Hilfe bei Hörbuch-Aufnahme

  • Hallöchen liebe Audioberrückten,


    ich stelle mich erstmal vor: Bin die Kloete und interessiere mich für ziemlich vieles. Im Moment ist eines meiner Hobbies das schreiben eines Buches und irgendwie hat es sich ergeben das ich meiner Freundin oft aus meinem oder auch anderen Büchern vorgelesen habe.


    Also hatte ich die Idee, um meine eigene Motivation hoch zu halten, mein Buch Kapitelweise selbst einzulesen und nach und auf Portalen wie Youtube zu veröffentlichen.
    Wenn man sich die Mühe macht und Stunden oder Tagelang schreibt, will man natürlich auch unbedingt ein bischen response und wissen wie die Leute das Werk so finden.


    Und damit sind wir beim technischen angelangt. Ich habe leider keine Professionelle Aufnahmeausrüstung. Ich habe ein relativ normales Headset verwendet um das erste Kapitel einmal einzulesen und das Ergebnis ist Tontechnisch nicht grad berauschend.


    Es ist leider sehr viel zu leise, ich habe Hintergrundrauschen und bei scharf ausgesprochen Buchstaben hört man immer diese Schallwellenpeaks die aufs Mikro einhageln, ihr wisst sicher was ich meine.
    Ich bin weißgott kein fauler Mensch und habe mir diverse Informationen und Tutorials angeschaut. Das Hintergrundrauschen habe ich zum Großteil entfernen können, auch die Lautstärke habe ich ein wenig anheben können, aber sobald ich mich dieser Peaks annehmen mittels Highpassfilter, wird mir fast die ganze Aufnahme weggefiltert. Danach ist alles unhörbar leise und ein Großteil der Feinheiten der Audiospur sind futsch.


    Hier hoffe ich auf eure Hilfe. Ich suche mir jetzt mal schnell einen Hoster für meine Projektdatei, hänge das erste Kapitel hier an und würde mich sehr freuen wenn mir einer der erfahrenen Audacitybenutzer sagen kann, was ich tun muss um die Aufnahme zu verbessern.
    Perfekt wärs natürlich wenn er mir das direkt Beispielhaft an meiner Aufnahme zeigen könnte, dann könnte ich das für alle kommenden Kapitel selber machen und das quasi als Richtlinie verwenden :)


    Danke schon einmal




    edit: Oha, das erste Kapitel ist als Audacity-Projekt gezipt noch 270MB groß... Macht es Sinn das als mp3 zu exportieren, oder gehen dabei zuviele Informationen verloren um das ordentlich bearbeiten zu können?

  • Quote from Kloetengott

    Ich habe ein relativ normales Headset verwendet um das erste Kapitel einmal einzulesen und das Ergebnis ist Tontechnisch nicht grad berauschend.


    Prima, dann muss man Dir ja nicht sagen, wo es am ehesten klemmt. Am Rande: Zwischen "kaum akzeptabel" und "hoch professionell" gibt es noch hinreichende Mittelwege, gerade im Bereich der Sprachaufnahmen.
    Da das Ergebnis aber bei YouTube veröffentlicht werden soll - okay, dann ist die Quali doch nicht so wichtig. :-p


    Quote from Kloetengott

    Es ist leider sehr viel zu leise, ich habe Hintergrundrauschen und bei scharf ausgesprochen Buchstaben hört man immer diese Schallwellenpeaks die aufs Mikro einhageln, ihr wisst sicher was ich meine.


    Das sind Plosivlaute, die sich mit a) der richtigen Technik (das Sprechen betreffend) sowie b) einem guten Popschutz vermeiden lassen.
    In der Nachbearbeitung machst Du Dir da das Leben enorm schwer, finde ich.


    Quote from Kloetengott

    edit: Oha, das erste Kapitel ist als Audacity-Projekt gezipt noch 270MB groß... Macht es Sinn das als mp3 zu exportieren, oder gehen dabei zuviele Informationen verloren um das ordentlich bearbeiten zu können?


    Versuche es mal mit dropbox. Dort wird Dir auch ein Public-Ordner zur Verfügung, über den wir alle die Datei laden können. Damit lassen sich sogar ganze Audacity-Projekte teilen.


    Gruß, Uli

  • Ist ja mittlerweile schon auf meinen Webspace hochgeladen. Siehe meinen vorigen Post.


