Beiträge von stephan_g

    Das Hauptproblem ist tatsächlich die Synchronisierung. Da Consumer-Soundkarten nun einmal keine engtolerierten Hochpräzisions-Quarze verwenden (brauchen sie eigentlich auch gar nicht), werden zwei unterschiedliche Karten mit der Zeit immer mehr oder weniger stark auseinanderlaufen. (Ein bißchen Temperaturdrift kommt auch noch dazu - ich habe irgendwann zweimal hintereinander das gleiche "aus der Dose" aufgenommen, und bei 44,1 kHz war der Längenunterschied ein paar Samples pro Stunde.) Das gibt irgendwann Probleme bei der aufnehmenden Software, weil die Daten nicht gleichzeitig eintrudeln.


    Die Profis lösen so etwas ganz einfach mit separater Taktsynchronisierung (Wordclock-Aus- und Eingänge). Dafür muß der Hauptoszillator als VCXO (ziehbarer Quarzoszillator) ausgeführt sein, dann kann man ihn in einer PLL verwenden. Der Ziehbereich eines Quarzes liegt typischerweise bei etwa 1000 ppm.


    Der gleichzeitige Betrieb mehrerer Soundkarten ist dagegen grundsätzlich ein Klacks. Der nicht mehr ganz frische PCI-Bus lacht sich bei den Datenmengen kaputt. Da gibt es eher mal Probleme mit geteilten INT-Leitungen oder dem Arbiter, jeweils mit dem Resultat, daß die Karte ihre Samples nicht rechtzeitig bekommt bzw. loswird. Auf niedrige Latenz getrimmte Chips mit entsprechend wenig Pufferkapazität wie z.B. der Envy24 sind da ein wenig "touchy". Ist auch treiberabhängig - eine Audiotrak Prodigy 7.1 mit 2.18er Treiber läßt sich auf einem BX-Board slotunabhängig vom Onboard-USB stören, wenn der benutzt wird (dessen PCI-Latenz auf "0" stellen, und schwups ist Ruhe), die fast baugleiche Terratec-Verwandtschaft stört sich nicht daran.

    Sound: Wiedergabe "Audiotrak Prodigy 7.1" (Treiber x2v 0.978, der neueste), Aufnahme Terratec Aureon Sky (5.22)
    Audacity: 1.3.3 Unicode
    XP


    Da ein bißchen Feedback zur 1.3er Beta sicher nicht ganz unwillkommen ist, hier mal, was mir so aufgefallen ist:


    1. Die von mir in 1.3.2 IIRC noch vermißte Funktion "in neue Tonspur verschieben" tut zwar das gesagte, richtet den verschobenen Inhalt aber am Ende der Auswahl aus - wozu soll das gut sein? :huh: :nuts: 1.2.6 hat ihn zeitlich da belassen, wo er war. Ob das wohl daran lag, daß vorher der Cursor ganz hinten war und dann bis zum Anfang markiert wurde?


    2. Mit PortAudio v19 geht zwar jetzt DSound (ASIO nicht wegen der Lizenzgeschichte? - schade), aber die Funktion "Clone 4-way from out 1/2" des Prodigy-Treibers, die den Frontausgang auf allen Ausgängen wiedergibt (nützlich für KS + LS), wird prompt außer Gefecht gesetzt... Halt, ich hab's, man muß dem Betrübssystem verklickern, daß 5.1-Lautsprecher dranhängen (bzw. 7.1 für alle Ausgänge), dann geht's doch. Vermute ich richtig, daß da WaveFormatExtensible die Finger im Spiel hat? Hmm, 24-Bit-Aufnahmen gehen aber offenbar noch immer nicht, zumindest der Prodigy-Treiber müßte das aber können (bzw. 2.18 konnte noch, woran sich hoffentlich nichts geändert haben wird).


