Grundrauschen aus Windows?

  • Ich versuche, LPs aufzunehmen über einen Vorverstärker mit USB. Audacity zeigt als Aufnahmepegel immer was um die -35 dB an auch bei Aufnahmeregler ganz unten. Das Oszillogramm sieht nach Rauschen aus. Hab schon versucht über die Systemsteuerung von Windows alles abzudrehen, anderen Recher (beide Windows 7 / 64bit , PC:Ultimate, Laptop:Pro). Es sieht aus als ob Windows das Rauschen generiert. Kann das sein? kann man das abstellen?

  • Das halte ich für wenig wahrscheinlich.


    * Windows ist ein Betriebssystem. Es mag vielleicht Systemsounds über die Soundkarte ausgeben und Audio-Inputs sowie Outputs verwalten, aber ein Windows-Grundrauschen? Das wäre mir neu und ich glaube auch nicht, dass es so was gibt. Streng genommen müsste sich die Frequenz des Rauschens dann ja auch mit der Prozessorbelastung oder der Anzahl der Tasks ändern... Du merkst, das ist nicht zielführend.


    * Als Rauschgeneratoren kommen prinzipiell - und das Betriebssystem-unabhängig - Hardware-Komponenten infrage. Das sind in Deinem Fall zwei: 1.) Der Phono-Vorverstärker mit USB-Anschluss (das ist Deine externe Soundkarte, da ist neben dem Vorverstärker auch der A/D-Wandler = Audio-Interface drin). 2.) Der Weg von der USB-Buchse am PC zu ... ja, Audacity. Also streng genommen das Motherboard des PC, wenn da nicht noch mal ein (passiver?) USB-Hub dazwischen hängt.


    Zitat von eweissgerber

    Audacity zeigt als Aufnahmepegel immer was um die -35 dB an auch bei Aufnahmeregler ganz unten.


    Jetzt wird es ganz tricky. Wenn das Rauschen unabhängig von der Lautstärke ist, hat entweder eins der beteiligten Geräte eine Macke (könnte der USB-Vorverstärker sein) - oder Du hast eine ganz klassische Brummschleife.
    Eine was?
    Stichwort "Netzbrummen".


    Das ist eine Potenzialdifferenz zwischen zwei verschiedenen Stromkreisen, kann aber auch innerhalb eines Stromkreises vorkommen (treibt Beschaller in manchen Locations in den Wahnsinn!).
    Der Profi hört Netzbrummen sofort = 50 Hz = vergleichsweise tiefer Ton, egal, was man an der Lautstärke fummelt. Nicht laut, aber nervig (und -35 dB liegen schon gut über der Wahrnehmbarkeitsschwelle, oh ja!). Vielleicht findest Du über die (Frequenz-)Analyse in Audacity ja mal raus, wie viel Hz das Rauschen hat. Eventuell bringt uns das weiter.


    Noch eine Idee:
    Plattenspieler haben in aller Regel neben dem Netzkabel noch ein "Erdungskabel" (dünner Draht mit flachem, gegabeltem Metallplättchen an einem Ende) zum anschrauben am Mischpult oder HiFi-Verstärker. Vielleicht ist es auch dieser (fehlende?) Anschluss.


    Mehr fällt mir jetzt spontan, so aus der Hüfte geschossen, nicht dazu ein.

  • Hallo Uli,
    vielen Dank für die ausführliche Antwort! Du hast natürlich recht: Rauschen wird normalerweise anlog erzeugt. Deshalb hat's mich ja so verwundert! Brummschleifen kenne ich und das wahnsinnig werden auch - die habe ich schon ausgeschlossen.
    Aber: Messen kommt von Mist: Ich habe den Aufnahmepegel auf 0 gedreht - half nix. USB abgesteckt und wohl nicht realisiert, dass die Anzeige einfach stehenbleibt.
    Der Hauptschmutz ist der Gleichspannungsanteil. Ich habe als Anzeige meist Wellenform/dB eingestellt und mich schon etwas über die Kurve gewundert, aber nicht kapiert, wie sie zu interpretieren ist. Sicherheitshalber habe ich bei allen ungenutzen Geräten jetzt den Pegel abgedreht.
    Wenn ich eine leere Aufname (Plattenspieler abgeschaltet) normalisiere, bleiben noch um die -50 dB mit ca. 3Hz (!?), damit kann man leben.
    Eine Sache ist mir noch unklar: Wo wrd der Aufnahmepegel eingestellt: Macht das der Rechner digital, oder werden Nachrichten an das USB-Teil geschickt? Weißt Du das vielleicht?
    Ernst

