Aufnahme nimmt alle anderen Spuren mit - Aufnahme nimmt alle anderen Spuren mit

  • Hallo miteinander,


    ich bin neu hier im Forum weil ich immer wieder auf Problemchen stoße, die ich nicht (oder nur mit langem Suchen) gelöst bekomme. Einfache Aufnahmen habe ich schon häufig gemacht, nun aber habe ich das ganze etwas größer aufbauen wollen. Ein Behringer Mischpult als Eingang und Ausgang und das Audacity auf Ubuntu-Studio. Soweit sogut. Die erste Spur klappt prima. Möchte ich aber nun die zweite Spur aufnehmen, nimmt er die erste gleich mit. D.h. die zweite beinhaltet die erste, die dritte somit die zweite und die erste, usw.


    Wie erkläre ich der neuen Spur, dass sie das alte Zeug nicht mitnehmen soll?


    Danke und viele Grüße
    GrafZahl

  • Zitat von GrafZahl:1514980504

    Ein Behringer Mischpult als Eingang und Ausgang und das Audacity auf Ubuntu-Studio.


    Es wäre hilfreich, wenn Du den Signalfluss mal logisch nachvollziehbar darlegen könntest. "Ein (...) Mischpult als Eingang und Ausgang" ist viel zu unpräzise und sagt so ziemlich gar nichts aus.
    Außerdem kann ich nichts zu Linux sagen - da musst du schon sicherstellen, dass das alles sauber läuft mit den Ein- und Ausgängen.


    Ähnliches gilt für Maikefer, wobei ich nicht weiß, ob es bei Dir auch um so ein Pult und um Audacity unter Linux geht.

  • das leuchtet ein....pardon.


    Mikro oder AUX out geht in einen Kanal des Mischpultes. Der Out des Mischpultes geht in die Soundkarte meines Rechners auf dem Audacity läuft. Ich kann somit eine Spur problemlos aufnehmen. Am Phones hängt ein Kopfhörer, über den ich die erste Spur hören möchte, während ich die zweite spiele. Jedoch nimmt Audacity für die zweite Spur nun nicht nur die zweite, sondern auch die erste mit auf.


    Ich habe ein kleines Bildchen gemalt, damit man sich das besser vorstellen kann. Am Linux hängt das nicht. Hier habe ich (wie auch bei Windows) Ein- und Ausgänge.


    Danke im Voraus.
    Jürgen

  • Ja, ich verstehe.
    Eine sehr gute Grafik, danke. Vor allem ist es hilfreich, dass ich - über den Umweg der Grafik - nun auch weiß, um welches Pult es geht und was Dein eigentliches Vorhaben ist. Die Angelegenheit ist nämlich ein wenig komplexer, als es der Eröffnungspost vermuten lässt.


    Erste, schnelle Analyse:
    Es liegt nicht an Audacity, sondern vermutlich an Deinem Pult. Beziehungsweise, um präziser zu sein: Die Bauart Deines Pultes passt nicht zu Deinem Recording-Vorhaben.


    Audacity macht alles richtig: Es nimmt die Mischpult-Summe auf - die DU ja erzeugst.
    Im Mixer entsteht nämlich die Summe aus Mic + Keyboard + Audacity erste Spur = Summe daraus zurück nach Audacity. Konsequent durchgedacht: Natürlich taucht die erste Spur mit in der Aufnahme der zweiten Spur mit auf, denn sie ist ja auch Teil der Mischpultsumme.
    Dein Mischpult kann die verschiedenen Signale nicht in Deinem Sinne aufteilen.


    Die simpelste Lösungsmöglichkeit wäre: Erste Spur nicht über den Mixer abhören, sondern über den PC (dann monitorst Du Dich aber nicht mehr; ob Audacity das umschiffen kann, muss ich erst mal testen).


    Wenn Du es aber über das Mischpult machen möchtest (was ich persönlich präferiere), dann muss ein anderer Mixer ran, vielleicht auch nur leihweise.
    Das Geheimnis lautet: AUX-Weg.
    Du musst das ausgehende Signal splitten. So kannst Du die Summe auf dem Kopfhörer behalten und über den AUX out die gewünschten - zusätzlichen - Spuren in Audacity aufnehmen.
    Diese Option ist mit dem in der Abbildung gezeigten Mixer nicht möglich.


    Würdest Du mir mit dieser Einschätzung zustimmen oder habe ich etwas übersehen?

  • Ach, noch eins ist mir spontan eingefallen - und dennoch kann ich Dir leider nicht wirklich weiter helfen, weil Dein Pult noch nicht einmal diese Option hat:
    PFL = Pre Fader Listening = Fader ist unten, aber Du hast das Signal der ausgewählten PFL-Kanäle auf dem Kopfhörer.
    Macht man, um Kanäle per Gain einzupegeln, ohne das Publikum zu beschallen.


    Bitte nicht böse sein, aber Mixer ohne PFL fliegen bei mir unter dem Radar, denn so was geht gar nicht. Vollkommen indiskutabel.
    Das ist halt einer der hohen Preise, den man bei B*** und ähnlichem Billigzeugs bezahlt. Am falschen Ende gespart.
    Natürlich gibt es auch Mixer der Billig-Hersteller mit diesen ganzen Optionen, aber da gehen die Preise so in die Höhe, da kann man auch gleich Qualität kaufen.


    Genug gemeckert.
    Die Lösungsoption wäre gewesen: Alle Kanäle auf PFL stellen (den Audacity out hätte ich in dem Fall nicht über Tape in / out laufen lassen, sondern über den separaten Stereokanal) und nur die Fader für die neu aufzunehmenden Kanäle aufziehen.
    Der Effekt ist im Grunde der gleiche wie bei der AUX-Variante. Unterschied: Mit AUXen zu arbeiten ist zwar professioneller, aber an der Routing-Logik scheitern viele schon beim Einstieg. Hat man den Dreh - im wahrsten Sinne des Wortes! - aber erstmal raus, ist es das geilste, was es im Recording gibt. Und nicht nur da! ;)


    Da geht nämlich noch viel mehr... je nach Anzahl der AUX-Wege, der pre/post-Variante, dem Routing... aber das ist dann die nächste Klasse.

  • Und noch eins, diesmal aber ein Teilrückzug:


    Zitat von Uli Nobbe

    Beziehungsweise, um präziser zu sein: Die Bauart Deines Pultes passt nicht zu Deinem Recording-Vorhaben.
    (...)
    Dein Mischpult kann die verschiedenen Signale nicht in Deinem Sinne aufteilen.


    Das könnte möglicherweise nicht stimmen.
    Zum Rest der Kritik am Pult und was es haben sollte und was ich vermisse, dazu stehe ich nach wie vor.


    Ich habe mir nun mal die Bedienungsanleitung durchgelesen - was eigentlich Dein Job ist (ergo: Ab hier wird's kostenpflichtig*).
    Eventuell gibt es eine Lösung bei der bestehenden Verkabelung.


    In der Bedienungsanleitung findet sich auf Seite 9 eine zunächst vermeintlich widersprüchliche, aber zumindest mal zu testende Option:


    * CD/TAPE TO CTRL legt das Signal ja auch (!!!) auf den Kopfhörer (an dem Wort "auch" störe ich mich dabei ein wenig). Doch in dem nachfolgenden, fett geschriebenen Text wird das zum Teil wieder aufgehoben:


    * Wird zugleich die Taste CD/TAPE TO MIX nicht (!) gedrückt, findet innerhalb des Mixers ein etwas ungewöhnliches Routing statt. Rein theoretisch sollte dann das Audacity-Signal auf den Kopfhörer, nicht aber in den Master Richtung Audacity kommen.


    Teste das bitte mal, ob das die Lösung ist.


    Und ich bin echt sauer, warum ich mir immer die BDA von irgendwelchem Billigkram durchlesen muss, der mit amtlichem Material nix zu tun hat und Audacity mitsamt Forum dafür herhalten muss.
    War offenbar ein Fehler, hier wieder aktiv zu werden.
    *grummel* :rolleyes:



    - - -
    * Nein, ich schreibe Dir natürlich keine Rechnung, aber die ein oder andere gebrauchte CD von meiner Wunschliste wäre nett gewesen. Und: Nein, ich verdiene kein Geld mit Hilfestellungen und ich bin auch nicht gewerblich hier, aber wir bewegen uns gerade weit jenseits von Audacity und die sogar im Internet abzurufende Bedienungsanleitung (auf deutsch!) müsstest Du schon verstehen können. Da werde ich schon mal zickig.
    :#:

  • Mein lieber Uli,


    allem voran danke ich dir für die ausführliche Antwort. Wie du sicher vermuten kannst, führte es auch zum Ziel. D.h. ich habe den Mix/Tape Knopf gedrückt, und nun macht Audacity alles so, wie es sein sollte. Damit ich mich bei den Aufnahmen höre, habe ich ein paar Boxen anstelle des Tape-In gewählt.


    Dass mein Mixer nicht gerade High-End ist, war mir klar. Für die bisherigen Zwecke jedoch war er absolut ausreichend. Nun aber möchte ich gaaanz langsam mich ins Homerecording wagen und stieß sehr schnell an seine Grenzen dieses Gerätes. Der erwähnte AUX ist neben dem beachtlichen Rauschen eine dieser Grenzen. Bei kleinen Auftritten mit Mikro, Gitarre, Keyboard machte sich das nicht bemerkbar und ich verstand die schlechten Kritiken nicht. Nun weiß ich es besser. Gelegentlich ist aber sowohl der Geldbeutel wie auch der Einsatzzweck für die Höhe der Anschaffung maßgeblich.


    Eine Möglichkeit auf Dauer wäre sogar, diesen Behringer als Ausgangs-Mixer zu wählen und für Recording einen neuen, besseren anzuschaffen, der den von dir genannten Optionen entspricht. Selbstverständlich hast du Recht, dass dies alles nicht primär mit Audacity zu tun hat. Mir persönlich haben deine Schilderungen sehr geholfen, anderen werden sie sicher auch helfen. Und bei Amazon habe ich leider keine Wunschliste mit deinem Namen gefunden.


    Im Übrigen habe ich die Gebrauchsanweisung gelesen. Wer sich aber hiermit nicht (oder noch nicht ausreichend) beschäftigt, wird sich am Anfang schwer tun. Daher bitte ich hier um Nachsicht.


    Dankbarste Grüße
    Jürgen

  • fuchsi, bitte ein wenig Nachsicht für's OT. Danke ;)


    Hallo Jürgen,


    Zitat von GrafZahl

    D.h. ich habe den Mix/Tape Knopf gedrückt, und nun macht Audacity alles so, wie es sein sollte.


    Danke für die Rückmeldung. Problem gelöst. Das hilft anderen mit ähnlichen Komplikationen. Solche Rückmeldungen sind eher selten.


    Zitat von GrafZahl

    Dass mein Mixer nicht gerade High-End ist, war mir klar. Für die bisherigen Zwecke jedoch war er absolut ausreichend.


    Ja, das erlebe ich öfter - sei es nun Homerecording (teilweise "Kinderzimmer", durch dieses DSDS beflügelt), Webradio, Podcasting und, vor allem, Gaming. Was da so an Geräten und -kombinationen zusammenkommt, ist stellenweise logisch nicht immer nachvollziehbar.


    Zitat von GrafZahl

    Nun aber möchte ich gaaanz langsam mich ins Homerecording wagen und stieß sehr schnell an seine Grenzen dieses Gerätes.


    Okay, das verstehe ich sogar. Wenn man vom Livebetrieb in den Aufnahmesektor wechselt bzw. sich verbessert / erweitert, dann hat das auch Einflüsse auf das bisherige Equipment (z.B. Mikrofonierung). Viele neue Aspekte sind zu beachten. Aber man beginnt erst mal mit dem vorhandenen Material und baut darauf auf, erweitert, tauscht aus.


    Zitat von GrafZahl

    Der erwähnte AUX ist neben dem beachtlichen Rauschen eine dieser Grenzen.


    Das wollte ich ursprünglich nicht erwähnen, aber der Hersteller hat, je nach Gerät, verschiedene Beinamen. Einer davon ist - leider! - "Rauschinger".
    Grundsätzlich gilt: Einen geringen Preis bezahlt man meist mit etwas anderem = Ersparnis null oder gar Verlust, wenn auch nicht zwingend monetär.


    Zitat von GrafZahl

    Gelegentlich ist aber sowohl der Geldbeutel wie auch der Einsatzzweck für die Höhe der Anschaffung maßgeblich.


    Das ist es sogar in den meisten Fällen; es kann ebenso problematisch sein, wenn man bei überquellendem Geldbeutel Material kauft, mit dem man gar nicht umgehen kann und dann in den Foren (nicht nur hier) nach Hilfestellung ruft, was im Grunde Basiswissen vor der Anschaffung sein sollte.


    Auch bei mir wurde das Material mehrfach durchgewechselt: Audio-Interfaces (dazu gleich mehr), Mikrofone, Mischpulte und sogar Pocketrecorder. Das ist, neben dem verfügbaren Budget, auch ein Teil des Lernprozesses, angestoßen durch den Austausch mit Kollegen oder in Foren. Von sogenannten "Kundenbewertungen", Videos und Blogs halte ich hingegen weniger (es sei denn, sie kommen von mir :D :cool: ).


    Der Knackpunkt beim, hm, günstigen Material ist aber der niedrige Wiederverkaufswert. Da kann man nach der Anschaffung im Grunde eine 100%ige Vollabschreibung machen und es nicht in die Refinanzierung neuen Materials mit einrechnen. Oder, profan gesagt: Das Geld ist verbrannt.
    Das ist dann das, was mich so ärgert, wenn manche - vor allem jüngere - Leute schreiben: Ja, ich hatte halt nicht mehr Geld, also habe ich mir den Billigschrott geholt. Dass ihnen dann aber das Geld für die nächst höhere / bessere Stufe fehlt, weil sie nicht noch 3 Monate warten konnten, das sehen sie eben nicht. Und auch nicht, dass man manches Equipment für wenig Geld (Tagessätze) beim Verleiher des Vertrauens für ein paar Tage bekommt, um es z.B. zu testen.


    Wenn ich eine Stichsäge zum Einbau des neuen Pultes in meinen Tisch brauche, dann kaufe ich sie mir ja auch nicht gleich, sondern leihe sie mir beim Baumarkt. Die bieten sogar eine Einweisung an. Nur in der Audiotechnik, da scheint diese Logik aus unerklärlichen Gründen außer Kraft gesetzt.


    Zitat von GrafZahl

    Eine Möglichkeit auf Dauer wäre sogar, diesen Behringer als Ausgangs-Mixer zu wählen


    Abgesehen davon, dass ich das nicht so wirklich verstehe, war meine spontane Reaktion dazu: "Nein!".
    Man müsste das Vorhaben dazu vielleicht näher beleuchten. Dann aber auf einer anderen Ebene und nicht hier.


    Zitat von GrafZahl

    (...) und für Recording einen neuen, besseren anzuschaffen, der den von dir genannten Optionen entspricht.


    Das wäre die eine Option. Besser wäre es vielleicht sogar, über ein entsprechendes "Audio-Interface" = externe Soundkarte mit USB-Anbindung nachzudenken. In aller Regel ist der externe A/D-Wandler besser als die interne Soundkarte. Allerdings sollte auch hier auf die Qualität geachtet werden - es gibt schließlich auch genug Pulte, wo ein USB-Ein-/Ausgang verbaut ist. Da gibt es aber noch ein paar andere Aspekte zu beachten.


    Dennoch kann, je nach Anforderungen, eine externe USB-Soundkarte (Audio-Interface) auch für Deine Anforderung eine sinnvolle, vielleicht sogar die bessere Anschaffung sein.


    Zitat von GrafZahl

    Im Übrigen habe ich die Gebrauchsanweisung gelesen. Wer sich aber hiermit nicht (oder noch nicht ausreichend) beschäftigt, wird sich am Anfang schwer tun. Daher bitte ich hier um Nachsicht.


    Nun, in anderen Foren ist der Ton da deutlich härter, da gibt es maximal (!) die Antwort "RTFM" und das war's.
    Im konkreten Fall gab es ja keine Hindernisse, der Text ist deutsch, eben genau der hier diskutierte Fall war als besondere Anwendung sogar extra halbfett hervorgehoben und später noch mal extra (!!) bebildert. Da hört's dann mit dem vorkauen auf. Es gibt kompliziertere Fälle, da kann ich's verstehen, aber hier war der Fall nun wirklich klar.


    Zitat von GrafZahl

    Und bei Amazon habe ich leider keine Wunschliste mit deinem Namen gefunden.


    Ausgezeichnet! Das soll auch so sein.
    Amazon lehne ich aus vielfachen Gründen ab, aber das würde hier zu tief gehen. Es ging ja auch konkret um gebrauchte CDs, und der Amazon Marketplace ist ja noch perverser als Amazon selber. Tatsächlich geht es um einen anderen Anbieter, aber das konntest Du nicht wissen. Ich wollte das eher am Rande erwähnen und nicht "betteln"; sonst wäre der Link zu besagtem Wunschzettel schon längst irgendwo in meinem Profil versteckt. Aber was so Sachen angeht, bin ich eher hardcore; fuchsi als Betreiber dieses Boards kann ein Lied davon singen. ;)


    Gruß, Uli