Anleitung zum Ausschneiden von Refrains und Strophen

  • Ich habe ein instrumentales Musikstück, was rund 2:30 lang ist. Das will ich kürzen auf 1:30, damit es zu einem Video passt. Das Musikstück enthält 2 Bereiche, die wiederholt werden. Wenn ich die sauber herausschneiden könnte, wäre ich auf 1:30.


    Ich habe lange gesucht, aber keine Anleitung gefunden, wie man hier am besten vorgeht. Schneiden, duplizieren etc. kann ich, aber was ist beispielsweise hilfreich, um die richtige Stelle zu finden, an der geschnitten werden kann? Ein Videotutorial würde mir hier sehr helfen. Kennt jemand eines?

  • Gleich vorneweg: Ich hoffe, dass Du mit Deinem Projekt nicht die Grenzen des Urheberrechts überschreitet (Recht am Musikstück zur Veränderung mit anschließender Vervielfältigung und / oder öffentlicher Aufführung ("privat" ist bei der Wiedergabe ein eng gesteckter Begriff)) bzw. die nötigen Lizenzen vorliegen, z.B. CCL mit der richtigen Berechtigungsstufe.
    Falls nicht, lehne ich jede weitere Unterstützung ab. Ja, ich bin ein Verfechter des Urheberrechts und der Lizenzierung.


    Wenn ich das richtig verstehe, bezieht sich Deine Frage nicht unbedingt auf Schnitte oder Übergänge. Die scheinst Du zu beherrschen.
    Geht es stattdessen um diesen Kernpunkt:


    Zitat von wolfgang2016

    ... aber was ist beispielsweise hilfreich, um die richtige Stelle zu finden, an der geschnitten werden kann?


    Spontane Antwort: Das Gehör.
    Das ist gar nicht böse gemeint, aber ich wüsste keinen Algorithmus, der Harmonien und die richtige Schnittstelle (z.B. zum entfernen von Refrains) eigenständig erkennt.


    Es gibt zwar die Möglichkeit, Nulldurchgänge zu erkennen, aber das garantiert noch nicht den von Dir angepeilten Schnittpunkt. Immerhin könnte ja der Nulldurchgang ganz woanders liegen.


    Was also hindert Dich daran, Deinem Gehör und Deinem Gefühl für Takt und Harmonie zu vertrauen?
    Was verstehe ich an der Fragestellung nicht?

  • Hallo Uli, danke für deine Antwort. Die Datei ist von audioblocks.com lizenziert, also von der Seite ist alles in Ordnung.


    Ich hatte gehofft, dass es irgendein Tool gibt um z.B. den Taktschlag eindeutig zu identifizieren, oder sonstige Übereinstimmungen bei der Waveform. Die Funktion Null Übergang zu kennen, hat in der Tat das Schneiden deutlich verbessert.


    Zitat


    Was also hindert Dich daran, Deinem Gehör und Deinem Gefühl für Takt und Harmonie zu vertrauen?


    Für manche Leute mit guter musikalischer Ausbildung ist das sicherlich ganz einfach, bei mir dauert es doch etwas länger. Die Taste C zu kennen hat mir auch geholfen, damit man eine Vorschau des Geschnittenen hören kann.


    Du siehst, es sind solche Tipps, die ich suche. Ich heiße zwar Wolfgang, aber für das "Amadeus Mozart" hat es in der Wiege leider nicht gereicht.. :)

  • Ach da pfeffert der Hase. Jetzt verstehe ich. :cool:


    Nun ja, es gibt bei Audacity in der Analyse einen Beat Finder. Über seine Zuverlässigkeit lässt sich trefflich streiten, denn wenn das Tool noch nicht mal einen ganz billigen 4/4-Takt, auf den sogar ein besoffener Dorfdepp noch einen Dixofox hingetrampelt bekommt, ordentlich analysieren kann... :rolleyes:
    Ich bin da eher skeptisch, ob Dir das wirklich weiter hilft. Aber probier' ruhig mal.


    Musikalische Ausbildung? Habe ich nicht. Spiele kein Instrument, kann keine Noten lesen.
    Na schön, ich habe mal ordentlich tanzen gelernt und ich gehöre zu den Menschen, die im Takt mitklatschen können (auch da gibt es welche, die kriegen das nicht hin). Mehr braucht es nicht, um ein Gefühl für Harmonie und Wohlklang entwickeln zu können.


    Ich bin mir sicher, dass Du einen Dropout in einem Lied auf einer schlecht gebrannten CD oder einen schlechten Schnitt in Audacity hören würdest (z.B., wenn beim 4/4-Takt schon nach dem 3. Schlag geschnitten wird und dann mit Schlag 1 weiter gemacht wird). Das irritiert uns, auch im Nebenbeihören, es stört unseren mehr oder minder automatisch abrufbaren Rhythmus.


    Gerade Instrumentals, sofern sie nicht totales Chillout darstellen, sondern einen gewissen Beat haben, weisen ein hervorragend erkennbares Muster auf.
    Ein Takt, meist bestehend aus vier Beats (1-2-3-4|1-2-3-4), wiederholt sich meist auch im Vierer-System. Soll heißen: Melodieänderungen oder Breaks passieren nach vier / acht / sechzehn Takten. Zuverlässig und berechenbar; auf Anhieb wüsste ich keine Ausnahme, auch wenn es sie irgendwo in meinem Musikarchiv gibt.


    Im Umkehrschluss, und das macht die Sache so witzig, lässt sich so ein Stück auch komplett neu arrangieren bzw. auch beliebig verlängern. So habe ich mal ein 2-Minuten-Musikbett als Unterleger für eine Moderation - Veranstaltungstipps - auf 10 Minuten aufgeblasen. Die habe ich zwar nie gebraucht, aber ich musste nicht ständig auf den Player gucken, wie viel Zeit ich noch habe. Einfach mit Audacity die Ecken markiert, wo ein Abschnitt endete bzw. ein neuer begann (Tipp: Die Textspur nutzen!) und so die entsprechenden Elemente markiert, kopiert und neu aneinandergereiht.
    Ob das harmonisch ist, lässt sich vorher leicht überprüfen: Abschnitt markieren und diesen im loop laufen lassen (Shift + Play; der Play-Button sieht dann anders aus = 2 Pfeile, die sich im Kreis verfolgen). Hast Du Schlag 4 und 1 im richtigen Abstand gefunden, hörst Du den Abschnitt im nahtlosen Übergang, als wäre nie was gewesen. Ist der Abschnitt hingegen falsch gewählt, also zu kurz oder zu lang, wirst Du vor Schreck als erstes die Kopfhörer absetzen. Funktioniert fast immer.


    Aus diesem Grund schrub™ ich: Verlass' Dich auf Dein Gehör und Dein Bauchgefühl. Wir lieben Harmonien, auch ohne Amadeus.


    Gruß, Uli