  • Hallo Ernst,


    okay, das wird nicht ganz so einfach. Ich kann im Augenblick auch nicht alles beantworten.


    Zitat von eweissgerber

    Ich habe als Anzeige meist Wellenform/dB eingestellt und mich schon etwas über die Kurve gewundert, aber nicht kapiert, wie sie zu interpretieren ist.


    Hach ja, das alte Spiel, und da triffst Du mit mir auf einen etwas einseitigen Ratgeber: Ich konnte der linearen Wellenform (-1 / 0 / 1) noch nie wirklich etwas abgewinnen. Ich weiß einfach nicht, was sie aussagen soll.
    Auch im digitalen Zeitalter möchte ich Audio-Wellenformen exponentiell = dB sehen. Da Dezibel ja ein relatives Maß ist und die Bezugsgröße nicht zwingend feststeht, ist es auch im digitalen Zeitalter bestens anwendbar (z.B. bei der EBU R128).


    Die Frage nach der Interpretation der Wellenform und eventuelle Unklarheiten lässt mich im Augenblick etwas ratlos zurück.
    Was genau möchtest Du wissen?


    Zitat von eweissgerber

    Sicherheitshalber habe ich bei allen ungenutzen Geräten jetzt den Pegel abgedreht.


    Audacity nimmt nur das, was von Windows bereitgestellt wird. Selbst unter Windows 10 nach dem 1803er Update kann man mit einem Rechtsklick immer noch den Lautstärkemixer öffnen und dort unerwünschte Signalquellen (z.B. Systemsounds) schlicht und ergreifend einfach muten.


    Zitat von eweissgerber

    Wenn ich eine leere Aufname (Plattenspieler abgeschaltet) normalisiere, bleiben noch um die -50 dB mit ca. 3Hz (!?), damit kann man leben.


    Da komme ich jetzt nicht mit. Normalisierung... ja, geht auch ohne Spitzenwert, den man danach festlegen kann, stimmt.
    Also wenn das jetzt heißen soll, dass der Vorverstärker oder der A/D-Wandler -50 dB Grundsignal erzeugt... hm. Aber 3 Hz?


    Zitat von eweissgerber

    Eine Sache ist mir noch unklar: Wo wrd der Aufnahmepegel eingestellt: Macht das der Rechner digital, oder werden Nachrichten an das USB-Teil geschickt? Weißt Du das vielleicht?


    Ups, kalt erwischt. Muss ich am Studiorechner nachschauen.
    Spontan, bei meinen Soundkarten: Nein, keine Kommunikation rückwärts. Der Dialog findet zwischen Windows und Audacity statt. Ich habe aber mindestens eine Soundkarte, die Veränderungen am Aufnahmepegel nicht am Rechner zulässt. Also ist der Regler in Audacity (und Windows) ausgegraut.


    Es gibt Bedienpanels, die die Interfaces steuern. Bei der anderen ist es ein mechanischer Poti am Mikrofoneingang. Für Line-Eingänge (z.B. Plattenspieler) müsste auch ein Bedienpanel da sein.
    Vermutlich ist es tatsächlich von Interface zu Interface unterschiedlich (dazu gehören ja auch so genannte "USB-Mikrofone") - wir hatten hier schon Kommentare, bei denen das Eingangssignal bei 0,1 bereits zu Übersteuerungen führte.

