Sony MZ-R70 bzw. MZ-R700 - Mini Disc Recorder - Interviews / Reportagen digital mobil aufzeichnen

  • Ich besitze einen MZ-R700 Mini Disk Recorder mit Mikrofoneingang. Beide Geräte (also auch das MZ-R70) haben einen AA-Akku (NiCd, Mignon), der duch das Netzteil aufgeladen wird. Die Vorläufermodelle (z.B. MZ-R35) hatten einen eingebauten Akku, der notfalls durch ein anschraubbares Batteriefach mit 2 AA-Batterien ersetzt werden konnte. Ziemlich groß und umständlich.


    Bei eBay versuche ich einen MZ-R70, also das Vorläufermodell des MZ-R700 zu ersteigern, weil der 2 Kopfhörerausgänge hat. Es ist doch ganz praktisch, wenn der Interviewpartner gleich mithören kann.


    Wenn ich dazu 2 halbwegs vernünftige Kopfhörer kaufen möchte, worauf muß ich achten? Die Ausgänge haben jeweils "maximum output level 5mW + 5mW, load impedance 32 Ohm". Was ist wenn mein Kopfhörer 16 oder 64 Ohm hat? Kann man bei der kleinen Ausgangsleistung überhaupt sinnvoll einen Kopfhörer anschließen?

  • Referenzpegel für Kopfhörer ist 1mW, 5mW ist also schon 5 mal lauter als normal. Da Mikrofonaufnahmen aber meist untersteuert sind ist man für jedes bisschen zusätzliche Lautstärke dankbar. (Leiser drehen ist ja zum Glück meist kein grösseres Problem).


    32 Ohm bedeutet *keinesfalls weniger* als 32 Ohm, sonst wird der Verstärker zu heiss. Bei zwei Kopfhörern brauchst Du also zwei 64 Ohm Kopfhörer.


    Ausserdem ist das mit der Leistungsangabe so eine Sache. Da es (eigentlich bei allen Audioverstärkern) sich um eine Spannungsanpassung handelt (der Lastimpedanz ist wesentlich grösser als der Ausgangs-Quellimpedanz des Verstärkers) verhält sich die Leistung umgekehrt quadratisch zur Lastimpedanz.


    Auf deutsch: 5mW an 32 Ohm bedeutet 1.25 Watt an 64 Ohm (doppelte Impedanz gleich ein viertel der Lautstärke).

  • Hm, Du meintest wahrscheinlich 1,25 mW an 64 Ohm bei einem Y-Kabel? Das interessante an dem Sony MZ-R70 ist, daß er 2 Kopfhörerausgänge hat mit JEWEILS 32 Ohm. 32 Ohm ist ja durchaus ein normaler Wert für Kopfhörer.


    Wen es näher interessiert, hier ist das englische Handbuch zum MZ-R70: http://www.minidisc.org/manuals/sony/sony_mzr70_manual.pdf
    und hier zum MZ-R700: http://www.minidisc.org/manuals/sony/sony_mzr700_manual.pdf


    Die Gegenstücke für Sharp habe ich nicht verglichen, weil Sharp leider nur eine manuelle Aussteuerung hat. Diese ist voreinzustellen in einem Interview sowieso kaum zu verfolgen, wenn man alles alleine macht. Insofern halte ich Sony hier für die bessere Wahl.


    Die Nachfolgemodelle nach dem MZ-R700 sind in der Regel lediglich mit einem USB-Anschluß versehen, der aber nur im Download arbeitet. D.h. man kann sich Musik auf seinen MD laden, aber nicht das aufgenommene Interview zum PC. Damit sind sie im Bereich Interview nicht besser geeignet und man kann eine Menge Geld sparen, wenn man sich den MZ-R70 oder MZ-R700 gebraucht kauft.
    Der MZ-R700 hat übrigens noch den "Vorteil", daß er ATRAC2 und 4 kann. D.h. die Kompression kann man erhöhen bis schließlich 2 bzw. 4 CD auf eine MD passen. Aber die Kompression (Artefakte) von ATRAC4 Stereo-Mikrofonaufnahmen kann man teilweise schon heraushören. Kein Wunder, wenn man 4 CD mit ca. 4 x 650MB auf ein eMD mit 120 MB pressen will.
    80 Minuten bei dem normalen ATRAC, das eben auch der MZ-R70 kann, sind aber völlig ausreichend bei einem Interview. Dann legt man eben die nächste MD ein. Im Aufnahmemodus mono hat man eh die doppelte Zeit also 160 Minuten auch bei dem MZ-R70.


