Acapella von OriginalTrack subtrahieren.

  • Hi Zusammen,


    ich habe schon ein wenig in der Suchfunktion gestöbert, aber keinen derartigen Fall gefunden.
    Im Prinzip ist mein Ziel, ein möglichst sauberes Instrumental von einem Originaltrack zu erhalten,.
    Zunächst habe ich die relativ bekannte Methode mit Monospuren und Invertieren ausprobiert,
    das Resultat war aber grauenhaft.


    Dann ist mir aber eingefallen, dass ich es mit der Acapella Spur probieren könnte und habe mir gedacht, dass man
    diese vielleicht irgendwie vom Original subtrahieren könnte, was zu einem besseren Ergebnis führen sollte.


    In der Suche hier bin ich über den Nyquist Befehl (sum (aref s 0) (scale -1 (aref s 1))) gestolpert und habe ihn mal ausprobiert,
    Das Ergebnis war aber auch inakzeptabel.


    Für jeden Vorschlag bin ich dankbar.


    Grüße, T

  • Ganz schwierige Baustelle.
    Zunächst einmal bewundere ich die Idee mit dem a capella - da wäre ich nicht drauf gekommen, weil ich da niemals eine Synchronität mit dem Original vermutet hätte. Na schön, wenn's denn bis auf die Sekunde passt... :cool:


    Nun denn: Je nach Musikstück (Genre, Jahr) und Qualität der Produktion wirst Du da niemals ein reines Instrumental rausbekommen.
    Wo klemmt's?


    Die meisten Master sind heutzutage Opfer des loudness war. Infolgedessen müssen (seufz) die nicht immer tollen Stimm(ch)en (doppelseufz) noch präsenter gemacht werden. Am schnellsten geht das, wenn Du die Gesangsspur (mono) verdoppelst und ihr panning jeweils um einen Dez nach links und rechts versetzt = zack, schon haben wir eine künstliche Stereobreite, die man mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr herausrechnen kann.
    Geil, wa?
    Nee. Aber Hauptsache, es klingt fett.


    Tja, und je intensiver Du versuchst, im Frequenzspektrun herumzusubtrahieren, um so mieser wird das Ergebnis. Hab's selber mit drei verschiedenen 2015er "Sommerhits" (von der CD!) ausprobiert.
    Wenn's denn dann auch noch ein Download in irgend einer anderen Qualität ist, kann es kaum besser werden.


    Soll heißen: Die zündende Idee habe ich leider auch nicht - aber wenn's nicht klappt, liegt es nicht an Dir, sondern eher am Dir zur Verfügung stehenden Ausgangsmaterial.
    Kann man im Zweifel nix machen.


    Vielleicht belehrt mich ein Toningenieur eines besseren?


    EDITh / Nachtrag:


    Zitat von TorstenK:1468328386

    Zunächst habe ich die relativ bekannte Methode mit Monospuren und Invertieren ausprobiert,
    das Resultat war aber grauenhaft.


    Moment mal - Dir steht doch das "Nyquist: Vocal Remover" zur Verfügung. Ist das Ergebnis da ebenso grauenhaft? Ich habe das für meine 3 Teststücke benutzt, aber das war nicht so mein Ding. Frequenzsauereien en masse - zumindest für meine Ohren.

  • Danke für die umfangreiche Antwort :)


    Ja den Vocal remover habe ich auch ausprobiert.
    Seltsamerweise habe ich hier das Phänomen, dass die Vocalspur fast unverändert hörbar ist,
    das Instrumental aber um vielfaches leiser ist und matschig klingt. Meiner Meinung nach kann man da auch nicht
    viel falsch machen. Vielleicht ist der Track einfach nur sehr.. individuell abgemischt?


    Falls es was hilft, es handelt sich um den hier, allerdings nicht von Youtube gerippt oder so ;)

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    Also eher gerappe als Gesang und Elektro Mukke im Background..

  • Ach du heilige Sch... (nix gegen Deichkind, aber was isn das für'n Matsch?).
    Okay, ziehen wir noch 'n paar YT-Einbußen ab, aber das is ja mal ... öhm, ja.


    - Rein für meine persönliche Neugier: Da hat doch wer bei "Mr. Roboto" von Styx abgekupfert, oder? -
    Na ja gut, welcher Deichkind-Fan kennt sich heute noch mit den Hits des Jahres 1983 aus? Trotzdem, ist mir beim ersten Hören sofort aufgestoßen (ca. 2' 20" bis 2' 45"). Dachte zuerst an Freddie Mercury, aber beim zweiten Hören hatte ich sofort "Mr. Roboto" aufm Schirm. So was... :huh:


    Zitat von TorstenK

    Vielleicht ist der Track einfach nur sehr.. individuell abgemischt?


