Brummen bei Aufnahme mit Richtmikrofon - Brummen bei Aufnahme mit Richtmikrofon

  • Aloha Audacity-User,


    ich benutze ein Sony ECM-Z60 Richtmikrofon um in einer schallgedämmten Box das Tonsignal vom einem Telefon (Lautsprecher)
    aufzunehmen.


    Leider stellt sich je nach Richtung und Platzierung ein lästiges Brummen ein, was in Audacity durch einen rauschenden Grundpegel zu sehen ist.


    Gibt es eine Möglichkeit das Brummen abzustellen?


    Grüsse,


    Fred F.

  • Telefone (insbesondere ältere) strahlen je nach Bauart ein starkes Magnetfeld aus, Handys dagegen starke Hochfrequenzfelder. Da das Phänomen direkt vom der Aufstellungsort des Mikrofons abhängig ist dürfte eines davon höchstwahrscheinlich der Grund für das Brummen sein. Mit dem Sony Mikrofon hast Du bei einer Direkteinstrahlung keine Chance, dafür bräuchtest Du ein symmetrisches Mikrofon (mit so einem dicken XLR-Stecker) inklusive zugehörigem Vorverstärker oder Mischpult, da kann der Vorverstärker das eventuell wieder wegbügeln. - Dumme Frage: wenn es nur um den "Telefonstimmen" Effekt geht könnten wir das vielleicht auch mit einem Kompressor und einem Equalizer hinbiegen. Schreib' mir mal was Du genauer vorhast.

  • Erstmal Herzlichen Dank für die prompte Antwort =)


    Ja, es handelt sich um ein DECT Funktelefon. Ich habe herausgefunden, dass der Brummeffekt auftritt, wenn das Display, bzw. der Lautsprecher des Telefones eingeschalten ist. Wie Sie schon erwähnt haben erzeugen diese Felder leider einen lästigen Brummton.


    Ich habe das Signal analysiert und herausgefunden, dass es eine konstante sich immer wieder im fast selben Muster wiederholende Amplitude hat. Damit komme ich auch schon zu meiner nächsten Frage:


    Gibt es eine Möglichkeit dieses Brummen mit Audacity zu filtern?


    Die Möglichkeit mit dem "Kompressor-Effekt" habe ich schon ausprobiert und es zeigt sich auch eine Wirkung, dass das Brummen leiser gestellt werden kann. Mein Ziel ist, das Brummen vollständig zu entfernen.
    Eventuell können Sie mir einen Tipp geben, wie ich mit Kompressor und Equalizer zu einem passablen Ergebnis komme?


    Zitat


    Schreib' mir mal was Du genauer vorhast.


    Ich möchte das Testfile mit Audacity aufzeichnen und mit dem Original vergleichen, um die Verschlechterung der Qualität feststellen zu können.

  • Das Problem bei der Geschichte ist, dass die Verschlechterung, die das Signal durch einen Kompressor oder Equalizer erfährt bei weitem grösser sein dürfte als die Verschlechterung durch die DECT Übertragung, was die ganze Messung dann zu einem reichlich sinnlosen Unternehmen macht. Ausserdem steht und fällt eine Messung mit dem Messwertaufnehmer. Für so eine Geschichte ist das Sony Mikrofon schlichtweg um ein paar ganz entscheidende Nummern zu schlecht.


    Ein weiteres Problem ist, dass mir jetzt aus dem Kopf überhaupt kein Mikrofon einfällt, das solchen Störstrahlungsfeldern überhaupt gewachsen wäre. Da müsste man mal im Bereich EMV Messtechnik herumfragen, auch wenn es hier nicht um die Messung der Störstrahlung selbst sondern um die Messung der Qualität der Sprachübertragung geht wenn ich das richtig verstanden habe. Trotzdem muss das Mikrofon selbst bereits einen Grossteil der Störstrahlung abhalten, ansonsten haben wir da überhaupt keine Chance.