  • Hallo Uli,


    bei Wellenform dB gibt's ja nur eine Achsenbeschriftung: -60 dB. In den Pausen gabs bei mir ein wacklige Linie bei ca -30. Ich dachte, die Skala geht so irgendwie nach unten weiter, bei Sound gabs die Wellenform von ganz oben bis ganz unten, das habe ich verständnismäßig nicht zusammengekriegt. Nachdem ich die Gleichspannung verhaftet habe, hab ich's dann kapiert: Oben steht einach log(aktuelle Amplitude), die Mittellinie ist -unendlich, nach unten gehts dann mit log(-Amplitude) weiter. Stimmt so?


    Bei der leeren Aufnahme habe ich über den Menüpunkt "Normalisieren" nur DC entfernt, nicht die Amplitude normalisiert. Wo die 3 Hz herkommen, ist ein Rätsel. Der Plattenspieler war aus und sonst hat sich auch nix mechanisches in der Nähe bewegt. Bleibt noch irgendein Regler, der in Schwingung gerät, aber ich kann mir nicht vorstellen, wo der sein soll.


    Mit dem Aufnahmepegel kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, dass das auf der digitalen Seite passiert.
    Erstens müßte bei Einstellung 0 auch der DC-Anteil weg sein.
    Zweitens geht der Aussteuerungs-Schieber ja auch irgenwie logarithmisch. Wenn man da auf 10 % geht, bleiben ja von 24 Bit Eingang nur noch 2 Bit übrig, oder sehe ich das falsch?

  • Moin :-O


    Zitat von eweissgerber

    bei Wellenform dB gibt's ja nur eine Achsenbeschriftung: -60 dB.


    Nein. :-p
    Das ist, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Ansichtssache. Je nach Betrachtungswinkel und gewünschter Aussagekraft der Wellenform lässt sich diese Einstellung anpassen:
    [m]Menü: Bearbeiten > Einstellungen > Schnittstelle > Anzeigen > Aussteuerungsanzeige dB-Bereich[/m]
    (siehe Screenshot)


    Wenn Du da auf -145 dB gehst, siehst (!) Du auf der Mittellinie bei -∞ so tatsächlich die Flöhe husten. Dafür wird's dann Richtung 0 dB ziemlich kuschelig.
    Ich wiederum interessiere mich viel stärker für Peaks, weshalb ich mich für die Darstellung auf der Ebene -36 dB entschieden habe; alles darunter ist für meine Aufnahmezwecke einfach nicht relevant.
    Wie ich schon schrieb: Ansichtssache. :cool:


    Zitat von eweissgerber

    Oben steht einach log(aktuelle Amplitude), die Mittellinie ist -unendlich, nach unten gehts dann mit log(-Amplitude) weiter. Stimmt so?


    Vom Grundsatz her: Richtig, wobei die Mittellinie nicht zwingend -∞ ist, sondern eher so eine Art "optischer Threshold". Die Einstellungen dazu habe ich Dir im vorigen Absatz ja schon dargelegt.
    Wenn wir jetzt noch anfangen darüber zu theoretisieren, dass die + Amplitude nicht absolut symmetrisch zur - Amplitude liegt und wir uns über Obertöne und Harmonische auseinandersetzen... da müssen Profis ran, da komme ich nicht mehr mit. Es gibt aber auch genug Fundstellen zu diesen Themen im Netz, falls da Interesse an einem Einstieg in die Theorie der Signalerzeugung, -aufnahme und PCM-Umwandlung besteht. Das ist nicht so ganz meine Baustelle.


    Zitat von eweissgerber

    Mit dem Aufnahmepegel kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, dass das auf der digitalen Seite passiert.


    Konsequent betrachtet stimmt das.
    Folgt man dem Signalfluss jedoch mal rückwärts aus der digitalen Welt zurück in die analoge Welt, stößt man als erstes auf die Soundkarte = Audio-Interface = A/D-Wandler. Und der kann schon eine Menge Schaden anrichten.


