Hi Uli!
Herzlichen Dank für deine engagierte und detailreiche Antwort. Ich bin inzwischen durch eigene Recherchen ebenfalls weiter gekommen.
Wir sind uns in der Ansicht einig darüber, dass das von mir beschriebene Problem nichts direkt mit Audacity zu tun hat.
Und wir sind uns einig darüber, dass das Realtek-Audio-System nichts mit der von mir beschriebenen Problematik zu tun hat.
Durch meine weiteren Recherchen steht inzwischen fest, dass zahlreiche User sich bereits an dem Pegelproblem gestört haben. Ich bin also keinesfalls nur ein Einzelner, der sich daran stört.
Fakt ist, dass der Maximalpegel, den der Zoom auf dem USB-Bus signalisieren kann, identisch ist mit der Vollaussteuerung am Clip-Punkt. Sobald also Windows auch nur 1% Verstärkung hinzufügt, ist dies von Übel!
In meinen Aufnahmen, in denen nur Sprache vorkommt und extreme Pegelschwankungen vorkommen, habe ich den Zoom auf maximale Verstärkung (127) eingestellt und überlasse sämtliche weitere Pegelanpassung der Einstellung AGC-2, welche eine schnelle Dynamikkompression in Verbindung mit einem Limiter bietet. Dies hat sich bisher bei den Aufnahmen auch bewährt. Der Zoom H2 leistet hier ganz hervorragende Arbeit!
Also muss das Ziel sein, Windows dazu zu zwingen, überhaupt keine oder nur eine minimale Verstärkung für den H2 vorzugeben, sodass der Pegelsteller des Mixers in Maximalstellung bestenfalls eine kleine Verstärkung einbringt, ansonsten aber eher als Abschwächer arbeitet. Puristen werden eine Verstärkung von 1 fordern.
Im Windows-Developer-Bereich fand ich folgenden Aufsatz:
http://msdn.microsoft.com/en-u…j870738%28v=vs.85%29.aspx
...der sich aber nur darauf bezieht, wie man bei durch Änderungen in der INF-Datei der Treiber-Installation oder aber durch nachträglichen Eingriff in die Registry den Audio-Pegel einer Signalquelle anpassen kann.
Das wird hier dann noch weiter ausgeführt:
http://msdn.microsoft.com/en-u…f539263%28v=vs.85%29.aspx
Leider treffen diese Aussagen nicht auf USB-Audio-Quellen zu und können daher nicht 1:1 dort umgesetzt werden. Aber die Aussage, dass tatäschlich in der Registry bestimmte Verstärkungswerte gespeichert werden, sobald ein Audio-Gerät installiert wird, das keine eigenen Software-Pegelsteller mitbringt, bestätigt exakt meine im ersten Beitrag aufgestellte Behauptung:
Bei der Installation erkennt Windows an den Daten, die das USB-Audiogerät liefert, ob das Gerät eine allgemeine Signalquelle ist oder ein Mikrophon.
Dann erkennt Windows, ob diese Quelle per Treiber / Software eine Pegeleinstellung mitliefert.
Falls nicht, legt Windows einen Verstärkungsfaktor fest und erzeugt einen Pegeleinsteller im Windows-Mixer, sobald dieses Audio-Gerät angescxhlossen wird.
Falls das Gerät eine Pegeleinstellung mitliefert, erzeugt Windows in seinem Mixer keinen eigenen Pegel-Einsteller und definiert keinen Verstärkungsfaktor, sodass die Verstärkung = 1 sein müsste.
Ich wünsche mir nun die Möglichkeit, durch Eingriff in die Registry den von Windows vergebenen Basis-Verstärkungsfaktor für den H2 anpassen zu können, ohne dabei den Pegeleinsteller vom Windows-Mixer einzubüßen. Denn den benötigt Audacity ja ebenfalls. (Die Audacity Pegelsteller sind direkte Kopien des Windows-Mixer!)
Nach Anschluss des H2-Recorders und Inbetriebnahme als USB-Micro habe ich mittels des Diagnoseprogramms USBDeview den zum H2 gehörigen Registry-Schlüssel gefunden. Der Schlüssel ist zu finden unter den Schlüsseln aller Audio-Geräte unter dem Registry-Knoten:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\MMDevices\Audio\Capture
Dort findet man auch die Angabe, welche Geräteart Windows erkannt haben will (USB-Audio-Codec; USB-Verbundgerät; USB-Microphone; USB-Kopfhörer; USB-Lautsprecher usw.) und welche INF-Datei Microsoft dem Audio-Gerät als "passend" zugewiesen hat bei dessen Installation.
Aus den oben zitierten Artikeln für Windows-Entwickler weiß ich, dass die Verstärkung als Binärwert angegeben wird, wobie der Dezimalwert einer im Wertebereich bis zu 65536 sein darf. Die Regsitry-Schlüssel zu dem Eintrag des H2 verraten aber nicht durch ihren Schlüsselnamen, welche Funktion sie haben. Eingriffe in die Registry können aber den kompletten PC gefährden oder zumindest das ganze Audio-Subsystem zerstören. Deshalb möchte ich hier keine großen Experimente wagen.
Durch glücklichen Zufall sehe ich aber an einem Schlüssel den Binärwert 0x00010001 eingetragen, ergänzt durch (65537). Dies könnte darauf hindeuten, dass dieser Schlüssel den Audio-Pegel vorgibt.
Und damit übergebe ich zunächst wieder an diejenigen im Forum, die sich damit besser auskennen. Mal sehen, welche Ideen noch kommen.
Beste Grüße
Clemens