    Gibt es vielleicht irgendwo eine Universität (oder ähnlich) in der Nähe wo man sich sowas ausleihen könnte ? Mit Standard Musikermikrofonen ist das meiner Meinung nach nicht zu machen. Ich suche heute abend nochmal im Internet (da habe ich eine schnellere Leitung als hier) und melde mich nochmal wenn ich da was rausgefunden habe.

  • Zitat


    was die ganze Messung dann zu einem reichlich sinnlosen Unternehmen macht.


    Full ACK. Das Problem ist auch, dass der Kompressor das Signal verfälscht und somit die Messwerte zu ungenau werden.


    Zitat


    um die Messung der Qualität der Sprachübertragung geht wenn ich das richtig verstanden habe.


    ... genau aus diesem Grund habe ich vorhin mit einer Idee herumexperimentiert. Mein Ansatz war das Brummen durch den Bau einer Schirmung (Drahtgitternetz) zu beseitigen. Die elektromagnetischen Wellen werden vom Schirm aufgenommen und absorbiert (ich werde es noch mit Erdung versuchen). Das Mikrofon erhält keine Induktion mehr. Die ersten Versuche waren sehr erfolgversprechend! Ich konnte zeitweise das lästige Brummen quasi gegen Null minimieren. Jetzt bin ich dabei den Versuchsaufbau zu optimieren.


    Zitat


    Gibt es vielleicht irgendwo eine Universität (oder ähnlich) in der Nähe wo man sich sowas ausleihen könnte ? Mit Standard Musikermikrofonen ist das meiner Meinung nach nicht zu machen. Ich suche heute abend nochmal im Internet (da habe ich eine schnellere Leitung als hier) und melde mich nochmal wenn ich da was rausgefunden habe.


    Das wäre natürlich auch eine Lösung, aber ich vermute mal, dass solche Mikrofone für den häufigeren Gebrauch sehr teuer sind.


    Was mich noch etwas wundert ist, dass das Sony manchmal in der Box (Holzkiste mit Deckel und innen komplett mit Schaumstoff ausgebaut) "Schwingungen" mit aufzeichnet. Also nicht das normale Rauschen sondern, so also ob eine Art Echo zu hören wäre. Das macht es aber nur in bestimmten Positionen. Ich vermute, dass dies mit dem Aufbau der Box zusammenhängt, oder?


    Generell kann man aber wohl sagen, dass eine Schirmung (Drahtkäfig) eine kostengünstigen Lösung ist, um Brummen durch elektromagnetische Interferenzen zu minimieren.

  • Fällt mir gerade noch was ein: Ich hatte mal das Problem, dass das Pfeifen eines Filmscheinwerfer-Schaltnetzteils in mein Mikrofon einstreute. Das Problem haben wir am Ende dadurch gelöst, dass wir das Schaltnetzteil in eine stinknormale Geldkassette (Aldi 10 Euro) eingebaut haben. Wenn man also z.B. eine Geldkassette nehmen würde, ein Loch reinsägen (2 bis 3 cm) und das Mikrofon da reinverfrachten würde könnte die Sache vielleicht funktionieren. Konservendose könnte eventuell auch gehen (Vorsicht: Dose aus Alu schirmt überhaupt nicht). Erdung ist auch keine schlechte Idee.


    Noch eine dumme Idee: auf dem Sperrmüll alte Fernseher aufschrauben und aus dem Tunerblech (der silberne Kasten, wo der Antennenstecker dran ist) ein Abschirmgehäuse zusammenlöten. Das müsste meiner Meinung nach am besten funktionieren weil das ist Hochfrequenzblech. Ist aber wahrscheinlich auch die meiste Arbeit.


    Für die Messung der Sprachübertragung eines DECT Telefons reicht das Sony allemal. Dafür bräuchte man also eigentlich kein anderes Mikrofon. Kann aber immer noch sein dass Einstreuungen auf dem Mikrofonkabel selbst auftreten (wg. unsymmetrisch). Das muss man im Zweifelsfall aber einfach ausprobieren.