    Ich schreibe mir hier seit gefühlten Generationen die Finger wund: Holt euch anständige, amtliche, (bevorzugt) externe Audio-Interfaces! Und: Die Teile in den Laptops sind aufgrund der nicht gerade ausladenden Architektur in der Kiste nicht besonders gut vor Störeinflüssen geschützt! Also erwartet auch keine Wunder von den Dingern.
    - Dass die Apfel-Books das trotzdem irgendwie sensationell sauber hinbekommen, ist ein Zeichen dafür, dass es geht, wenn man nur will - aber wir sind hier ja im Windows-Bereich -


    Doch auch in den klassischen PC-Bauformen sind meist Chips verbaut, die einer wirklich guten Audio-Nutzung eher spotten. Deshalb geht die Empfehlung in aller Regel zum externen Audio-Interface mit USB- oder FireWire-Anbindung.
    Dennoch rate ich zur Vorsicht, wenn die Rede von so genannten "Digitalisierern" ist (denen dann meist noch eine veraltete Audacity-Version "gratis" :rolleyes: beiliegt). Hier besteht durchaus die Gefahr ebenso minderwertiger Chips = A/D-Wandler, die einem das Aufnahmesignal bereits zu Beginn der digitalen Welt ziemlich versauen können.


    Letztlich ist das eine Frage des eigenen Anspruchs: Die einen wollen einfach nur die analogen Teile in die digitale Welt überführen und das möglichst einfach; die anderen betrachten ihre Sammlerstücke als "Schätzchen" und betreiben einen Aufwand, der von anderen schnell als "Voodoo" abgetan werden kann. Das muss halt jeder für sich herausfinden.


    Zitat von eweissgerber

    Zweitens geht der Aussteuerungs-Schieber ja auch irgenwie logarithmisch. Wenn man da auf 10 % geht, bleiben ja von 24 Bit Eingang nur noch 2 Bit übrig, oder sehe ich das falsch?


    Sorry, nicht meine Baustelle. Bitte rechne das mit jemand anderem durch.
    Die Diskussion rund um "Wieviel analoger Headroom lässt wieviel Bit ungenutzt" beherrsche ich zum einen nicht und zum anderen ist sie mir - mit einem hohen Nerv-Faktor - an anderer Stelle ziemlich heftig um die Ohren geflogen.
    Als bekennender Gegner des loudness war einerseits sowie der Bitte nach der Umsetzung der EBU R128 jetzt bitte auch im Broadcast-, Webcast- und Podcast-Bereich andererseits muss man sich ziemlich oft das Gejammer um nicht genutzte Bit etc. anhören.
    Das ist, bei aller Höflichkeit, einfach nur albern.


    Und was die 24 Bit angeht: Tja, gute Absicht.
    Für mich zählen nur folgende Fakten: Audacity rechnet intern mit 32 Bit Fließkomma (zumindest sollte man das nicht beschneiden). Beim Export sollte man sich danach richten, wie das Endprodukt (!) zum Empfänger geht. Eine Audio-CD kann systembedingt nun mal nur 16 Bit bei 44,1 kHz; die DVD braucht mindestens ihre 48 kHz und entfaltet ab 24 Bit (bei einem herausragendem Mastering als Voraussetzung) ihre wahren Qualitäten.
    Umgekehrt aber, und das finde ich richtig süß, werden so manche Produkte als 32-Bit-WAV auf Sticks exportiert, um dann an entsprechenden Playern zu scheitern (Tipp: 16-Bit wären abspielbar gewesen :D ).


    OT-Tipp: Man habe doch bitte immer eine portable Audacity-Version auf einem USB-Stick dabei, dann kann man vor Ort schnell noch erste Hilfe leisten: Verpfuschtes WAV importieren, als 16-bittiges exportieren, alle glücklich gemacht. ;) :cool:


    Ich würde von den super-duper-high-quality-Exports nicht immer allzu viel erwarten; man sollte sich erst mal fragen, was das Ziel ist... sorry, diese - allgemeine - Randbemerkung lag mir (mal wieder) in den Fingern.

