Pegel nach oben und unten verschieden

  • Moin,


    ich weiß, diese Fragestellung klingt schräg, daher ausführlicher:
    Im Allgemeinen zeigt das Programm im Hauptfenster die Tonpegel beider Spuren symmetrisch um den Nullpunkt. Also nach + und nach - gleich.
    Jetzt hab ich (wohl erstmals) eine Aufzeichnung, bei der die Anzeige oben a) kleiner ist und b) irgendwie geclippt wirkt. Nach unten sieht die Aufzeichnung normal aus, siehe Screenshot.


    Was bedeutet das?

  • mhhm, ist auch nur Spekulatius meinerseits Aber ich könnte mir vorstellen, das die Aufnahme von 2 verschiedenen Kassettenrecordern stammen, wo die Einstellung des Aufnahme-Kopfes beim Aufnahmegerät nicht mit der Stellung des Lesekopfes des jetzigen Abspielgerätes harmoniert. Kurzum, ein stückweit neben der Spur?


    Gruß Frank

  • Moin,


    ich greif das nochmal auf. Diese merkwürdige Asymmetrie ist mir bisher nicht aufgefallen. Jetzt find ich die aber auchbei einigen (wenigen) Aufnahmen aus dem Netz - das heißt, mit dem TB-Gerät hat das nix zu tun.


    Was genau stellen die Ausschläge nach oben und unten eigentlich dar? Ich möcht das einfach verstehen...

  • Auch moin,


    Das es mit dem TB nicht zusammen hängt, naja - nix genaues weiß man nicht.
    Mit einem Kassettendeck habe ich mal während der Aufnahme den Tonkopf absichtlich verstellt. Die Aufnahme wird dann leiser und unsauberer, aber nicht unsymmetrisch . Spricht also dafür, das es nicht am TB liegt.
    Im Gedankenexperiment müsste man solch einen "Effekt" hin bekommen, in dem man vor einem Lautsprecher per Mikrofon eine Aufnahme macht, und die Membran am Vollausschlag nach außen behindert (z.B. vorsichtig den Daumen drauf).

    Zitat


    Was genau stellen die Ausschläge nach oben und unten eigentlich dar? Ich möcht das einfach verstehen...


    Im Prinzip kann man da bei der Lautsprecher-Membran bleiben. Wenn der Lautsprecher aus ist, hängt diese in neutraler Mittelstellung. Das ist die die mittlere Linie (Null-Linie bei Audacity). Wenn nun Töne über diesen Lautsprecher abgespielt werden, geht die Membran je nach anliegender Spannung entweder nach innen oder außen. So könnte man die Stärke und Frequenz dieses Membran-Ausschlages zumindest bildlich mit der in Audacity dargestellten Wellenform vergleichen.


    Gruß Frank

  • So ein Bild wie im Anhang der #1 habe ich dann doch noch nicht gesehen - zumindest nicht so deutlich. Und auch Franks Erklärungsversuch kann ich derzeit nicht so recht unterschreiben - dazu habe ich einfach schon zu viele asymmetrische Wellenformen erlebt.
    Aber der Reihe nach.


    Zunächst einmal: Den abrasierten Verlauf bei "+ 0,5" (ist ja doch nur eine Pseudo-Orientierung) kenne ich aus eigener Praxis - da hat mir mal ein Interface quasi automatisch gelimitet. Ob ich's wollte oder nicht. Allerdings tat es das dann auch "beidseitig", sozusagen.
    In einem der vielen Artikel rund um Audacity habe ich außerdem gesehen, dass manche internen Soundkarten angeblich auch zu diesem Verhalten neigen. Das übersteigt jetzt aber meine eigenen Erfahrungen.


    Etwas anderes ist das mit der Asymmetrie. Die ist mir schon öfter aufgefallen, allerdings stärker nach oben als nach unten ausschlagend. Das sah dann so aus, als würde der Aufnahme etwas im Unterbau fehlen.
    In meinem Fall waren das Mono-Aufnahmen von einem Mikrofon - mit verschiedenen Interfaces, entweder direkt angeschlossen oder mit Mischpult dazwischen, mit oder ohne Signalprozessor im Insert und und und... es ist m.E. nicht 100%ig reproduzierbar.


    Woran das nun liegen mag, da kann ich nur spekulieren. Über den bildlichen Vergleich mit der vor- und zurückschwingenden Lautsprechermembran (vom Nullpunkt aus betrachtet!) muss ich noch mal grübeln, da spielt mein Gehirn noch nicht so richtig mit.


    Zur Wellenform an sich: Dazu kann ich Dir Hilfetexte in englisch (Audacity Waveform) und deutsch (digitale Aufnahmetechnik) anbieten.