    Das ich natürlich mit besserem Mikrofon ein einfacheres Leben habe ist mir klar. Habe aber weder ein gutes Mikro noch einen Pop-Schutz, daher eben die Frage was ich noch in der Nachbearbeitung retten kann :)
    Vllt kann ja mal jemand reinhören

  • Ja, danke, jetzt ist alles abrufbar und lässt sich laden und anhören.


    Tja ... also ... nein, an dem, was Du da zur Verfügung stellst, kann (zumindest) ich nichts mehr verbessern, um es mal sehr diplomatisch auszudrücken.
    In meinen Ohren ist das vorliegende Ergebnis alles andere als veröffentlichungswürdig, und ich nehme an, die Bearbeitungsschritte vorab waren es auch nicht.


    Ich habe vorab mal im internationalen Audacity-Board unter "Plosive" quer gelesen, und in der Mehrzahl lautet der Tenor "das ist kein Fall für ein Edit-Programm, sondern für ein Re-recordng, wenn möglich" - das trifft im übrigen auch meine Meinung.
    Nicht umsonst steht in meiner Signatur:

    Quote

    Auch Audacity kann den guten alten Technikergrundsatz nicht aushebeln:
    Shit in - shit out: Qualität entsteht während der Aufnahme, nicht in der Nachbearbeitung!


    Oder, auf gut Deutsch: Man kann aus Scheiße kein Gold machen. Auch kein Eisen, noch nicht mal rostiges.


    Klar, der ein oder andere Kollege hier kennt sicher höherwertige Tools, die vielleicht (!) etwas ausbessern können, aber ich fürchte, in Deinem Fall wird Audacity überstrapaziert.


    Eine wahrlich nicht allzu große Investition in ein recht einfaches Mikrofon für Deine Zwecke würde meiner Meinung nach gleich sehr viele Probleme lösen, statt danach stundenlang mit Audacity an etwas herumzudoktern, was dann doch nicht wirklich was bringt.


    Sorry, dass ich keine bessere Antwort für Dich habe.


    Gruß, Uli

  • Ja veröffentlichen wollte ich es in dem Zustand ja auch nicht.
    Das die Audioqualität nicht gut ist, weiß ich ja :-/


    Ich hatte nur gehofft das ich den gröbsten Mist raus bekomme... Verdammt.


    Kannst du mir Mikrofontechnisch was günstiges brauchbares empfehlen?
    Ich hab das Headset grad neu. Extra bei Saturn noch mal nachgefragt ob das Mikro zu gebrauchen ist und dann gekauft... Naja, ich hätte mir wohl denken sollen das der Mann da nicht wirklich Ahnung hat :)

  • Empfehlungen zur generellen Verbesserung der Aufnahmesituation (was dann auch die Arbeit mit Audacity ungemein erleichtert) würden den Rahmen dieses Boards sprengen. Wir sollten auf anderer Eben Kontakt aufnehmen. Bitte einen Moment Geduld.

  • Im ich stimme nach anhören Uli Nobbe in allen Punkten zu.
    Mach nicht gleich eine so lange Aufnahmen, sondern erst mal 2 - 5 Minuten und hör es Dir dann an.
    Das Mikrofon klingt schrecklich, die Plosivlaute entstehen, wenn ein Electret- oder Kondensatormikrofon angepustet wird. Du brauchst als erstes einen Popschutz, also ein Stück Schaumgummi das man über das Mikrofon macht, dann wird es schon besser. Man kann auch einen Käfig aus Draht formen und einen Nylonstrumpf drüber spannen (sieht scheiße aus, ist aber besser als nix).
    Durch die Stelle an der das Mikrofon hängt kann man auch viel verbessern (ausprobieren).
    Noch ein Tipp die Aufnahme während des aufnehmens mit Kopfhörer und wenn es nur so'n mp3 Player Ohrstöpsel ist mithören, dann hört man sofort wenn es ganz sch... klingt und die Aufnahme nix wird.
    Das alles hat nix mit Audacity zu tuhn.


