Ungewollte Co-Aufnahme

  • Hallo Gemeinde!


    Ein paar Freunde und ich wollen Audacity zur Aufnahme eines Podcasts nutzen.


    Jedoch stoßen wir auf folgendes Problem:
    bei zwei Nutzern (von drei) wird stets der Output mitgeschnitten. D.h. wenn ich später die Dateien durchgehe und in einen Multitrack packe, kann ich die entsprechenden gesprächspartner immer ganz leicht im Hintergrund hören. Gibt es eine Möglichkeit das wegzubekommen, bzw lässt sich sowas überhaupt über die Einstellungen regeln? Mic und Lautsprecher sind auf das Headset eingestellt


    lieben Gruß


    Eure GameDiggaz

  • Momentan weiß ich noch nicht, inwiefern das mit Audacity direkt zu tun hat.
    Ich tippe da eher auf etwas in der Kanalzusammenführung vor Audacity.


    Da ich / wir keine Informationen darüber haben, wie Du die Gesprächspartner zusammenbringst (Pult? Skype? Sonstige Software? Mikrofon mit Kugel- oder Achtercharakteristik?) und ob das Phänomen ausschließlich bei einem Multitrack (?) auftritt oder auch im Solo-Modus, kann zumindest ich hier momentan nur mutmaßen.


    Bitte versuche selber mal zu präzisieren, ob Du den Fehler bei Audacity vermutest und versuche den Fehler dann so zu beschreiben, dass die Community versuchen kann, ihn zu reproduzieren.
    Wenn der Fehler außerhalb von Audacity zu vermuten ist, wären Informationen darüber, wie der gemeinsame Podcast zustande kommt (Routing) hilfreich.

  • Hi, danke für deine Antwort.


    Natürlich werde ich präziser, hätte ich auch von Anfang machen können.


    Ich bin im Besitz eines Razer Kraken pro Headsets, zusammen kommen wir über Skype. Wir haben uns verständigt, das jeder seine Tonspur mittels Audacity aufnimmt und wir sie dann in einem Multitrack in Audition zusammenführen und bearbeiten. Das Phänomen ist mir zuerst in der Bearbeitungssession (Multitrack) in Audition aufgefallen, ist aber auch zu hören, wenn man sich die wav einfach so anhört.
    Ich benutze Audacity 2.0.6, läuft unter Win7 und meine Onboard Soundkarte läuft mit VIA Technologies, Inc. (Treiberversion 6.0.10.1200).


    Vielen Dank!

  • Ah, danke, das hilft.
    Da kommen mehrere Möglichkeiten infrage. Welche davon auf Audacity zutreffen könnte? Hm... :scared:


    Zitat von GameDiggaz

    Das Phänomen (...) ist aber auch zu hören, wenn man sich die wav einfach so anhört.


    Angesichts der Tatsache, dass Audacity ja nur das aufnimmt, was ihm angeliefert wird, würde ich spontan auf eine Ursache vor der Aufnahme tippen.


    * Bei einem Mischpult käme der unschöne Effekt "Übersprechen" infrage (Signal des Kanals "Gesprächspartner" überträgt sich auf den Kanal "mein Mikro").


    * Ohne Headset hätte ich jetzt auf einen zu lauten Monitorweg getippt, der - ohne zu koppeln - den Gesprächspartner in die eigene Aufnahme mit aufnimmt.


    * Das Headset selbst: Ich hatte ja auf einen halboffenen Kopfhörer als Ursache gehofft - aber der ist geschlossen. Okay. :cool: Käme nur noch das Mikrofon mit der Kugelcharakteristik infrage. So was hat unzweifelhaft seine Vorteile, könnte aber - theoretisch - auch mehr aufnehmen, als Dir lieb ist.


    Frage:
    Tritt das nur bei Deiner Tonspur auf oder auch bei all den anderen Mitstreitern? Lässt es sich eventuell auf die Hardware eingrenzen?


    Probier' doch mal folgendes: Lade in Audacity ein Musikstück.
    Schalte Overdub ein.
    Schalte auf Aufnahme, sprich nichts und lass' die Musik einfach normal laut über den Kopfhörer laufen.
    Wenn nun in der aufgenommenen Spur leise die Musik aus dem Overdub zu hören ist, nimmt Dein Mikrofon Signale aus dem Kopfhörer auf.


    Ob Skype selbst als Ursache infrage kommt, weiß ich derzeit leider nicht. Wir hatten mal in einer Livesendung per Skype andere Effekte, wo einer den anderen unterdrücken konnte, ohne dass es jemand bemerkt hätte (außer dem Hörer), was einer regen Diskussion im Sinne von "ins Wort fallen" entgegen stand.
    Kann sein, dass da intern was gedreht wurde; Skype hat selbst immer mal wieder was verändert, ohne es bekannt zu geben (z.B. wurde die "Echo Cancellation" irgendwann aus dem Menü entfernt und auf automatisch gesetzt). Aber hier kann ich nur spekulieren.


