Vorschlag: Audacity könnte doch in der Bedienung und in der Optik an Cool Edit angepasst werden, oder?

  • Hallo!
    Ich arbeite seit Jahren mit Sampleeditoren und besonders nützlich habe ich es empfunden, wenn ich in kleinen Fenstern neben der Sampleanzeige sample- und minutengenaue Anzeigen zum Sample gleichzeitig finde, z.b: Gesamtlänge, Länge der Auswahl, Cursorposition usw.. Ich finde, dass dies in Cooledit optimal gelöst ist.


    Desweiteren finde ich die Spektralanzeige in Cool edit so gut, dass sie sehr gut praktisch anwendbar ist, um z.B. digitale Knackser und ähnliches aufzuspüren. Das geht in Audacity derzeit noch nicht so gut.
    Desweiteren wäre es schön, wenn man in Audacity ähnlich wie in Cool edit zwischen einem Stereo-Edit Modus und einem Mehrspurmodus wechseln könnte. Damit zusammenhängend fände ich es schön, wenn man aus dem Programm Stereo-Waves nicht exportieren müsste, sondern einfach über dei Option "speichern unter..." an das gewünschte Format käme.
    Sehr nützlich ist es auch, wenn Audacity automatisch in die Datei schreiben könnte aus der das Sample stammt. So kann man sehr einfach aus einem Sequenzerprogramm eine Wave an Audacity zur Bearbeitung übergeben und schnell wieder zurück importieren. Cakewalk biete beispielsweise diese sehr komfortable Möglichkeit.


    Was haltet Ihr davon?


    Viele Grüße, Markus Fiedler

  • Hallo Markus,


    vielen Dank für die vielen Anregungen. Einige davon sind auch schon in der einen oder anderen Weise mal aufgetaucht, siehe z.B. auch die folgende Seite (englisch):


    http://www.audacityteam.org/wiki/index.pl?FeatureRequests


    Prinzipiell ist das Problem, das alle Hauptentwickler von Audacity momentan damit beschäftigt sind, entweder Examen zu machen (wie ich), beruflich grad den Aufstieg/Anschluss suchen (wie Dominik oder Josh) oder anderweitig zeitlich belegt sind. Ich persönlich habe z.B. vor, nach meinen Prüfungen das Release der 1.3 zu forcieren, damit es wenigstens wieder eine gemeinsame Diskussionsgrundlage gibt.


    Das heißt, an guten Ideen fehlt es definitiv nicht, nur an Leuten, die die Wünsche dann auch programmieren.


    Dass Audacity langfristig aber "in der Bedienung und Oberfläche an Cool-Edit angepasst wird", halte ich für unwahrscheinlich. Vielmehr werden wir weiterhin versuchen, eigene Ideen für das User Interface einzubringen, und uns aber gleichzeitig auch an vorhandenen "Standards" / "Best practices" orientieren.


    Zu den einzelnen Anregungen:


    Zitat von MF Gast


    sample- und minutengenaue Anzeigen zum Sample gleichzeitig finde, z.b: Gesamtlänge, Länge der Auswahl, Cursorposition usw.. Ich finde, dass dies in Cooledit optimal gelöst ist.


    Die entsprechenden Infos werden momentan in der Statuszeile angezeigt. Audacity 1.3 wird hier aber eine größere Anzeige bringen, die auch editierbar ist (momentan schon im Teststadium).


    Zitat


    Desweiteren finde ich die Spektralanzeige in Cool edit so gut, dass sie sehr gut praktisch anwendbar ist, um z.B. digitale Knackser und ähnliches aufzuspüren. Das geht in Audacity derzeit noch nicht so gut.


    Das ist ein interessanter Hinweis, da ja eigentlich die Spektralanzeige einer der allgemein gelobten Features in Audacity sein soll. Falls Du hier einen entsprechenden Vergleich Cool Edit / Audacity anhand eines bestimmten Beispiels (Screenshots und Audio-Datei) zur Verfügung stellen könntest, kann ich mir mal anschauen, woran das liegen könnte.


    Zitat


    Desweiteren wäre es schön, wenn man in Audacity ähnlich wie in Cool edit zwischen einem Stereo-Edit Modus und einem Mehrspurmodus wechseln könnte.


    Sogennante "Modi" wurden bis jetzt immer aus UI-Designgründen vom Team abgelehnt. Wenn Du aber genaue Vorstellungen hast, wie Audacity generell "intelligenter" reagieren könnte (abhängig davon, ob nur eine oder mehrere Spuren vorhanden sind), wäre ich sehr daran interessiert.