  • Hi Uli,


    danke für den Tip mit der Einstellung. Ich habe vor Jahren schon mal mit Audecity gespielt, aber jetzt erst vor einer Woche wieder damit angehangen, drum habe ich noch längst nicht alle Perlen gefunden.


    Auf die 24 Bit bin ich nur gekommen, weil ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass mein Vorverstärker 24 Bit macht. Er nennt sich auvisio PX-1080-675 von Pearl, sagt Dir das was?
    Allerdings ist fraglich, welchen Sinn beim Plattenspieler 24 Bit machen. Ich hab mal ausgerechnet, dass 16 Bit etwas mehr als 80 dB bringen, und soweit ich weiß, können Schallplatten auch nicht mehr.


    Bei der Aussteuerung habe ich einen ziemlichen Wurm ins Denkgetriebe gebracht, aber trotzdem recht.
    Ich habe gemeint, die digitale Seite müsste aus 4 Stufen (2 Bit) 10 Mio (24 Bit) basteln, da haben je 2,5 Mio den gleichen Pegel. Das ist natürlich Quatsch. Aber das USB-Gerät und der PC müssen sich auf eine Bitbreite einigen (floating point gibts bei USB nicht) und der Lifereant muss sich daran halten. Der PC wird sinnvollerweise die grösste Zahl, die in die vereinbarte Bitbreite passt, als 0 dB interpretieren. Damit kann bei der digitalen Übertragung gar nicht übersteuert werden. Deshalb geht die Aussteuerungsanzeige bei Audacity nur bis 0 dB und nicht wie bei analogen Maschinen ein paar dB in den positiven Bereich. Übersteuerung ist also nur auf der analogen Seite des A/D-Wandlers möglich. Und sie ist definitiv möglich: Ich habe eine Test-Platte mit Sinus drauf und einen Oszi am Lautsprecherausgang vom Rechner. Wenn ich da in Audacity ordentlich aufdrehe, wird aus dem Sinus ein fast-Rechteck. Also muss bei externen Wandlern doch irgenwas aus dem PC rausgehen.

  • Hallo Ernst,


    mir hat diese eine Sache einfach keine Ruhe gelassen:


    Zitat von eweissgerber:1528884383

    Wenn ich eine leere Aufname (Plattenspieler abgeschaltet) normalisiere, bleiben noch um die -50 dB mit ca. 3Hz (!?), damit kann man leben.


    Daraufhin habe ich meine dB-Anzeige einfach mal aufgebohrt und meine Steinberg im Ruhezustand (Mikrofon aus) rauschen lassen (siehe Screenshot).
    * Der Kanal links ist der mit dem Mikro dran, der Poti ist dem entsprechend aufgedreht (ca. "2 Uhr").
    * Rechts ist der Poti in Nullstellung, weil kein Gerät daran angeschlossen ist.


    Ich denke, dass man mit -78 dB (Betrieb) bzw. -85 dB (Ruhe) recht ordentliche Resultate erzielen kann. Deswegen kam ich auch über die -50 dB so ins Grübeln. Aber wenn das für Dich reicht: Mir soll's recht sein.


    Zitat von eweissgerber

    Er nennt sich auvisio PX-1080-675 von Pearl, sagt Dir das was?


    Nein.
    Allerdings, das nur so als Vorwarnung, löst so ziemlich alles, was von Pearl kommt, bei mir einen Beißreflex aus. Es besteht die Gefahr, dass ich ab hier kein sachlicher Ratgeber mehr sein könnte.


    Eine Schnellrecherche ergab:
    * China-Schrott, wie so vieles im Billig-Audio-Markt.
    * Die Marke ist eine Hausmarke von Pearl; eine Firma "Auvisio" gibt es nicht.
    * Die Fantasiepreise deuten nicht gerade auf Qualität hin.


