Störimpuse bei Umschnitt von DAT auf Festplatte via SPDIF

  • Ich habe folgendes seltsames Problem:


    Ich schneide DAT-Bänder vom Sony TCD-D100 via Digitalkabel auf den Computer um, benutze dazu den SPDIF-Eingang der Soundkarte. Allerdings läuft das Signal durch einen optisch-koaxial-Wandler (CO-2 von Midiman), da es über den optischen SPDIF-Eingang nicht funktionierte.


    Oberflächlich gehört, klingt alles prima. Genauer hingehört, tauchen alle 2-3 Minuten, aber unregelmäßig seltsame Störimpulse auf, klingen wie kleine „Verwaschungen“ (so wie beim Handy, wenn das Gespräch undeutlich wird). Impulse sind sehr kurz, aber störend, ich will O-Töne für den Funk bearbeiten.


    Ganz merkwürdig ist, dass sich diese Störungen nicht optisch niederschlagen, auf der Tonspur sieht man sie auch bei extremer Vergrößerung nicht.


    Man kann den Fehler beim Umschnitt schon hören, bevor man die Datei speichert, also muss das Problem irgendwo im Datenfluss liegen.


    Problem tritt nur bei SPDIF auf, nicht beim analogen Signal.


    Habe Folgendes schon probiert: Einstellungen DAT/Computer harmonisiert (alles die gleichen Werte), DMA-Modus der Festplatte überprüft, neuen Soundchiptreiber geflasht (CM9880 von C-Media, falls das jemand was sagt), alle Programme beim Recording geschlossen – keine Veränderung!


    Benutze Windows XP mit allen Updates, Intel Pentium 4 mit 3,4 GHz, 512 MB Arbeitsspeicher, massig Platz auf der Platte – also an den Ressourcen kann es nicht liegen!


    Wer weiß Hilfe?

  • Das eigentliche Problem heisst "Jitter" oder auf deutsch: ein Bandlaufwerk (DAT) leiert. Zwar nicht hörbar wie in früheren Zeiten aber minimal trotzdem. Bei Datenraten im Megaherzbereich langen Gleichlaufschwankungen im Mikrosekundenbereich um alles zum Stolpern zu bringen. DAT-Recorder sind intern schwer damit beschäftigt, das überhaupt auf die Reihe zu bringen. Ich glaube aber nicht, dass der Fehler innerhalb des Sony's zu suchen ist (ausserdem: analog geht's ja, was eigentlich sogar der Beweis dafür ist) sondern das Problem liegt woanders:


    Auch Quarze (die sind im Prinzip sowohl im Sony als auch auf der Soundkarte für die genaue Datenrate verantwortlich) haben Toleranzen und noch dazu Temperaturprobleme. Auch wenn auf beiden Quarzen (sowohl im Sony als auch auf der Soundkarte) die gleichen Daten draufstehen heisst das noch lange nicht, dass sie im gleichen Moment auch die gleiche Frequenz haben. Wenn beide Quarzfrequenzen auch nur minimal auseinanderlaufen entsteht der von Dir beschriebene "nur alle paar Minuten Datenausfall"- Effekt. Es gibt jetzt zwar im S/P-DIF Protokoll extra dafür vorgesehene Synchronisationspausen, die aber auch nicht immer 100% vor Datenausfall schützen. Höchstwahrscheinlich liegt das Zusammenspiel zwischen DAT und Soundkarte genau 0.5 mm jenseits der Toleranz.


    Dass man die Fehler in der Tonspur nicht sieht deutet darauf hin, dass sie vom Protokoll bereits abgefangen werden und dort versucht wird den Datenausfall zu gut es eben geht wieder auszubügeln. Ob das jetzt aber im Rechner oder in dem zwischengeschalteten Wandler passiert wird sich nur herausfinden lassen wenn Du irgendwo einen Rechner auftreiben kannst wo man das mit optischer Überspielung ausprobieren kann.


    Eine "auf die Schnelle"-Patentlösung weiss ich momentan leider grad' keine weil das auch schon mehrere Jahre her ist dass ich zum letzten mal mit DAT gearbeitet habe, ich werde da nachher aber nochmal nachfragen ob hier im Radio noch jemand was zu weiss - edgar

  • Danke! Die Erklärung leuchtet ein - auch wenn sie praktisch nicht weiterhilft. Oder doch: Die Lösung für saubere O-Töne besteht dann praktisch wohl darin, den Umschnitt DAT/Festplatte 2x zu machen, da es absolut unwahrscheinlich ist, dass der Effekt 2x an der gleichen Stelle auftritt. Dann kann man aus 2 unsauberen O-Tönen 1 sauberen zusammenschneiden.


    Leider viel Arbeit ...

  • Soviel ich weiß handelt es sich ja bei dem CM9880 um so einen Billig-Onboard-Chip, richtig? Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Ding einfach für so "anspruchsvolle" Anwendungen nix taugt. Hast Du die Möglichkeit, dieses mit einem anderen Rechner bzw. einer anderen Soundkarte zu probieren? Evtl. kannst Du ja auch eine kaufen und wieder zurückgeben (Fernabsatzgesetz, 2 Wochen), falls es nicht richtig geht?

  • Ich geb's ja zu, es ist ein Medion-Rechner. ABER ... kein auch doppelt oder dreifach so teures Konkurrenzprodukt hatte eine SPDIF-Schnittstelle zu bieten! Dell z.B. bietet sowas nicht mal zur Selbstkonfiguration an. Und eine wirklich teure Station lohnt sich nicht, wenn man 2-3x im Monat ein paar Minuten Sprach-O-Töne schneiden will.

  • Du bräuchtest Dir ja eigentlich auch nur mal irgendwo eine S/PDIF-fähige USB-Soundkarte "auszuleihen" z.B. dann wüssten wir schonmal ob es am zwischengeschalteten Wandler liegt. Mehr liess sich heute leider noch nicht rausfinden. Die Nummer mit "alles einfach 2x überspielen und hinterher wieder zusammenschneiden" hab' ich zwar auch schon gemacht, das ätzt aber furchtbar - edgar