    Aber wieder zurück zu den Kopfhörern: Das blöde bei normalem MD, also z.B. dem MZ-R700 oder auch bei den alten Sony Kassettengeräten oder meinem ZOOM MRS-4 ist eben, daß der Gast nicht mitbekommt, wie empfindlich das Mikro bei Kopfbewegungen oder beim Hineinschnauben ist.
    Ich mag natürlich wieder herumspielen und als Superidee ist mir gekommen, daß man ja auch an den Ausgang einen Sender und 2 Funkkopfhörer anschließen kann. So hat man keine Probleme mit Ohm usw. Die kosten bei eBay etwa soviel wie ein zusätzlicher vernünftiger Kopfhörer.

  • Vorsicht mit billigen Funkkopfhörern. Die haben extrem starke Kompressorem drin. Was Du auf so einem Kopfhörer hörst hat nicht das geringste mit dem zu tun, was Deine Maschine aufnimmt. Die einzig mir bekannten Systeme kommen von AKG und Sennheiser und kosten (Neupreis) so 200 bis 300 Euro.


    Trotzdem funktioniert der "setz dem Gast einen Kopfhörer auf, dann hört er alle Fehler selber" - Trick auch meiner Erfahrung nach am Besten.

  • Herzlichen Dank für den Hinweis. Ich werde nichts mehr kaufen ohne Dich vorher zu fragen. In der Tat habe ich es im Moment auf ein AKG-Set abgesehen. Ich werde später mal davon berichten.


    Bei Sennheiser fand ich diesen netten "Wegweiser durch den Kopfhörerdschungel"
    http://www.sennheiser.com/senn…ot/topics_kopfhoererguide
    Leider sind die Seiten von Sennheiser ansonsten extrem unübersichtlich und hinken weit hinter denen von AKG hinterher.

  • So, zum Einstieg habe ich mir mal einen AKG K 105 UHF bei eBay für 20 Euro gekauft. Die Idee ist ja vorrangig Sprachaufnahmen während des Interviews zu verfolgen. Das Teil ist eine witzige Sache, vor allem, wenn ich den Sender tatsächlich auf Akkubetrieb umstelle und mit 1-2 Gästen das Interwiew nun gemeinsam verfolgen kann.


    Mir ist allerdings klar geworden, wo die Unterschiede bei Kopfhörern liegen. Der AKG K 105 UHF ist eher in der Einsteigerklasse angesiedelt. Für ein ordentliches Teil muß man sicher auf den aktuellen K 506 AFC zurückgreifen. Allein die Wandler, also die kleinen Lautsprecher sind in der Größe sehr klein bemessen.


    Ich habe einen MB Quart 50 von 1992, bei dem Leider die Kopfverstellung kaputt geht. Hat damals 130 DM gekostet, richtig viel Geld. Das Teil ist irre gut, groß, sitzt wie ein Schokowölkchen auf, nein um die Ohren.


    Wie der Zufall so wollte, habe ich grade noch einen MB Quart 240 für 20,50 Euro ersteigert.


    So jetzt die Frage: Wenn ich die beiden Quart mit einem Y-Kabel an einen Kopfhörerausgang legen möchte, muß ich das dann parallel oder seriell löten? Der eine Quart hat 120 Ohm, der andere 100 Ohm. Der Kopfhörerausgang hat 50mW bei 32 Ohm.

  • Also wenn Du sie seriell lötest, sind sie beide halb so laut (100 Ohm + 120 Ohm = 220 Ohm Gesamtimpedanz). Wenn Du sie paralell lötest hast Du eine Gesamtimpedanz von 1 / ((1/120)+(1/100)) Ohm ~= 55 Ohm, was an die 32 Ohm deutlich besser hinkommen sollte.


    Merke aber: Das ist die Theorie, zur Praxis kann der Edgar wahrscheinlich mehr sagen.


    Markus

  • Also wenn Du sie seriell lötest, sind sie beide halb so laut - Korrektur: viertels so laut - Du kannst das aber ruhig parallel löten, um den Ausgangsverstärker brauchst Du Dir bei 55 Ohm noch keine Gedanken machen.