Wie kann ich einen geschnittenen Clip wieder erweitern?

  • Hallo liebe Community!


    Ich habe eine Tonaufnahme aus der ich verschiedene Teile entfernt habe um sie zusammenzuschneiden. Die einzelnen Clips (bzw. die Ausschnitte) liegen jetzt auf verschiedenen Tracks. Die Original-tondatei bleibt von den Schnitten ja unberührt (liegt also vermutlich irgendwo im Arbeitsspeicher rum). Soweit so gut. Jetzt habe ich aber bei einem Clip etwas zuviel weggeschnitten. Wie kann ich ihn also wieder ein Stück erweitern? Es fehlt einfach etwas am Ende, und ich würde gern wissen, ob ich jetzt um dieses kleine Stückchen dazuzukriegen ernsthaft nochmal die ganze Aufnahme komplett reinladen muss, um einen ganz neuen Clip zu erstellen.


    Ich habe gegoogelt und das Forum durchsucht, aber nichts passendes gefunden (nur verschiedene Dehntechniken um Clips zu "verlängern" etc.)

  • Wenn du eine Audiodatei importierst, kopiert Audacity diese Aufnahme und legt sie beim Projektspeichern als eigenes Format ab. Soweit hast du dir das sicher auch gedacht. Doch wenn du etwas entfernst, ist es zwar noch Temporär (mit Rückwärtsschritten wieder hervorholbar) vorhanden. Aber n ur solange, bis du das Projekt oder sogar das Programm schließt. Hier bleibt dior dann leider nichts anderes übrig, als die Orginaldatei wieder reinzuholen und das Stück dort zu holen.

  • Hm, das ist aber unpraktisch. Ich dachte das funktioniert wie z.B. bei den meisten Videoschnittprogrammen als "non-destructive-editing". Wenn ich da ein paar Frames mehr brauche vor dem Schnitt zieh ich den Clip einfach wieder länger. Ich finde das ist schon ein ziemlich extremes grundlegendes Defizit. Wenn ich längere Sequenzen zusammenschneide sind die Rückwäertsschritte unbrauchbar, weil man ja alle Schnitte, Effekte usw. Rückgängig machen müsste, bis zu dem Zeitpunkt wo man den Clip, den man verlängern möchte, geschnitten hat. Es wundert mich ein wenig, dass das nie vorher jemand gebraucht hat. Da die Originaldatei ja unberührt bleibt sollte das doch auch problemlos möglich sein, diese komplett wieder zu laden (zumal audacity ja fragt, ob die Datei kopiert werden soll beim Importieren - wozu das, wenn dann nur Zugriff auf die Teile besteht, die schon als Clip auf der Timeline liegen?). Gibts irgendwo eine Wunsch-Feature-Liste?

  • Ja, eine solche Liste gibt es - bei den Kollegen im internationalen Forum, wo Du Kontakt zu den Entwicklern aufnehmen kannst.


    Im Gegensatz zu den käuflich zu erwerbenden Programmen hat Audacity kein Clipboard, wo man mal schnell Schnipsel oder Elemente ablegen kann. Die einzige Alternative wäre, Dir dafür eine eigene Tonspur anzulegen und diese Teile mit einer Textspur zu benennen (sonst wird's zu schnell unübersichtlich).


    Fakt ist, dass die Originaldatei unberührt bleibt und jederzeit neu geladen werden kann (es sei denn, Du überschreibst das Rohmaterial mit dem gleichen Namen durch die bearbeitete Datei, was jedoch ziemlich unklug wäre). Nur entspricht das in Teilen wiederum einem Neuanfang.
    Praxistipp: Wenn ich ein zu bearbeitendes Stück lade, erstelle ich vom Original stets eine zweite Spur als Arbeitskopie. Den Originalimport, die erste Spur, lasse ich grundsätzlich unberührt. Wenn mein Projekt soweit steht und es keine inhaltlichen Veränderungen gibt, kann ich die Spur(en) mit dem ursprünglichen Original auch wieder löschen.


    Du solltest Dir vor Augen halten, dass Audacity als Freeware (!) ein durchaus leistungsfähiger Audio Editor (!) ist - wenn es jedoch an noch weitreichendere, aufwändigere und professionellere Features geht, sollte man sich nicht scheuen, dafür auch Geld in die Hand zu nehmen.

  • Danke für die Info und den Praxistip!
    Ja, mir ist schon klar dass Audacity Freeware ist. Deswegen benutz ichs ja. Ich will Audacity auch auf keinen Fall schlechtreden; ich war eben nur verwundert. Audacity hat unzählige tolle Features, Filter, Noise-Gate, etc.. Oder die Möglichkeit Tonspuren aus Videodateien per drag&drop zu importieren - das ist echt genial. Und das alles kostenlos. Das ist wirklich prima, nur wie gesagt - die Möglichkeit In- und Outpoints zu verschieben ist eben für sinnvolles Schneiden meiner bescheidenen Meinung nach eine essentielle Voraussetzung. Und im Gegensatz zu den Soundfiltern brauche ich die Funktion andauernd. Ich werde also weiter den Ton im Videoeditor schneiden müssen, und dann nur mit der fertigen Datei eine zusätzliche Effekt-Runde durch Audacity drehen. Unpraktisch, aber geht wohl nicht anders. Und das nur wegen eines einzigen, eher simplen Grundfeatures, das fehlt. Ein ausgeklügeltes Clipboard brauche ich ja garnicht. Man müsste nur Daten aus der noch vorhandenen Datei nachladen können. Da die Timecodes der Schnitte bekannt sind ist das kein Hexenwerk. Audacity muss sich ja nur die In- und Out-Points merken, und falls sie verschoben werden fehlendes Material nachladen. Das ist finde ich kein exotisches oder übermäßig professionelles Feature.
    So sehr ich den Freeware- und OpenSource-Gedanken schätze - leider ist genau das oft der Fall: viele coole und erstaunliche Sonderfeatures (die man oft aber nur selten braucht), aber an den "langweiligen" Grundfunktionen haperts.
    Schade.

  • Sofern ich deine Betrag bisher gelesen habe, läßt sich alles das mit Clipboards oder auch eine ganze Datei ohne weiteres auch mit Audacity machen. Dieses muß man nur vorher selbst anlegen. In Form eine eigenen Tonspur, die man dann eben unbearbeitet läßt und sich daran nur bedient, wenn man was davon braucht. Gleiches gilt für Clipboards. Da kann man einzelne Fragmente in einer dafür reservierten Spur ablegen und sie ebenfalöls nach belieben sich daran bedienen (Kopieren, Verschieben usw.). So arbeite ich im Grunde auch, wenn ich Tracks rekonstruiere und noch nicht genau weiß, was ich wovon eigentlich noch alles brauche. Da kommen schon mal einige Vorlagen und Vergleichsspuren hinzu, die bei der eigentlichen Entbearbeitung von 2-3 Spuren beim Export unwichtig sind.