    So wird die Aufnahme wenigstens lauter:
    Zusatzeffekte nachinstallieren!
    Eine (3 Sekunden) Stelle ohne Plosivlaute suchen und die markieren
    Effekt / Verstärken auswählen
    Verstärkung (dB) ablesen, dann erst ausführen (in meinem Versuch war es 14,5 dB)
    Lautstärke prüfen
    rückgängig machen
    wenn immer noch zu leise, oder zu laut andere Stelle suchen und wiederholen
    wenn Okay
    alles markieren
    Effekt / Pugins xx - xx / fast lockahead Limiter suchen und auswählen
    Folgende Einstellungen vornehmen
    * Input Gain (dB) 0 (= Voreinstellung)
    * Limit (dB) auf minus den Wert einstellen, der beim Verstärken vorgeschlagen wurde, in dem Fall -14,5
    * release time (s) 0,1 (das ist der optimale Wert)
    Ok
    dann
    Effekt / Normalisieren
    Ok
    Das Ergebnis ist vom Klang und den Nebengeräuschen her kaum akzeptabel, aber wenigstens laut.
    Unter Umständen hast Du bessere Ergebnisse, wenn Du die Originalaufnahme zuerst dieser Prozedur und dann der Rauschentfernung unterziehst.

  • Angesichts der reichhaltigen Tipps hier (vielen Dank von mir stellvertretend für alle anderen, die davon profitieren) jetzt doch noch eine ergänzende "Rahmensprengung" von mir:


    Quote from Radacity:1377975948

    (...) die Plosivlaute entstehen, wenn ein Electret- oder Kondensatormikrofon angepustet wird.


    Das hat primär nichts mit dem Wandlertyp zu tun, sondern mit der Charakteristik des Mikrofons.
    (Achtung, jetzt wird es klugscheißerisch!)
    Natürlich sind Kondensatormikrofone in aller Regel empfindlicher als dynamische Mikrofone, aber Dynamiker können auch ganz ordentlich poppen. Dies sei erwähnt, damit keine Missverständnisse entstehen!


    Woran also liegt es?
    An der sehr populären und gängigen Nierencharakteristik (und Verwandte wie Super- und Hyperniere, Acht, Grenzfläche etc.), die Plosivlaute aufnimmt, während das Phänomen bei der Kugelcharakteristik nicht auftreten sollte - deshalb ist die Kugel ja auch ein beliebtes Interviewmikrofon, das aber für den hier angesprochenen Aufnahmezweck wiederum ganz andere Probleme mit sich bringt.


    Quote from Radacity:1377975948

    Man kann auch einen Käfig aus Draht formen und einen Nylonstrumpf drüber spannen (sieht scheiße aus, ist aber besser als nix).


    Das Aussehen ist sicher Geschmackssache, aber es gibt diese "Popkiller" auch fertig zu kaufen im Preisbereich ab 15 - 20 Euro. Sehr wirksam und auch optisch ästhetisch. Im übrigen sind sie klanglich besser als ein mupfelnder Überzieher meist minderer Qualität (die guten Schaumstoffe kosten richtig viel Geld!).


    Quote from Radacity:1377975948

    Durch die Stelle an der das Mikrofon hängt kann man auch viel verbessern (ausprobieren).


    Wenn Du damit die Raumakustik meinst, stimme ich Dir zu, nur wäre es dann missverständlich ausgedrückt.
    Hinzu kommt natürlich der Abstand des Sprechers zum Mikrofon und seine Position (!) zu selbigem. In einem Video von Røde TV hat das ein australischer Radiomoderator mal eindrucksvoll demonstriert (das dort zur Anwendung gekommene Mikrofon ist übrigens ein dynamischer Großmembraner!) - ab ca. 2'03".


    Quote from Radacity:1377975948

    Noch ein Tipp die Aufnahme während des aufnehmens mit Kopfhörer und wenn es nur so'n mp3 Player Ohrstöpsel ist mithören, dann hört man sofort wenn es ganz sch... klingt und die Aufnahme nix wird.


    Die Kopfhörer betreffend: Absolute Zustimmung. Nur langjährige Profis wissen die Wirkung ihrer Stimme im Raum auf das Mikrofon ohne Kopfhörer einzuschätzen, aber das ist schon sehr gewagt.
    Das mit den Ohrstöpseln ist imho kein guter Vorschlag: Die Resonanz der Stimme im eigenen Körper würde das vermutlich übertönen (oder es müsste so laut sein, dass es abscheulich klingt). Ich beobachte das auch bei manchen Radio-Praktikanten, die nur mit einem Pocketrecorder und Ohrstöpseln auf O-Ton-Jagd gehen, obwohl sie im Technik-Magazin ein gutes Mikrofon und gute Kopfhörer bekämen.
    Gute Kontrolle über die Aufnahme bekommt man nur mit gutem Equipment!


    Quote from Radacity:1377975948

    Das alles hat nix mit Audacity zu tuhn.


    Wie wahr, wie wahr. Und ich hoffe, die Forenleitung verzeiht mir diesen Ausflug in die Aufnahmetechnik jenseits von Audacity. :huh: