Plugin zum Bearbeiten hoher Frequenzen

  • Hallo zusammen,
    ich habe ein Problem mit schlecht komprimierten Audiodateien. Es sind Tracks von DJs - oftmals aus der (Deep) House bzw Electro Szene, die an den Knöppen ihrer Mixer drehen und viel zu viel Energie im Hochton haben.
    Wenn solche Tracks dann noch schlecht komprimiert werden kommt es gerne zu wilden Sprüngen der Samplepunkte. In einer starken Vergrößerung (einzoomen) sieht man dann diese Kirchtürme und ich stelle mir die Frage, welcher Hochtöner da von Anschlag zu Anschlag geschossen werden soll. Es ist widersinnig und klingt dann ziemlich bescheiden. Je besser die PA ist, um so schlimmer klingt der Hochton. Auch ein besserer Kopfhörer (Beyerdynamic) macht diesen harschen Sound im Hochton hörbar.


    Ich suche also ein Plugin, welches die Abstände (Differenzpunkte) einzelner Samples auf ein physikalisch sinnvolles Maß begrenzt. Man kann die "Reparaturfunktion nutzen, aber das geht nur für 128 Samples. Ergo dauert es viel zu lange, ein 60 Minuten Set zu bearbeiten, das ich es auf die Ohren der Zuhörer loslassen würde.


    Ich würde gerne ein Bild (Screenshot) dazu ins Forum stellen. Dazu muss ich einen Bilder Upload Dienst nutzen?

  • Zitat von ukw

    Ich würde gerne ein Bild (Screenshot) dazu ins Forum stellen. Dazu muss ich einen Bilder Upload Dienst nutzen?


    Musst Du nicht zwingend, nein.
    Beim Schreiben eines Beitrages hast Du unten noch die "Beitragsoptionen". Hier kannst Du auch eine (!) Datei anhängen.
    Haken an der Sache: Das funktioniert leider nicht zusammen mit der Vorschau. Nach der Vorschau ist der Link weg, Du musst die Datei erneut anfügen. Also am besten anfügen und Beitrag abschicken.


    Leider kommt der Betreiber dieses Boards schon seit Jahren nicht in die Puschen, eine aktuelle, bessere Software einzusetzen, obwohl ich ihm meine Hilfe angeboten habe. Da wäre so was in der Tat einfacher.


    Zitat von ukw


    Es sind Tracks von DJs - oftmals aus der (Deep) House bzw Electro Szene, die an den Knöppen ihrer Mixer drehen und viel zu viel Energie im Hochton haben.
    (...)
    ich stelle mir die Frage, welcher Hochtöner da von Anschlag zu Anschlag geschossen werden soll.


    Denkfehler: Die Controller und Limiter moderner, hochwertiger PA-Systeme (Amps und Speaker sind da bis aufs feinste aufeinander abgestimmt, in allen denkbaren Kombinationen) verhindern Clipping-Schießereien. Deswegen glauben ja auch viele DJs, sie könnten "rot fahren" (dass ein etwas weniger intelligenter Limiter den Sound dadurch grottiger macht, hören sie auf ihrem Booth-Kanal nicht, denn den kontrollieren sie ja selber).
    Nun ist aber der für Mitschnitte gedachte Rec out - oder auf modernen Controllern vorhandene USB out für Set-Aufnahmen - weder gelimited noch sonstwie mit DSPs versehen. Und da entstehen die Sauereien, die Du jetzt mit Audacity beseitigen möchtest.


    Über das "wie" muss ich noch grübeln, denn gezielt z.B. eine Distortion zu begrenzen, stelle ich mir etwas schwierig vor.

  • Ich korrigiere da z.T in mehrtägiger Arbeit (also mehr als 1-2 Stunden täglich halte ich das nicht aus) per reparieren oder mit dem Stift die Punkte näher aneinander schieben.
    Für tieffrequentes Clipping mit gekappten (rechteckigen) Kurven habe ich mir ein Makro gebaut, weil die Reparaturfunktion mit max 128 Samples ist auch dafür zu begrenzt.
    Also verstärke indem ich zuerst um -6dB
    Dann hebe ich den Tiefton wieder an und begrenze den EQ auf 100 Hz (Lowpass)
    für die paar Millisekunden ist das ok. Da die Elektro DJs mit Tractor Loops legen (oft 8, 16 oder 24 / 32 Takte) muss man dass dann entsprechend so oft wiederholen wie der DJ das auch wiederholt hat.
    Das ist nervig aber ich habe ein Tiefton System (kein BR oder Bandpass) welches tatsächlich dieses Clipping hörber bzw fühlbar macht.


    Die blechernen scheppernden, harschen Höhen sind viel aufwändiger zu korrigieren. Da ich gesehen habe, dass beim Tiefton die einzelnen Sampels viel näher zusammen liegen kam mir die Idee, die Differenz der einzelnen Sampels im Hochton auf einen definierten maximalen Abstand zu begrenzen. ob ich dafür ein Nyquist programmieren kann? In der Anlage ist so ein Screenshot mit einem Bild von der Gebirgslandschaft eines problematischen Hochton Bereiches.

  • Dann nach erfolgter Reparatur: die eventuell an den Nulldurchgängen entstandenen Treppchen glätten (sind nur wenige Samples - das geht mit dem "Effekt" Reparaturfunktion)

  • Danke Uli,
    ich bin immer noch am Thema interessiert. Ich versuche es selber und hoffe, dass ich mit Nyquist weiterkomme.
    Hast Du eine Idee, wen oder wo ich noch fragen könnte?
    herzlichst
    ukw

  • Ist halt ein schlechter Mix.


    Einfach die Hochtöne mit dem EQ absenken, so dass sie wieder im gesunden Verhältnis zum Rest stehen.


    Um die Grenzfrequenz herauszufinden, ab dem die Verstärkung stattfand, hilft dir die Spektralanalyse (diese auf logarithmisch umstellen).


    Irgendwelche Samplewerte mit einem Maximalabstand zu versehen, ist Unfug. Dadurch bringst du erst recht zusätzliche Verzerrungen (=Obertöne!) hinein. Die einfachste Möglichkeit, die "Zickzack"-Samplefolgen zu entfernen ist ein steiler Tiefpass bei 18KHz.


    Ich würde so vorgehen:


    1. Falls das eine MP3 ist: Unkomprimierte Originalaufnahme besorgen oder aufgeben. Die nachfolgende Prozedur verstärkt MP3-Artefakte erheblich. Eine derartige MP3 ist nicht mehr zu retten, da die schrillen Höhen viele Mitteltöne maskieren und der MP3-Encoder diese wichtigen Töne mit aller Wahrscheinlichkeit entfernt hat.
    2. Zunächst gibt es für die Übersteuerungen den Effekt "Clip Fix". Der funkioniert ganz gut, wenn es sich um eine original-WAV handelt. Bei MP3 funktioniert es nicht richtig. Muss zu allererst erfolgen. Nur verwenden, wenn tatsächlich hörbare Übersteuerungen vorhanden sind, da unhörbare Übersteuerungen im Mix für Lautsprecher ungefährlich sind. Was Lautsprecher zerstört, ist energiereiches Clipping aus dem Endverstärker oder völlig überdrehte Höhen.
    3. Höhen absenken bzw, den Mix mit dem EQ nach Gehör "gerade biegen".
    4. Spektrogramm anschauen und gucken, wo der sinnvolle Hochtonbereich aufhört
    5. Steilen Tiefpass setzen, um den drüberliegenden Frequenzmüll abzuschneiden.
    6. Spektrogramm anschauen und gucken, wo der tiefste Ton ist.
    7. Steilen Hochpass so setzen, dass der tiefste Ton noch durchkommt. Das entfernt mögliche DC-Offsets und Rumpelfrequenzen.
    8. Aussteuerung korrigieren.


    Was jetzt noch übrig ist, ist halt der Klang eines "schmutzigen" (=schlechten) Mixes. Das bekommst du im Nachhinein nicht mehr raus. Sieh es einfach als Teil der Musik an und belasse es so. Aus dem UKW-Radio bröseln jeden Tag etliche "Hits", die fast nur noch aus modulierten Übersteuerungsartefakten bestehen :-P.


    Deine Tiefpass-Entclipping-Methode hat folgendes Problem: Sie wirkt nur auf den markierten Bereich. An den Schnittpunkten können hörbare Knackser entstehen, da der Tiefpass eine leichte Phasenverschiebung verursacht.
    Leichte Übersteuerungen in der Größenordnung wie auf dem Screenshot mit dem EQ in einer elektronischen Musikrichtung mit viel "Bumm Bumm" machen eigentlich nichts, da der ganze Mix nicht sehr klinisch rein aussieht.


    Ich kann ihn jedoch nicht hören, da du kein abspielbares Sample der betroffenen Aufnahme zur Verfügung stellst. :)


    PS: Digitalmusik funktioniet in Wirklichkeit nicht so, wie in Audacity zu sehen. Die vermeintlich steilen Flanken und Treppchen werden bei der wiedergebenden DA-Wandlung in Wirklichkeit geglättet. Resample das ganze mal aus Spaß'auf eine gigantisch hohe Samplerate und zoome rein. Was dann zu sehen ist, entspricht schon eher dem, was tatsächlich aus dem Lautsprecher kommen wird. Was kritisch sein könnte, ist die Überbetonung der Hochtöne, was die Hochtöner bei hohen Lautstärken tatsächlich überlasten könnte. Wenn die Höhen aber im Verhältnis zum Rest stehen, wird es den Hochtönern gut gehen... :)