Bei Mikrofonen wird normalerweise der Feldübertragungsfaktor bei 1 kHz angegeben, soundsoviel mV / Pa bzw. entsprechend dBV / Pa. (Siehe Boré / Peus: Mikrophone, 4. Auflage, im Anhang. Gips als PDF...) 1 Pa wird erreicht bei 94 dB SPL, damit weißt du schon mal die zugehörige Ausgangsspannung bei diesem Pegel.
Nehmen wir z.B. mal an, wir hätten
a) ein Großmembran-Mic mit -32 dBV / Pa
b) ein Kleinmembran-Mic oder Elektret mit -42 dBV / Pa
c) ein dynamisches Mic mit -54 dBV / Pa,
... dann wird a) bei gleicher Lautstärke 10 dB mehr Ausgangspegel liefern als b) und glatte 22 dB mehr als c). Entsprechend weniger dominant werden Rauschen und Störungen des Mikrofoneingangs sein.
Jedes Mikrofon hat allerdings auch ein gewisses Eigenrauschen. Bei einem dynamischen ist es schlicht thermisches Rauschen bedingt durch die Mikrofonimpedanz (Rauschleistungsdichte 4kT|Z|). Bei einem Exemplar mit Spannungsfolger- oder anderen Verstärkerstufen, also z.B. Kondensator- oder Elektretmic, rauschen diese natürlich auch. Dieses läßt sich bestimmen und mit dem Feldübertragungsfaktor in einen Ersatzgeräuschpegel umrechnen, meist A-bewertet in dB(A) angegeben, schon weil da die Zahlen kleiner sind ;).
Das ist ganz praktisch, weil man damit quasi weiß, ob einen in einer gewissen Umgebung das Rauschen stört. Wenn man z.B. in einem normalen Wohnraum Aufnahmen machen will, in dem man kaum unter 20 dB(A) Umgebungsgeräuschpegel kommt, wird es ziemlich eagl sein, ob das Mic nun 13 dB(A) oder 7 dB(A) bringt - ganz im Gegensatz zur jeweiligen Preislage.
Analoges beim Thema maximaler Schallpegel, selbst wenn er nicht direkt durch die Nichtlinearität des eigentlichen Wandlers, sondern durch die Verstärkerstufen begrenzt wird.
Dazwischen liegt die nutzbare Dynamik des Mikrofons. Diese kann bei hochwertigen Großmembran-Mics über 130 dB betragen, dynamische Exemplare hinken da meist sehr deutlich hinterher.
Als Beispiel wollen wir mal die beliebte Panasonic-Elektretkapsel WM-61 heranziehen; vermessen z.B. hier. Diese erreicht eine recht gute Empfindlichkeit von ca. -35 dBV/Pa auch noch bei 2 V Versorgungsspannung, wobei allerdings etwas gemogelt wurde, da hier der verbaute FET ab Werk nicht etwa als Sourcefolger, sondern in Sourceschaltung verwendet wird. Das bringt je nach Versorgungsspannung vielleicht 4-5 dB mehr Pegel (sicher keine schlechte Idee bei gurkigen Mikrofoneingängen), geht allerdings auf Kosten von minimal mehr Rauschen und vor allem bald 10 dB weniger Übersteuerungsfestigkeit (Input-IP3 grob geschätzt ca. 152 dB SPL bzw. 161 dB SPL, damit Maximalpegel von ca. 122 bzw. 131 dB, will man die 3. Harmonische unter -60 dBc halten - an sich nicht schlecht, aber bei 10 V Versorgungsspannung gemessen; bei 2 V wird es deutlich schlechter aussehen, nachdem so schon bei ca. 125 / 135 dB offenbar Clipping einsetzt).
Wenn ich die Rauschmessung bzw. S/N-Spec richtig interpretiert habe, liegt der Ersatzgeräuschpegel bei ca. 31,5 dB(A) - das ist doch ein gewisser Kontrast zu den oben angeführten Werten (die von Großmembran-Mics stammten). Trotzdem, schlägt sich gar nicht so schlecht, das Kapselchen.
Was dann allerdings handelsübliche Camcorder und anderes Amateur-Videoaufnahmezeug aus solchen Kapseln machen, geht teils auf keine Kuhhaut. Man kann sich ja bei Youtube ein wunderbares Bild machen (Live-Musikaufnahmen sind besonders gut geeignet) - entweder gibt es erst gar keine AGC und der Ton ist völlig übersteuert, oder aber die AGC reagiert viel zu schnell und plättet wirkungsvoll jede Dynamik, um ja den Pegel nicht zuweit unter -10 dBFS abfallen zu lassen. Wer konzipiert solchen Bockmist? Das konnten ja die Leute bei Grundig vor 35 Jahren besser... Und Mithören beim Autofokus durch Übertragung übers Gehäuse habe ich noch gar nicht erwähnt... </rant>