Latenz schwankt

  • Hallo liebe Community,


    ich nutze Audacity schon sehr lange um Aufnahmen mit meinem Instrument zu machen, meist jedoch am PC in der Wohnung.


    Nun würde ich jedoch gern auch unterwegs bzw. an anderen Standorten mit meinem Laptop aufnehmen, welcher jedoch nur einen Headset-Klingeneingang besitzt. Aus diesem Grund hatte ich mir eine externe Soundkarte (Soundblaster G3) zugelegt und war zunächst mit der Aufnahmequalität recht zufrieden... bis es zum Punkt der Latenzkorrektur kam (da ich auch viel mehrspurig aufnehme):
    Egal, wie ich die Latenz korrigiere, sie ist jedes mal anders - mal ein paar Millisekunden zu zeitig, mal ein paar Millisekunden hinterher.


    Lässt sich das irgendwie verhindern oder liegt das wirklich an der Verbindung via USB?

    Ich könnte mir einen Splitter für die Headset-Buchse zulegen, aber ich befürchte mal, die Qualität dieses Anschlusses ist ziemlich schlecht...


    Viele Grüße


    Lathiano

  • Die Headset-Buchse hat sicherlich eine schlechtere Audio-Qualität als die externe Soundkarte. Außerdem liegt die Latenz hier bei ca. 140msec.

    Deine Soundblaster G3 ist nun kein typisches Audio-Device wie es Musiker verwenden würden. Sie legt den Fokus eher auf tolle Ausgabe-Möglichkeiten, sollte aber auch für Deine Zwecke ausreichen.


    Typische Musiker-Audiointerfaces sind z.b. so was wie die "Presonus Audio-Box" oder "Presonus Studio 24", wo die Latenzeit systembedingt bei 0 liegt. Hier werden die bereits aufgenommen Spuren über das Interface ausgegeben und jedesmal zeitgleich mit dem neu hinzukommenden Signal wieder im Rechner abgelegt.


    Jetzt aber zu Deinem System... Ist eine Schwankung von wenigen Millisekunden überhaupt relevant? Der Schall bewegt sich mit Schallgeschwindigkeit, d.h. selbst auf eine Bühne entstehen "Latenzen" zwischen den Musikern. 35cm entsprechen dabei bereits einer Millisekunde. Sitzen zwei Musiker 3,5 Meter voneinander entfernt entsteht bereits eine Latenz von 10msec. Daher gilt die Fausregel: Alles unter 30msec gilt als "normal" und wird sogar vom Zuhörer als "lebendig" wahrgenommen.


    Eine Viertelnote bei Tempo 120 dauert 500msec. Daraus ergibt sich, dass eine Zweiunddreißigstel 62.5msec lang ist. Darunter sind Ungenauigkeiten nur noch sehr schwer fühlbar. Auch hier sagt man als Fausregel: Alle Spielfehler die unter 30msec bleiben, gelten als "zeitlich korrekt" eingespielt.


    Die Schwankungen die Du irgendwo als Werte abliest sind also unrelevant solange sie unter 30msec bleiben.

  • Hallo Midimaster,


    danke für die Infos!


    Habe noch ein Firmware- und Softwareupdate für mein Interface bekommen, was anscheinend das Problem gelöst hat. Zumindest hab ich seitdem keine größeren Latenzschwankungen mehr und konnte bisher super aufnehmen! Ich werde es trotzdem mal eine Weile beobachten. Manchmal kam es vor, dass es in der Aufnahme kleine Ruckler gab. Gehört zwar nicht mehr direkt zum Thema, aber lässt sich sowas rausschneiden, damit der Ton wieder sauber ist?

    Habs schon mit Ein- und Ausblenden auf zwei verschiedenen Spuren probiert, aber man hört immer noch den Cut.


  • "kleine Ruckler" sollte es gar nicht geben! Das deutet auf weiterhin schwere Probleme mit dem Interface hin oder den Einstellungen.

    Meinst du damit "Aussetzer"? Kannst Du ein Hörbeispiel hochladen? Was meinst Du mit "..hört den Cut"? Ist es ein Loch (Stille) was man hört? Oder eher ein Knackser?


    Möglicherweise hast Du den Zwischenbuffer (Puffergröße?) nun zu klein eingestellt? Damit die Latenzzeit scheinbar kürzer wir? Schlechter Trick!


    Manchmal sind auch andere Apps, die während der Aufnahme noch weiterlaufen für Aussetzer verantwortlich. Also alles unnötige (echt) schließen, nicht nicht minimieren.