    Ich habe das Produkt aufgerufen. Der Vertriebsweg deutet auch sofort auf Pearl. Das machte mich schon stutzig. Sowohl diese Seite wie auch die Seite von auvisio.de weisen unter Impressum folgenden Text aus:


    Zitat

    Verantwortlich für die Erstellung und Pflege dieser WebSite ist im Auftrag der Marke Auvisio die PEARL.GmbH Deutschland


    Service, Endkunden- & Großhandels-Vertrieb in Deutschland:


    PEARL.GmbH
    PEARL-Straße 1-3
    D-79426 Buggingen / Germany
    (...)


    Der totale Knaller ist aber die Preisgestaltung:
    * UVP: 89,90 €
    * Endkundenpreis: 29,90 € (67% Ersparnis! Spätestens hier wird jeder gelernte Einzelhändler suizidal)
    * Darin enthalten: Software im Wert von 19,99 €! (Einself-Alarm!!!)


    Ich rechne: Die Hardware hat, wenn man Pearl glaubt, einen realen Endkunden-Wert von 9,91 € inkl. MwSt. Das sind netto 8,33 €.
    Davon ziehe ich jetzt die Pearl-Gewinnmarge ab, rechne den Transport (Container über die verdreckten Ozeane schippern) heraus, die Herstellungskosten (na gut, die Mini-Löhne in Fernost fallen da - leider - nicht mehr ins Gewicht), Gewinn des Produzenten und lande bei einem Materialeinsatz im Wert von ca. einer Tüte Gummibärchen.
    - Den Themenkomplex "Zoll" habe ich jetzt mal außen vor gelassen; da müsste ich mich erst in Ruhe einlesen. -


    Entschuldigung, da habe ich einfach keine Fragen mehr.
    Von daher können wir den Thread auch umbenennen: Statt "Grundrauschen aus Windows?" in "Grundrauschen durch von Pearl vertriebene Hardware".


    Auf alle anderen Aspekte Deines Posts gehe ich später ein, sofern Deinerseits da jetzt überhaupt noch Interesse daran besteht.

  • Hallo Uli,


    da hätte ich villeicht doch lieber die Gummibärchen nehmen sollen. Ich hab mich offensichtlich auf anderen Seiten "informiert". Im Internet nach Informationen suchen ist oft wie aus einem Feuerwehrschlauch trinken: hinterher ist man von oben bis unten nass, aber immer noch durstig.


    Dass ich mit 50 dB Rauschabstand zufrieden bin hat einen einfachen Grund: Ich habe früher viel und gerne Musik gehört und auch selbst gemacht. Dann haben mir einige Hörstürze den Spass verdorben. Jetzt kommt beim rechten Ohr praktisch nix mehr an und links nur sehr wenig (s. Anhang). Seit diesem Jahr habe ich ein Hörgerät, das zwar den Pegel anhebt, aber die Dynamik kaum. Ausserdem habe ich angefangen, ein bischen mit Media-Sreaming zu spielen, und will jetzt meine Platten digitalisieren.
    Mir sind schon einige Titel ziemlich verzerrt vorgekommen und ich konnte mich nicht entscheiden, ob der Vorverstärker oder das Hörgerät der Übeltäter ist. Nach Deinem Lobgesang würde ich jetzt eher zu dem auvisio tendieren. Wenn ich die mitgelieferte Software günstig verkaufe, wäre ja schon der Grundstein zum Sparen auf eine Alternative gelegt. Kannst Du mir da was empfehlen? Muss ja nicht unbeding das High-End der Oberklasse sein, eine saubere und lineare A/D-Wandlung mit 16 bit und ohne Schmutz wäre OK.
    Dass ich nach "Grundrauschen aus Windows?" gefragt habe, liegt daran, dass ich angenommen habe, wenn ich bai Auacity auf 0 stelle, kommt auch nix mehr rein.
    Aber das ist ja das schöne an Diskussionen, dass immer wieder neue Erkenntnisse geboren werden.

