da auch, weil die Produktion so hochwertig ist.


    Aufeinander abgestimmte Mikrofonpaare für Stereoaufnahmen (die im Consumerbereich dann als "matched pair" verkauft werden) sind eigentlich nur da notwendig, wo in der Produktion gewisse Streuungen auftreten. Neumann ist da aber nicht hinzuzurechnen und außerdem schießen wir hier mit Kanonen auf Spatzen: Das Aufnahmegerät wäre ein Zoom H4n mit nicht ganz schlechten, aber auch nicht den Neumännern qualitativ das Wasser reichenden Mikrofonvorverstärkern. Spätestens an dem Flaschenhals verbrenne ich Geld.


    Hier kommt der Pragmatiker in mir durch und empfiehlt zwei AKG C1000. Diese durch Kapsel-Aufsätze in der Charakteristik von Niere zu Superniere wandelbaren Kleinkondensatoren bringen zu alledem noch den Vorteil mit, dass sie ihre Phantomspeisung auch aus einem eigens im Mikrofon eingelegten 9-Volt-Block ziehen können und damit den Akku des Flashrecorders erheblich entlasten.
    Nachbauten gibt es dann noch von Røde (das von mir geschätzte M3, auch wenn es im Studiobereich Kritiker hat) und seit jüngerer Zeit von thomann in der t.bone-Serie, aber das habe ich noch nicht getestet.


    Hinzu kommt noch die Überlegung, dass man Bühnenabnahmen (auch Chöre etc.) eher per ORTF statt in X/Y-Anordnung fährt, während im H4n die X/Y-Anordnung fröhliche Urständ' feiert. Das führt an der Stelle aber zu weit ... Alex hat jedenfalls recht, was die Qualität angeht. Ich habe immer den H4, also das alte Modell, auf Tasche, und da kann man schon 'ne Menge reißen, wenn's drauf ankommt. Soll heißen: Wir philosophieren hier schon auf einem ziemlich hohen Niveau - wenngleich ab hier die Arbeit mit Audacity erst so richtig Spaß macht... ;)


    Alles weitere zu gegebener Zeit an der richtigen Stelle; ich brüte euren Vorschlag mal weiter aus.

  • Zitat

    Aufeinander abgestimmte Mikrofonpaare für Stereoaufnahmen (die im Consumerbereich dann als "matched pair" verkauft werden) sind eigentlich nur da notwendig, wo in der Produktion gewisse Streuungen auftreten. Neumann ist da aber nicht hinzuzurechnen und außerdem schießen wir hier mit Kanonen auf Spatzen: Das Aufnahmegerät wäre ein Zoom H4n mit nicht ganz schlechten, aber auch nicht den Neumännern qualitativ das Wasser reichenden Mikrofonvorverstärkern. Spätestens an dem Flaschenhals verbrenne ich Geld.


    Richtrohrmikrofone sind schon eine kritische Geschichte und alleine auf Seriennummern würde ich mich da ehrlich gesagt lieber nicht verlassen, selbst bei Neumanns nicht.


    Es ist allerdings absolut richtig dass Neumann Mikrofone ein paar Nummern zu übertrieben sind für einen Zoom Recorder, für so etwas brauchst du dann auch entsprechende Vorverstärker und einen 24-bit Tascam DAT oder ähnliches Kaliber, was dann nochmal ein paar Tausender kostet. Solche Mikrofone und Geräte anzuschaffen lohnt sich aber auch wirklich nur dann wenn es die Möglichkeit gibt zumindest Teile des Einkaufspreises von der Steuer abzusetzen, selbst für den oberen Amateurbereich sind solche Sachen einfach zu teuer, auch wenn sie ihr Geld wirklich Wert sind.


    Das Problem ist halt dass ich mehr oder weniger nur mit Richtrohrmikrofonen arbeite und da gibt es als Alternativen eigentlich nur Sennheiser MKH416, das färbt aber im Klang wenn der Schall nicht direkt aus der Aufnahmerichtung kommt, und für Musikaufnahmen aus grösserer ist die einzige Richtrohr-Alternative eben Neumann KMR81i. Eine Mikrofonaufstellung mit Standard Kondensatorkapseln näher bei oder über den Musikern wäre aber mit Sicherheit die sinnvollere Alternative als teure Richtrohrmikrofone, nur weiss ich da eben keine Mikrofontypen auswendig, die ich ohne weiteres empfehlen kann.


    Deshalb brauch ich jemand, der bei Mikrofone, Schall und Raumakustik mithilft (nur für den Fall dass ich es noch nicht oft genug geschrieben habe :) ).