    3. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, in 1.3.x die Skala der armen Aussteuerungsanzeige auf 10-dB-Schritte im Wortsinne zu dezimieren? Bittebitte wieder 6 dB mit Tickmarks alle 3 dB einführen, so kann doch kein Mensch vernünftig den Pegel ablesen. :-/


    4. Beim Start kommt eine Fehlermeldung bezüglich doppelt vergebener Hotkeys. In der Liste sehe ich eigentlich keine, muß ich mir aber nochmal genauer ansehen. Könnte für Umsteiger von 1.2.x relevant sein, wenn das damit zusammenhängt.


    5. Irre ich mich, oder hat das Auswählen "bis zum Anfang" in einer von 0 bis x leeren Spur in 1.2.6 nur zum Markieren von x bis Cursor geführt? (Gegencheck: Ja, allerdings.) In 1.3.3 wird die Zeit ab 0 angezeigt, was weniger sinnvoll ist, denn gespeichert wird in diesem Fall sowieso erst ab x (und das ist auch gut so). Bei einer Markierung über n Spuren wäre die anzuzeigende Zeit halt ab min(x_1, ..., x_n) zu rechnen. Vorausgesetzt man kommt an die x_i überhaupt ran, klar.


    Kleiner Praxistest:


    Import scheint fixer zu sein als in 1.2.6, unter 6 Minuten für 4h 16/44 stereo. (Gegencheck: Nö, gleich schnell.)


    Das schnellere Zoomen ist sehr schön, mancher Bug wohl auch behoben.


    Das Markieren eines Bereichs auf der Zeitleiste sorgt für die Wiedergabe desselben, clever. Da muß man erstmal drauf kommen (Doku), könnte aber nützlich sein. Auf jeden Fall eine Verbesserung, in User-Feedback wie Verhalten.


    Der Einstellungs-Dialog sagt mir mehr zu als der alte.


    Der Export meiner Auswahl ist gemächlich wie eh und je (oder gar noch gemächlicher als in 1.2.6?), fast 7:40 für 2 Stunden als PCM-WAV (aufgenommen wie gespeichert als 16/44 stereo). Länger braucht FLAC dann auch nicht zum Eindampfen... Hier sollte man wirklich mal tunen. In diesem Fall gab es weder irgendwelche Spuren zusammenzurechnen noch Sampleraten oder -größen zu konvertieren.


    Um die Ohren geflogen ist mir bis dato nichts, Spektrumanalyse habe ich allerdings auch noch nicht probiert. Gerade nachgeholt, auch Autokorrelation geht einwandfrei (mehr Fensterfunktionen gibt's obendrein) und Achse und Graph passen größenunabhängig zusammen. Wäre vielleicht auch ein Fall für 1.2.7? (In 1.2.6 ist ja die verbugte Analyse drin.)


    Summa summarum: 1.3.x wird eindeutig besser. Es fehlt gar nicht mehr so viel zu einer gut brauchbaren Version.

    Zitat von Markus:1180345695


    [...] weil die Geschwindigkeit von Audacity zumindest bei größeren Dateien eher von der Festplattengeschwindigkeit begrenzt ist.


    Schön wär's. Zumindest der Import und Export selbst in PCM kommt hier nicht weit über 4 MB/s hinaus (ca. 4 min/h), bei nicht ganz kleiner Prozessorauslastung, und das auf einem Dual-PIII-500E (was heute keine Rennkiste mehr sein mag, aber damals auf dem P75@90 ging das Speichern mit anderer Weichware auch schon in endlicher Geschwindigkeit und war dann in der Tat festplattenlimitiert). Windoof, 1.2.6. Wenn sich daran irgendwas optimieren läßt, bittebitte - mein Dank würde euch ewig nachlaufen. ;) An der Platte sollte es nicht scheitern, ist 'ne T7K250...


    An sonstigen Merkwürdigkeiten hätte ich nur zu bieten, daß Audacity auf dem einen Prozi laut Taskmanager viel mehr Last verursacht als auf dem anderen, sobald der Rechner mal 'ne Weile läuft bzw. aus dem Ruhezustand geholt wird. Liegt vermutlich am System, vielleicht was in Richtung Cache. Sonst läuft's auf dem Multiprofessor ganz normal.