    Ja, das kommt mir auch so vor. Zunächst einmal sind da viele der Stimmen resampled und zeitgleich beigemischt. Das bringst du so kunstvoll nie live auf die Bühne (es sei denn, einer von Kraftwerk sitzt neben dem FOH'ler :D ). Dadurch ist der Gesang fast gar nicht vom restlichen Geräusch zu trennen - zumindest, was die Frequenzen angeht.
    Ich hab's mal durch die Analyse laufen lassen: Das Ding deckt fast komplett das Frequenzspektrum der menschlichen Stimme ab - und fällt danach radikal unter -48 dB. So gesehen also schon mal ziemlich soßig und auch mit 'nem EQ nicht viel machbar.
    Gerade in den ersten 50 Sekunden sehe ich da gar nichts trennfähiges.


    Und was ist mit Mono?
    Ich habe mir die Stereospur in L/R aufgetrennt, eine invertiert und zu einer Monospur addiert.
    Ergebnis: Gesang voll da. 8-(
    HÄ?
    Mein Verdacht: Ja, da wurde die Gesangsspur bös' in die Breite gezogen (kann man unter Kopfhörern auch ausgezeichnet hören, selbst bei dem YT-Ding) und künstlich verstereodingst, während der Beat mit Effekten fast komplett Mono gelassen wurde (achte mal in den ersten Sekunden drauf!).
    Also im Grunde genau die Umkehrung des Algorithmus, auf den Audacity baut: Gesang mono in begrenztem Frequenzspektrum, Musik dafür besser abgesetzt vom Gesang. Und das greift bei dem Stück hier nicht, weil es eben nicht so produziert wurde. Hör' mal genau hin.


    Zumindest ist das meine vorläufige Analyse, bis mich jemand mit besserem Wissen zurechtstutzt. Aber mit der Mischung aus Audacity-Analyse und genauerem HINhören sehe ich die Ursache in dieser Mischung und dem Mastering. Weiterhin fürchte ich, dass zwischen dem YT-Dings und dem Original auch kein allzu großer Unterschied liegen dürfte. Auch im Original dürfte das Ding ziemlich totkomprimiert sein.


    Ach ja, und Deine Beobachtung mit dem Vocal Remover kann ich nur bestätigen. Der hat da glatt akustischen Selbstmord begangen.
    Genau das wiederum stützt meinen Verdacht.


    Fürs erste: Sorry. :(

  • Hier sei noch angemerkt, dass das Stück auf YouTube komprimiert wurde. Das beim encoden wieder was Nutzbares raus kommt, wage ich zu bezweifel. Wenn das dann für das Video selber vorher auch noch komprimiert wurde, dann gute Nacht. Hörbar ist das okay. Aber mathematisch Selbstmord.


    Ich weiß, das es Profiprogramme gibt, die aus gutem Ausgangsmaterial brauchbar sowas wie eine Acappella, Instrumental oder Dub Version rausrechnen können. Allerdings dürften diese Programme jenseits des meisten Geldbeutels liegen und - falls jemand auf die Idee kommt, sich sowas illegal zu besorgen und glaubt damit an sein Ziel zu kommen - was viel wichtiger ist: Die nötige Erfahrung. Denn auch hier kann man ein Stück kaputtrechnen. Was weg ist, ist weg.


    Kurze Anmerkung noch zu: Vocals version - Instrumental = A Cappella. Theoretisch würde das gehen. Allerdings gibt es da 2 Probleme. 1. Ist der Song älter, so wird es sehr schwer, diese beiden Versionen absolut (und ich meine harrgenau) Synchron zu bekommen, da die damals alle von Bandmaschinen gezogen wurden (und vermutlich selten absolut genau liefen) und bis zum Endprodukt hin und her kopiert wurden. Auch wenn sie dann später auf dem gleichen Tonträger erschienen. 2. sind die Songs neuer (etwa ab 1979) und damit schon im Orginal Digital aufgenommen, so besteht die Möglichkeit, das sie zwar auch Digital exakt übereinander gelegt werden können. Allerdings - wie Uli es schon sagte - wurde dann später immer mehr noch fleissig an der Gesangsspur gefrimmelt. Trocken hören sich nämlich viele reine Gesangsspuren ohne Effekte nicht berauschend an.