    Sollte der Mittelpunkt der Wellenform einmal nicht zentrisch auf der Null-Linie liegen - alles schon dagewesen -, bietet sich die Normalisierung an.
    Man weiß ja nie. ;)


    Gruß, Uli

  • Zitat von Uli Nobbe

    Etwas anderes ist das mit der Asymmetrie. Die ist mir schon öfter aufgefallen, allerdings stärker nach oben als nach unten ausschlagend. Das sah dann so aus, als würde der Aufnahme etwas im Unterbau fehlen.
    In meinem Fall waren das Mono-Aufnahmen von einem Mikrofon ...


    Danke Uli für die ausführliche Antwort. Im Anhang genau dieser Effekt bei einer älteren Gesangsaufnahme. Die Ausschläge nach oben sind teilweise größer als nach unten. Der Gesang klingt - gemessen am vermutlichen Alter vor 1990 - ganz gut, es ist keine Störung zu hören.


    Ist kein ernsthaftes Problem, abe als Techniker wüßte ich schon gerne was diese Asymmetrie bedeutet; das erste, geclippt wirkende Beispiel mag schon bei der ursprünglichen Aufnahme so entstanden sein und nicht erst im Bandgerät.


    Normalisieren hab ich an diesem Abschnitt mal probiert - die Asymmetrie bleibt erhalten.

  • Zitat von joe13

    Normalisieren hab ich an diesem Abschnitt mal probiert - die Asymmetrie bleibt erhalten.


    Ja, das stimmt.


    Eines der herausstechenden Merkmale der Normalisierung ist primär die Beseitigung eines DC-Offsets, siehe dazu...


    * http://www.delamar.de/tutorial…arbeitung-dc-offset-5454/
    * http://manual.audacityteam.org/o/man/dc_offset.html


    ... und, zum Thema Normalisierung vs. Verstärkung,
    * http://manual.audacityteam.org…mplify_and_normalize.html


    Aber sonst?
    Die technischen Gründe der Asymmetrie kann ich Dir auch nicht erläutern - da bin ich ebenso neugierig wie Du.


    Gruß, Uli

  • Ich diskutiere das grade in einem Hardware-orientierten Forum. Dabei ist aufgefallen, daß die Mittelwerte der Kurven auch bei asymmetrischen Spitzenwerte immer symmetrisch sind.

  • Hallo zusammen



    Entschuldigung, ich kann das Bild leider nicht sehen, nehme aber an das hier von der assymmetrie einer einzelnen Wellenform die Rede ist, mit anderen Worten, der positive Teil hat eine andere Form als der negative.


    Das hat nichts mit der Hardware zu tun - solange kein DC-Offset vorliegt. Es ist vielmehr ein natürliches Phänomen und resultiert aus dem Verhältnis von geraden und ungeraden Harmonien zueinander.
    Schaut euch dazu samples verschiedener Blasinstrumente an - Trompeten sehen ganz anders aus als z. B. Oboen.
    Die Stimme ist letzten Endes das vielseitigste Instrument und kann daher das grösste Spektrum an unterschiedlichen Wellenformen erzeugen.


    Röhrenverstärker legen ebenfalls ein asymmetrisches Verhalten an den Tag. Dies führt dazu dass der Sound weicher wird da mehr "even harmonics" erzeugt werden.
    Einfaches Beispiel (für die Nyquist Eingabeaufforderung):


    (highpass4 (mult *track* *track*) 60)


    Ein Sinus Ton wird hierdurch eine Oktave höher (= gerade Harmonie 2).


    Mit "wave-shaping" lässt sich das Verhältnis noch differenzierter verändern.:


    (sim -0.069 ;Korrektur D-offset
    (shape *track* ;Neues Mapping für -1/1 samples
    (snd-pwl 0 10000
    '(0 -0.5 5000 -0.3 10000 0.0 15000 0.1 20000 1.0 20001)) 1.0))



    Erzeugt einen Ton, wendet den Code im Nyquist Prompt an und schaut dann das Ganze mithilfe von "Plot Spectrum" an.



    Liebe Grüsse
    Robert


    Ps.
    Der neue Effekt in Audacity 2.1.1, "Vocal Reduction and Isolation" stammt von mir, bitte testen...

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    Könnt Ihr dieses ganz andere Thema bitte in einem eigenen Thread behandeln?
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  • Zitat von joe13:1437987416


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    Könnt Ihr dieses ganz andere Thema bitte in einem eigenen Thread behandeln?
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    Ich habe das Post Skriptum lediglich eingefügt um zu zeigen dass ich weiss worüber ich spreche, speziell wenn es sich um Nyquist handelt.
    Ich wollte weder Hijacken noch irgendeinen Kommentar zum Effekt provozieren.
    Dich hätte eigentlich nur der Teil vor dem Gruss interessieren sollen.


    Es ist in diesem Zusammenhang interessant, dass asymmetrische Wellenformen anders klingen wenn man sie invertiert - gutes Gehör vorausgesetzt.
    Dies impliziert, dass Kopfhörer- und Lautsprechermembranen nicht in derselben Weise vor und zurück schwingen.


    Robert