    Zitat


    Damit zusammenhängend fände ich es schön, wenn man aus dem Programm Stereo-Waves nicht exportieren müsste, sondern einfach über dei Option "speichern unter..." an das gewünschte Format käme.


    Die Überarbeitung des sog. "Export-Frameworks" (das hängt mit Deiner Frage zusammen) ist für 1.4 in Planung. Auf der anderen Seite sehe ich nicht ganz, warum "Speichern unter" umständlicher sein soll als "Exportieren": Wenn ich Datei/Speichern unter klicke, und dann in die Liste und dann vielleicht scrolle, um "WAV" auszuwählen, sind das wesentlich mehr Klicks als wenn ich einfach Datei/Export als WAV anklicke. Außerdem ist die übliche Semantik bei Datei/Speichern unter anders: Sie besagt, dass eine Warnung erscheinen muss, wenn nicht alle momentanen Einstellungen in der WAV-Datei gespeichert werden können.


    Zitat


    Sehr nützlich ist es auch, wenn Audacity automatisch in die Datei schreiben könnte aus der das Sample stammt. So kann man sehr einfach aus einem Sequenzerprogramm eine Wave an Audacity zur Bearbeitung übergeben und schnell wieder zurück importieren. Cakewalk biete beispielsweise diese sehr komfortable Möglichkeit.


    Es ist, wie gesagt, geplant, die Sache mit dem Export / Speichern usw. zu überdenken bzw. zu verallgemeinern. Es ist wahrscheinlich, dass es dabei eine Möglichkeit geben wird, eine WAV-Datei einzuladen und mit Datei/Speichern abzuspeichern, falls die Datei mit Datei/Öffnen (oder über ein anderes Programm) geöffnet wurde.


    Gruß



    Markus

  • Hallo Markus!
    Danke für die schnelle Antwort.
    Jetzt wo ich Deine Antwort lese, fällt mir auf, dass ich hier die Version 1.1 von Audacity vorliegen habe. Lade grade mit Modem "schnell" mal die neueste Version herunter. Vielleicht reden wir ja sonst aneinander vorbei.


    Die Sache mit den digitalen Knacksern bereite ich dann gleich vor und schicke das per Mail an Dich. Sehe grade, dass hier Deien Adresse im Forum nicht angezeigt wird. Aber das krieg ich schon hin.
    Erklärt ist das ganz einfach. Man kann in Cool edit wunderschön in der Spektralansicht der Datei digitale Knackser als Spektralspitzen erkennen, die durch den gesamten Frequenzbereich gehen.


    Um diese Knackser zu löschen rahme ich die immer ein und lasse einen Tiefpass-Filter drüberlaufen, der so einsetzt dass die Formanten im Nutzsignal nicht abgeschnitten werden. Sehe ich also beispielsweise starke Frequenzanteile bis 4kHz, dann nehme ich als Eckfrequenz 4kHz für den Filter und lösche alle darüberliegenden Frequenzen steilflankig mit bis zu -32 dB aus.
    Wenn man das alles richtig macht und den Filter nicht zu eng setzt, ist der Knackser unhörbar gelöscht.


    So ich habe jetzt beide Screenshots geschossen und habe wohl auch gleich konkrete Lösungsvorschläge:


    - cool edit rollt während der Aufnahme eine herangezoomte Waveform von rechts nach links durch das Bild. Audacity lässt den cursor von links nach rechts durch das Bild fahren und danach baut es ein neues Bild auf.


    Bei dem starken Zoom, den ich brauche, um Knackser zu erkennen, ist das generell für die Beobachtung nicht von Vorteil zumal Audacity dafür die Bilder zu langsam aufbaut.


    - Das Spektrum baut sich generell zu langsam auf. (wäre hier die Wahl verschiedener FFT Methoden nicht gut (z.B. Trianguliert, Hanning, Gauss, usw.))


    - Die Spektralfarben für die Lautstärke bei Cool edit sind deutlicher und haben einen höheren Kontrast (schwarz über blau, rot, gelb zu weiß)


    - Audacity ist vom Werk so eingestellt, dass es das Spektrum bis 7kHz anzeigt. Das war am Anfang irritierend für mich. Ich musste es auf 22kHz umstellen, damit man die Knackser überhaupt erst sehen kann.


    Ich hoffe, das hilft.
    Ich für meinen Teil würde sehr gerne voll auf Audacity umsteigen.
    Die verbesserungswürdige Spektralansicht war eigentlich bis auf wenige andere Details der Hauptgrund, warum ich bisher Audacity nur neben anderen Wave editoren benutze.
    Aber zuletzt muss ich dann doch erst mal ein riesen Lob loswerden. Audacity ist die Alternative für den Audiosektor, so wie es Gimp und Open Office für Grafik und Textverarbeitung sind.


