Hohes Rauschen bei Mikroaufnahme, wenn Mikro zusätzlich an Mischpult angeschlossen wird.

  • Hallo,
    ich habe in der Suche leider nichts gefunden was mir weiterhilft.


    Ich habe folgendes Problem:
    Ich bin seit ein paar Jahren begeisterter Hobbysänger und habe auch schon mehrere Coversongs produziert. Das alles habe ich mit teilweise sehr schlechtem Equipment und Software getan.
    Nun habe ich mir ein ART Tube MP Röhren Mikrofonvorverstärker mit einem Behringer C1 Großmembranmikro geleistet. Nix Dolles, aber für den Anfang nicht schlecht, denke ich.
    Ich habe beide Sachen an meinen PC im Keller angeschlossen um damit zu einer Instrumentalversion eines Liedes den Gesang aufzunehmen.
    Jeder der Songs aufnimmt, weiß das "Monitoring" zu schätzen, bei der man seine eigene Stimme hört während man singt. Für diese Möglichkeit gibt es den zweiten Ausgang am ART Tube MP, diesen kann man mit einem Mischpult verbinden. Dort wird dann der Ausgang vom PC (Instrumentalsong) mit dem Mikro (Gesang) gemischt und es entsteht das Monitoring.
    Mein Mischpult ist das altehrwürdige Behringer Eurorack MX 1602. Doch sobald ich den zweiten Ausgang des Mikroverstärkers mit dem Mischpult verbinde habe ich dieses fiese hohe Summen/Rauschen in der Aufnahme!
    Das Raschen ist auch da, wenn ich das Mikro entferne. Ich habe schon alle Kabel ausgetauscht, es ist immer das selbe. Ich bin echt am verzweifeln. Ohne dieses Monitoring macht das keinen Sinn.


    Mit meinem alten dynamischen Mikro, hatte ich nie diese Probleme.


    Was kann man da machen?


    Vielen, vielen Dank schonmal für eure Hilfe.


    Gruß
    Dany

  • Ich fürchte, des Rätsels Lösung ist einerseits simpel und andererseits ist es verdammt gut versteckt.


    Zunächst einmal: Warum eigentlich "zweiter Ausgang" - wozu nutzt Du denn den ersten, wenn Du jetzt ohnehin über das Pult gehst?
    Klar, um das Mikrofon an den PC (womit eigentlich?) anzuschließen, aber wenn Du das Signal sowieso ins Pult führst, musst du nicht zwingend den zweiten Ausgang nutzen.
    Und genau da liegt vermutlich die Crux.


    Während der XLR-Ausgang (natürlich) symmetrisch ist, ist der Klinkenausgang blöderweise unsymmetrisch. Und sowas mag ich bei Mikrofonverbindungen aus guter alter Erfahrung ja mal gar nicht.
    Möglicherweise liegt hier die Ursache des Störgeräuschs.


    Da der Art Tube MP laut Bedienungsanleitung auch als DI-Box (die durchaus aktiv ist, @ audio expert) funktioniert: Warum nicht einfach den XLR-Ausgang in den Mic-Eingang des Pultes leiten?
    Und: Hast Du auch mal mit dem Phasendreher gearbeitet? Liegt der Fehler vielleicht in einer "Verpolung"?


    Wie aber bin ich jetzt auf die unsymmetrische Klinke gekommen?
    Im Handbuch auf Seite 6 findet sich der dezente Hinweis auf

    Zitat


    1/4" TS


    ... und genau da pfeffert der Hase.


    Um es mal in deutsche Terminologien umzuformulieren: Das ist eine Monoklinke (TS = Tip/Sleeve) = unsymmetrisch.
    Eine symmetrische Klinke wäre nämlich eine TRS = Tip/Ring/Sleeve, bei uns als Stereoklinke bezeichnet.


    Das wäre zumindest mein Lösungsansatz. Wenn's das nicht ist, strecke ich die Waffen.
    Grundsätzlich aber halte ich mich an die Regel: Mikrofonverbindungen sollten stets symmetrisch sein. Das gilt auch für den Weg vom Vorverstärker zum Pult, selbst wenn es vom Pult dann unsymmetrisch weiter geht.


    @ Soundbraut: Wenn der TE bislang schon Aufnahmen machen konnte, dann wird er die P48 wohl geschaltet haben. Frage: Kann ein Kondensatormikrofon denn auch ohne P48 aufnehmen?
    Nur mal so als Gegen-Doppelcheck...

  • Zitat von Soundbraut

    Ich weis nicht was du mit TE meinst...?


    Oh, sorry, da bin ich der Forensprache aus einem anderen Board erlegen: TE = Thread-Eröffner = Fragesteller = aquidan in diesem Fall.
    Ich bitte um Entschuldigung. :blush:


    Zitat von Soundbraut

    und ein Kondensatormikrofon kann nicht ohne 48 Volt arbeiten da das Signal sonst zu schwach ist..


    Klar - genau das wollte ich ja mit dem "Gegen-Doppelcheck" als Spitze provozieren. Hättest Du schnell mal nach dem Mikrofon geschaut, hättest Du sofort erkannt, dass es ein Kondensatormikro ist und nicht ...

    Zitat von Soundbraut

    (...) das ja wahrscheinlich ein kondensator Mikrofon ist (...)


    ... geschrieben. ;)


    Im übrigen dachte ich, dass Kondensatormikrofone ohne Phantomspeisung gar nicht funktionieren können - von einem zu schwachen Signal ohne Phantomspeisung weiß ich nun wiederum nichts. Wo keine Tauchspule, da auch keine stromlose Signalerzeugung....?
    Kannst du mir da weiter helfen? Ich lerne nämlich gerne dazu.