  • Zitat von eweissgerber:1529014668

    Ich hab mich offensichtlich auf anderen Seiten "informiert". Im Internet nach Informationen suchen ist oft wie aus einem Feuerwehrschlauch trinken: hinterher ist man von oben bis unten nass, aber immer noch durstig.


    Einer der Nachteile des Internets ist die Informationsflut. Letztlich hilft da nur der Einsatz von Filtern; am effektivsten hat sich hier "Brain 1.0" erwiesen. Das Plug-In "Logik 2.5" unterstützt dieses Filter, insbesondere hinsichtlich der Verarbeitungsgeschwindigkeit.
    Bezogen auf Dein Beispiel mit dem Feuerwehrschlauch wäre das der Einsatz eines Druckminderers gewesen... Du ahnst hoffentlich, worauf ich hinaus möchte.


    Auch ich tue hier nur meine Meinung kund und erhebe nicht das Recht auf die totale Wahrheit. Vielleicht liege ich ja auch komplett falsch.
    Du musst das abwägen und gewichten, Du musst die Entscheidung treffen.


    Gleiches gilt für Deinen Anspruch auf das Ergebnis: Ob Du nun mit der Digitalisierung durch dieses Tool zufrieden bist bzw. Deine Adressaten (ich hatte da was von Streaming gelesen), kannst nur Du wissen. Wenn Du Dir unklar darüber bist, ob die Verzerrung vom Hörgerät, vom Digitalisierer oder von ganz woanders her kommt, musst Du eine besser hörende Vertrauensperson heranziehen.


    Ob Du die beigelegte Software - zu der ich inzwischen tatsächlich Testberichte gefunden habe: Der Straßenpreis scheint zu stimmen - überhaupt günstig verkaufen kannst, könnte spannend werden. Letztlich könnten viele antworten "Wieso, ich habe doch Audacity gratis" - und auch Du hast Deine Frage ja hier und nicht bei bhv gestellt (dort gibt es die Version 10 Pro übrigens bereits seit März 2017).
    Du merkst schon, warum ich gewisse Vorbehalte gegen die Firma P. habe - ich möchte ja nicht behaupten, dass die einen aufs Kreuz legen, aber das Marketing ist schon ... zum reinfallen schön.


    Wie vorab geschrieben: Aus der Diskussion, wie stark man ein Bit auffüllen kann und sollte, halte ich mich raus. Doch nur soviel: Auch im digitalen Bereich kann man übersteuern. Bei Audacity gibt es sogar ein Analyse-Tool, das der allgemeinen Definition der drei aufeinenderfolgenden clippenden Samples folgt (was man aber anders einstellen kann); außerdem kann man sich Übersteuerungen bereits während der Aufnahme als roten Strich anzeigen lassen ([m]Menü: Ansicht > Übersteuerungen anzeigen[/m]).


    Wenn Du Dich aber ganz tief in die Materie einfuchsen möchtest, empfehle ich Dir einen bemerkenswerten Artikel von Friedemann Tischmeyer bei delamar über "True Peaks" und die Unzuverlässigkeit des "Sample Peak Program Metering" (um ehrlich zu sein, ich weiß gerade nicht, welche Methode bei Audacity zum Einsatz kommt).


    Viel Erfolg beim Digitalisieren!

  • Hi Uli,


    ich muss wohl noch an meiner brain.cfg arbeiten. Die Software wollte ich als Frisbee verkaufen (wüsste auch nicht, wozu man sie sonst nutzen könnte).
    Den Artikel über TPL habe ich gelesen und zum Teil auch verstanden. Ich denke aber, das sollte eher in der externen Schachtel passireren. Wenn Audacity ein bereits fertig limitiertes Digitalsignal mit 41 kHz kriegt, gibt's da nix zum Feilen.
    Ich will noch mit meinem Equipment auf meine Schachtel losgehen, erwarte mir davon nicht allzu Erfreuliches. Ich neige eher dazu, nochmal in den Beutel zu greifen, aber in meiner brain.cfg finde ich keinen Eintrag, wo ich den Beutelinhalt etwas sinnreicher hinkippen könnte.