    Grüße, Markus


    P.S.: Meine Mail ist mfiedler-at-arcor-punkt-de

  • Hallo nochmal!
    Hab nochwas.
    Habe eben vergeblich versucht, den Knackser in Audacity auf die genannte Art und weise zu löschen. Leider sind die angebotenen Effekte (Lowpass Filter, EQ und FFT) leider nicht dazu in der Lage. Schade.


    Grüße, Markus

  • Mit Nyquist LowPass8 müsste das gehen.



    Anleitung: Text aus dem Kasten in einen Texteditor kopieren (Text mit der Maus anmalen, strg-c drücken, Texteditor aufmachen - Windows Notepad o.ä. - und mit strg-v einfügen). Textdatei dann in Audacity/Plug-Ins als LowPass8.ny abspeichern (wichtig: Dateiendung .ny).


    Nach dem nächsten Start von Audacity hast Du einen neuen Effekt Low Pass 8 - probier mal ob's damit geht - edgar

  • Ich arbeite seit Jahren mit Coll E, dann fand ich Audacity, und sagte mir, was für intelligente Typen müssen diesen SUPER-Editor entworfen haben - er ist um KLASSEN besser und leichter zu bedienen als Cool E - und jetzt das. Als ich die Überschrift des threads las, war der erste Gedanke, welcher Irrsinnige auf diese Idee gekommen ist, die BEDIENUNG so zurück schrauben zu wollen... - "Nichst für ungut", aber bitte das nicht.


    Allerdings - und für dieses Problem suche ich hier überhaupt die Lösung - Cool verhält sich zumindest BEI MIR zuverlässig, und Audacity zeigt eine Macke, die es unbrauchbar macht: Anscheinend konfusiert es das Log der Teildateien, so passiert mir ÖFTERS, dass eine Aufnahme aus einem kurzen Stück des ursprünglich aufgenommenen bestand, und sich das dauernd wiederholte. Meine Aufnahmen müssen aber 100% sitzen, muss also doch Cool verwenden.


    HAT JEMAND EINE AHNUNG??? - dies will ich auch noch an einer entsprechenderen Stelle Posten - PHaich


    phaich@web.de

  • Yup, also wg. Bedienung da gibt es natürlich einfach Unterschiede in der Auffassung von Bedienkonzepten. Siehe auch oben die Sache mit dem "Datei/Export" vs. "Datei/Speichern". Obwohl das eine deutlich weniger Klicks erfordert, wird es von manchen Leuten als unnatürilch empfunden. Hier kommen natürlich auch so Dinge wie Gewohnheit, bzw. UI-"Standards" ins Spiel. Von den meisten Leuten wird heute als UI-"Standard" betrachtet, was Microsoft in seiner letzten Office-Version macht. Hat Vorteile, denn Microsoft-Programme haben zum großen Teil wirklich Maßstäbe in Bezug auf Bedienbarkeit gesetzt (natürlich nur wenn man davon absieht, dass manches wertlos ist, weil es nicht so funktioniert wie es beschrieben ist, aber das ist eine andere Geschichte), aber auch Nachteile, weil man immer der neuesten Mode hinterher rennen muss als Entwickler. Das versucht Audacity zu vermeiden. Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht zu verhehlen, dass CoolEdit damals Maßstäbe in Audiobearbeitung auf dem PC gesetzt hat (und aufgrund der Bekanntheit des Programms und des Preises dieses auch finanzieren konnte). Wie es heute ist (mit "Adobe Audition") ist natürlich eine andere Frage: hat sich Adobe vielliecht mit dem Preis verkalkuliert und "lässt das Programm sterben"? Auf jeden Fall hat Cool Edit / Adobe Audition natürlich sehr viele hochqualitative Funktionen, die Audacity nicht bietet, schon allein, weil an Audacity 5 Leute in ihrer Freizeit arbeiten und nicht ein komplettes hochbezahltes (?) Entwicklungslabor.


    Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht gerne Vorschläge von jeder Seite annehmen, dass dieses und jenes in einem anderen Programm besser funktioniert.


    So, und nun zu Deinem anderen Problem: Ich habe leider keine Ahnung, aber ich habe in dem anderen Thread schon eine Frage gestellt, sodass wir das vielleicht dort fortsetzen. Ich gehe natürlich davon aus, dass Du alles, was hier angegeben wurde, schon ausprobiert hast ("Scrollen" ausstellen, DMA aktivieren usw. usf.).