    Gruß, Uli

  • Hallo,


    ja ein Experte bin ich sicher nicht! Soweit ich weis hat ein kondensator mikrofon ein Membran das mit einen minimalen Abstand an einer Metallplatte anliegt... Die Metallplatte is mit einer (magnetischen..?) Spannung geladen und das Membran gerät durch Luftdruckunterschiede ins Schwingen. Folglich verändert sich der Abstand des Membrans zur metallplatte und es entsteht eine elektrische Spannung.... Dieses Signal muss wiederum verstärkt werden um die Impedanz der kabel etc zu überwinden.....
    Nagel mich nicht drauf fest :)

  • Habe auch das Eurorack MX 1602 und ebenfalls das Rauschen bei verschiedenen Kondensatormikros.
    Genau wie oben beschrieben. Die Ursache habe ich gefunden! (Die Lösung leider noch nicht.):


    +++ Die Phantomspannung des Eurorack MX 1602 liegt im Leerlauf bei sage und schreibe 54 Volt!!!!
    +++ Das ist ausserhalb der Toleranz!!!

    Schalte ich die Phantomspeisung aus, singt die Spannung langsam ab (die Elkos entladen sich langsam, da kaum belastet),
    und siehe da:

    Das Rauschen verschwindet sobald die Spannung auf vertretbare Werte singt und die Mikros arbeiten einwandfrei (bis die Spannung unter ca. 12 Volt gesunken ist und für den Betrieb meines Mikros nicht mehr ausreicht.)


    Hier hat Behringer anscheinend einen dicken Bock geschossen!!! :(
    Schade eigentlich mag ich das Zeug von Behringer.

    Weiss vielleicht Herr Behringer (oder sonst jemand) wie und wo man die Spannung einstellen kann ???? ;)

  • Hallo Soulmaster,


    ich werde Deinen Beitrag mit den Messergebnissen bei Gelegenheit an anderer Stelle zitieren, wenn das okay ist.


    Mir ist jedoch nicht so ganz klar, woher Du das "außerhalb der Toleranz" her nimmst - es mag bei der Phantomspeisung "übliche", aber keinesfalls vorgeschriebene Werte geben. Dabei hatte ich sogar schon mal ein Kondensatormikrofon in der Hand, das von 9 - 52 (!) Volt alles gefressen hat - als technische Spezifikation!


    Ansonsten gibt es durchaus verschiedene Speisespannungen, vor allem bei Pocketrecordern (um Batterieleistung zu sparen), wo man z.B. zwischen 24 oder 48 Volt wählen kann; auch von 12 Volt habe ich schon gehört. Und nicht zu vergessen die (nicht nur bei Reportern beliebten) Mikrofone mit eingelegtem 9 Volt-Block:
    * AKG C1000S
    * Røde NT3 und
    * Røde M3
    ... die mir jetzt spontan dazu einfallen (es gibt sicher noch mehr).


    Welche Spannung bei den sehr häufig verwendeten USB-Mikrofonen zum Tragen kommt und woraus sie gespeist wird, weiß ich gar nicht.


    Zurück zum Pult: Dass die Qualität von Behringer-Produkten, allem voran im Bauteil "Mikrofonvorverstärker", im Laufe der Jahre nachgelassen hat, ist ein offenes Geheimnis. Sicher ist der von Dir gemessene Wert alles andere als schön, aber auch sonst ist der Spitzname "Rauschinger" in der Szene nicht neu, sondern fast schon zum Zweitnamen dieses Herstellers geworden.


    Zurück zum eigentlichen Ansatz, den ich immer wieder vertrete: Audacity kann aus schlecht produzierten Aufnahmen - und da spielt das Equipment eine erhebliche Rolle, dicht gefolgt von der Raumakustik - nichts hochwertiges machen.
    Wenn ich mir also Billigzeug kaufe, aber unbedingt mit einem Kondensatormikrofon arbeiten "muss" (eher: will) und nicht mal ein klein bisschen Wert auf einen amtlichen Vorverstärker lege, dann darf ich mich über das Ergebnis nicht wundern.


    Investieren? Gern, aber bitte richtig.
    Ich bin in diesem Themenkomplex seit vielen Jahren zu Hause und ich erlebe es immer wieder (wie auch hier):
    Wer billig kauft, kauft zweimal!


    Da wir aber immer noch in einem Audacity-Forum sind, solltest Du Deine Ergebnisse und das Produkt-Bashing vielleicht in einem anderen Board posten, wo dieser Pult-Typ ebenfalls zum tragen kommt. Ich denke da an Musiker (Solisten, Combos), Möchtegern-Heimstudios, Podcaster, Webradios etc.


    Audacity selbst bietet eine Rauschentfernung, aber die beste ist immer noch die, die schon bei der Aufnahme erst gar kein Rauschen erzeugt.
    :cool:

  • Wollte nur helfen. Wer´s nicht lesen will, soll´s lassen. Fakt ist: Manche Mikro vertragen keine Phantomspannungen von mehr als 48V +10%.
    Darüber greifen dann meist Schutzschaltungen mit Zenerdioden (und die können dann Rauschen).
    (Nach unten kommen meine Mikros sogar noch mit 15V klar.) Wenden wir´s positiv,so hat Behringer es etwas zu gut gemeint.
    Schönen Tag noch, und Tschüss!