    Du hattest aber schon sowohl die Samplerate für die Karte als auch die Projektrate in Audacity auf 48 kHz zu stehen? Dann müßte das eigentlich gehen. In Sachen Aufnahmequalität ist die Live! 24-Bit eigentlich gar nicht so schlecht, hab selber eine im Einsatz, nur die Prozessorauslastung des Treibers (auf einem 800EB/iBX) ist nicht mehr witzig.


    Meine Aufnahmekarte ist eine Terratec Aureon Sky; abgesehen davon, daß ich nach dem Ruhezustand immer zuerst den Aufnahmeeingang neu auswählen und die Lautstärke eins hoch und wieder runter machen muß, damit die Pegel wieder stimmen (nach dem Umflashen auf Prodigy 7.1 müßte das weg sein), lief sie immer zuverlässig auch über viele Stunden. (Nach so 14 Stunden am Stück streikt halt irgendwann die Anzeige von Audacity.) Sie sollte sich nur nicht gerade mit einem anderen, weniger gutmütigen Gerät um eine PCI-INT-Leitung schlagen müssen, aber das mögen eh die wenigsten Karten mit kleiner minimaler Latenz. Es gibt bessere Aufnahmekarten (z.B. Audiophile2496), aber die Aureon Sky/Space läßt sich recht günstig gebraucht "aus der Bucht fischen" und bietet 44,1 kHz nativ.
    Ach ja, und für das ganz kleine Budget wäre die alte DMX XFire was - die hat einen ziemlich sauberen Eingang und fährt den verbauten Codec gut aus. Diese allerdings möglichst mit 48 kHz betreiben und ihr bloß nicht mit einer Mehrprozessor(/-core)kiste kommen. Hardwarebeschleunigung eins runterstellen kann ggf. auch nicht schaden.

    Dezibel bzw. Bel ist nur ein logarithmisches Maß für Verhältnisse. Wenn es eine Bezugsgröße gibt, so wird das im Regelfall durch ein Anhängsel angezeigt - was du meinst, ist dB SPL (sound pressure level), mehr elektrisch bzw. hochfrequenztechnisch sind Leistungen in dBm (Bezugsgröße 1 mW) oder dBf (1 fW) oder Spannungen in dBµ (1 µV). Audacity bezieht alles auf Vollaussteuerung (dBFS, full scale), was anderes ist im digitalen Bereich auch nicht sinnvoll.


    Was dich noch interessieren könnte, ist dieser schon etwas angejahrte Artikel über das Verzerrungsverhalten unterschiedlicher Verstärkertypen und dieser Wikipedia-Eintrag zum Thema Röhrenklang inkl. Links. (Sollte dir übrigens irgendwo mal "TIM distortion" (transient intermodulation) über den Weg laufen, diese ist heute besser bekannt als "slewing distortion".) Und wenn du mal ein dynamisches Mikrofon brauchen solltest, aber partout keins auftreiben kannst: Nimm einen ordentlichen Kopfhörer mit möglichst großen Treibern - das funktioniert (und meine guten KH kommen ohne weiteres auf mindestens 19 kHz, das alte Billig-Mic nur auf wenig mehr als 12), und bei etwa bekanntem Frequenzgang der Quelle (z.B. Stimme - in Logfrequenz) sieht man auch den Frequenzgang ganz gut. (Ist ganz witzig, man braucht nur einen recht rauschfreien Mic-Eingang vorzugsweise mit 20dB-Boost.)


    Was mich übrigens bei der Frequenzanalyse etwas nervt, sind zwei Dinge:
    1. Die Skalierung von Achsenbeschriftung und Inhalt stimmt bei Größenänderung des Fensters nicht mehr unbedingt überein, im 2felsfall ist die Position in der Statuszeile richtig. (Ob da meine "Großen Schriftarten" - Windoof - mit reinspielen?)
    2. Auswahl der Anzeige der Autokorrelation kann Audacity zum sang- und klanglosen Abschmieren wenige Sekunden nach Anzeige bringen (zumindest bei Logfrequenz und N = 16384). Aua. Zuerst in einer 1.3er Beta gesichtet (in 1.2.4 gab es das Prob nicht), dann aber letztens auch in 1.2.6 drüber gestolpert.