    Das mit dem Multitrack bei Audition ist mir von der Arbeitsweise her zwar immer noch nicht klar (was ist da anders als wenn ihr in Audacity weiter arbeitet?), aber das ist euer Ding.

  • Wir sind zu dritt, wovon zwei Klinke Headsets nutzen und einer ein USB Headset, lediglich die Aufnahme mit dem USB Headset weißt nicht diese Co-Aufnahme auf.


    Ich habe Overdub eingestellt und ein Lied geladen, abgespielt udn dabei aufgenommen.Siehe da, man hört die Musik.
    Dies tritt auch auf, wenn ich nebenbei einfach so Musik höre (also in zB foobar Output: Kopfhörer).


    Der Einwand mit Skype ist gut, vllt hat der Kollege andere Einstellungen in Skype vorgenommen.


    PS. Das mit Audition hat sich so ergeben, Firmenrechner und so

  • Zitat von GameDiggaz

    Wir sind zu dritt, wovon zwei Klinke Headsets nutzen und einer ein USB Headset, lediglich die Aufnahme mit dem USB Headset weißt nicht diese Co-Aufnahme auf.


    Hätte ich so jetzt erst mal nicht vermutet, ist aber ein interessanter Hinweis. Könnte es doch die rechnerinterne Soundkarte sein?
    Das USB-Headset ist ja, rein technisch betrachtet, ein externes Audio-Interface mit Mikrofon und Monitor-Output, nur eben sehr kompakt und mit eingebauten Ein- und Ausgabegeräten. Also eine eigene, unabhängige Soundkarte.


    Im allgemeinen stellen USB-Interfaces eine Verbesserung gegenüber der internen Soundkarte dar; es gibt allerdings wenige negative Ausreißer.
    Wenn sich daraus jetzt tatsächlich schlussfolgern lässt, dass das Phänomen nur an Rechnern von Podcast-Partnern mit einer schlechten internen Soundkarte auftritt, dann wäre der Fehler tatsächlich eingekreist. Überraschend deutlich, wie ich finde; das übertrifft meine kühnsten Vermutungen.


    Zitat von GameDiggaz

    Ich habe Overdub eingestellt und ein Lied geladen, abgespielt udn dabei aufgenommen.Siehe da, man hört die Musik.
    Dies tritt auch auf, wenn ich nebenbei einfach so Musik höre (also in zB foobar Output: Kopfhörer).


    Na ja gut, nach der oben genannten These könnte es auch an der Soundkarte liegen und nicht am Headset. Das ist jetzt die spannende Frage.


    Zitat von GameDiggaz

    Das mit Audition hat sich so ergeben, Firmenrechner und so


    :D:D

  • Zitat von GameDiggaz

    Lässt sich da irgendwie was machen oder hab ich jetzt einfach Pech gehabt?


    Von meiner Warte aus lässt sich das sehr schwer beantworten, denn das übersteigt meine Kenntnisse. So viel ich aus anderen Boards gelernt habe, ist der OnBoard-Chip immer nur ein Kompromiss und keinesfalls das Mittel der Wahl. Dazu wurde er auch gar nicht konstruiert.


    Jeder, den ich kenne, der mit Aufnahmen zu tun hat, auf die er auch stolz sein will, arbeitet mit zusätzlich eingebauten Soundkarten (PCI) oder externen Interfaces (USB, Firewire). Jeder.
    Früher oder später kamen sie alle auf den Trichter, und wenn man richtig Bock auf Aufnehmen hat, dann steigen die eigenen Ansprüche und man setzt sich automatisch mit der Technik auseinander. Das ist dann in aller Regel das Ende der Headset-Phase. Zumindest galt das in der Vergangenheit.


    Bei der Livesendung via Skype bspw. saß einer "nur" an einem Zoom H2 Pocketrecorder, den er auch als USB-Mikrofon nutzen konnte. Man hat es nicht gehört!
    Okay, eine Ausnahme: Ein Webradiokollege mit einer sensationellen Stimme hat 1a Beiträge und Livesendungen abgeliefert, da hast du nie an ein Headset gedacht - aber es war eins. Nur eben keins vom Grabbeltisch und er konnte es richtig ansprechen. Ob dabei die rechnerinterne Soundkarte im Spiel war, weiß ich nicht (Vermutung: Nein, dazu waren seine vorab eingesprochenen Beiträge einfach zu gut).


    Warum eigne ich mich hier nicht mehr als Ratgeber?
    Externe Soundkarten nutze ich schon seit 14 oder 15 Jahren; im Grunde kenne ich nichts anderes im Bereich Audio. Ob das jetzt die Maya war (früher: Audiotrak, heute: ESI, soweit ich weiß), die verschiedenen M-Audio, die Focusrite, die Zooms als Interface... das prägt.
    Insofern bin ich ein schlechter Berater und auch kein Kenner der internen Chips, weil sie schon aus Qualitätsgründen für mich nie zur Debatte standen.


    Heute ist das anders, da werden Laptops per Miniklinkenbuchse an eine so genannte DJ-Anlage gekoppelt und per iTunes / Traktor / VDJ Töne da rausgekloppt, dass man k*** möchte; andererseits: Bei der Qualität der heutigen Produktionen und den Hörgewohnheiten des 201n'er Publikums merkt das auch keiner mehr.
    Es ist zum ;(


    Ich weiche ab. :blush:
    Es gibt in manchen Foren Aussagen, dass ein OnBoard-Chip gar keine gute Arbeit leisten kann, da er viel zu vielen ungeschirmten elektromagnetischen Einflüssen ausgesetzt ist. Er befindet sich nun mal auf dem Mainboard und ist keine eigene Steckkarte mit separaten Ein- und Ausgängen.
    In einem Laptop ist das aufgrund der räumlichen Enge noch dramatischer - es geht rein physikalisch gar nicht anders!


    Merke: Ein PC ist ein Arbeitsgerät, das zusätzlich Töne in Telefonqualität ausgeben kann. Kein Thema. Aber er ist beim besten Willen kein Musikinstrument - erst mit Steckkarten und Erweiterungen kann er eins simulieren.
    Das gilt für Mikrofoneingänge gleichermaßen.


    Was hat das jetzt mit Audacity zu tun?
    Es gilt der gute alte Grundsatz "Shit in - shit out". Aufnahme doof? Dann kann die Nachbearbeitung nur ein Kompromiss sein.


    Wenn ich eine saubere Aufnahme will, muss ich für eine gute Kette sorgen - bis zur Speicherung.
    Früher™ spielte dabei sogar noch die Wahl des Magnetbandes / der Cassette eine Rolle. Das entfällt jetzt immerhin, aber an die Stelle des Tonbandgeräts mit einem ausgezeichneten Tonkopf und einem exzellenten Gleichlauf ist jetzt ein gutes Interface als letztes Glied vor der Aufzeichnung getreten.


    Der Soundchip im Rechner IST ja ein Interface - nur eben kein hochwertiges für Recording-Zwecke. Für VoIP / Gaming / kurze Videos anschauen reicht das ja, aber sonst... :rolleyes:
    Sobald mein Ausgangsmaterial - die Rohaufnahme - toll und sauber ist, kann ich Audacity zu Höchstleistungen treiben. Umgekehrt jedoch kann die Software Schrott nicht wieder flott machen. Allein schon wenn ich Rauschen aus einer Aufnahme entferne, greife ich in ihr Frequenzsprektrum ein und der aufmerksame Zuhörer merkt eine Veränderung in der Stimme.


    Vorschlag für ein vorläufiges Resümee:
    An Audacity scheint es nicht zu liegen, die Ursache ist wohl woanders zu suchen - bis zum Beweis des Gegenteils.
    Und in welche Richtung die Qualität eures Podcasts zeigt, wird sich mit der Zeit ergeben. Ein Erfahrungswert. ;)

  • :)


    Naja, dann werde ich mir wohl was gescheites anschaffen müssen. Die Quali an sich ist ok, wenn da diese Doppelaufnahme nicht wäre. Wie dem auch sei, werde ich wohl in naher Zukunft mir ne Karte holen - anschlüße hat das Motherboard ja noch ;)


    Vielen Dank für deine sehr ambitionierte Hilfe!


    Gruß

  • Ich vermute mal, dass hier ein Übersprechen zwischen Kopfhörer und Mikrofon des Headsets stattfindet, das dadurch bedingt ist, dass Kopfhörer- und Mikrofonsignal über den Klinkenstecker geleitet werden und einen gemeinsamen Masseanschluss nutzen. Der NF-Strom durch die Kopfhörerleitung "nimmt das Massepotential mit", so das zwischen dem Masseanschluss der Buchse und dem Massebezugspunkt des Soundchips ein (sehr geringer) Spannungsabfall auftritt, er in den (sehr empfindlichen) Mikrofoneingang einkoppelt. Der Effekt wird möglicherweise noch durch eine im Bereich des Soundchips schlecht geroutete Rechnrplatine verstärkt.
    Einfachste Lösung wäre ein USB-Headset, da kann zumindest dieses Masseproblem nicht auftreten, die Lautstärke des Kopfhörers muss natürlich auch da so gering gehalten werden, dass der nicht akustisch auf das Mikrofon koppelt.