Tonhöhe Geschwindigkeit ändern Qualität?

  • Hallo zusammen,


    wie gut ist eigentlich die Qualität des Effekts "Geschwindigkeit ändern"? Ich habe hier ein paar englische DVDs, mit 23,97fps, denen ich eine deutsche (meist VHS) Tonspur mit 25fps zusätzlich unterjubeln möchte -die deutsche Spur ist also kürzer. Je nach Film ist die deutsche Spur einen knappen Halbton höher (eben 25/23,97), mal ist aber tatsächlich die Zeitdauer bei gleichbleibender Tonhöhe verkürzt.


    Ich habe das mal vor einiger Zeit mit Wavelab 4 probiert (besseres konnte ich mir da nicht leisten), war eine Höllenarbeit und führte ab und an (sporadisch, das ist der Mist!) zu recht unangenehmen Tonstörungen - die selbst meiner ansonsten zutiefst unkritischen Frau aufgefallen sind, also wirklich gravierend...


    Jetzt scheue ich ein bisschen die Arbeit, das Ganze mit Audacity nochmal zu machen, mir den Film zum xten Mal ansehen zu müssen um dann nach 40 Minuten festzustellen, dass die Tonqualität nicht besser geworden ist.


    Mittlerweile wäre ich schon bereit, Geld auszugeben, aber spezielle Software für sowas kenne ich nicht und wenn ich 300€ für z.B. Melodyne hinlege und es klappt am Ende dann doch nicht, wär ich schon ziemlich sauer...


    Ja, was sagt Ihr jetzt? Probier ichs mit Audacity, kauf ich eine andere Software oder lass ich die ganze Idee einfach sein?


    Etwas unentschieden
    Frank

  • Audacity verwendet für "Geschwindigkeit ändern" den Effekt "SoundTouch", der (meines Erachtens) dem Stand der Technik in diesem Bereich entsprechen müsste.


    Beispiele zur Tonqualität kann man hier anhören: http://www.surina.net/soundtouch/soundstretch.html#examples


    Von sporadischen Problemen ist mir diesbezüglich eigentlich nichts bekannt, aber ob einem die Qualität insgesamt ausreicht, muss man wohl selbst entscheiden.


    Wichtig ist ferner: ich kenne mich mit DVD-Authoring leider absolut null aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass man hierzu garnicht einen Effekt wie "Geschwindigkeit ändern" braucht, sondern lediglich die Samplerate anpassen muss. Und dabei geht es um ein reines "Resampling", das sich qualitätsmäßig eigentlich überhaupt nicht auswirken sollte. Aber dazu kann sicher ein Experte in Sachen DVD-Authoring mehr dazu sagen.

  • Also es ist leider tatsächlich so, dass die Geschwindigkeit der Tonspur beim Konvertieren von NTSC nach PAL bzw. umgekehrt geändert wird, wie Ambix geschrieben hatte. Das einzige Programm, dass ich kenne, wo nur die Start-und der Endpunkte der NTSC bzw PAL Tonspuren markiert werden müssen und der Rest dann von alleine ausgerechnet wird (und das dann auch wirklich funktioniert) ist Apple's "FinalCut" (Video und DVD Schnittprogramm). Das Ding deswegen zu kaufen ist Overkill, aber vielleicht kennt Ambix je jemand, der einen Mac und das Programm hat. "FinalCut" ist in Videokreisen recht verbreitet, weil für einen Avid (Sendeschnittplatz) musst Du erst ein paar mal hintereinander im Lotto gewinnen.


    Ansonsten gibt es, wie der Markus bereits geschrieben hat "Soundstretch" von surina.net (siehe Link oben). Qualitätsmässig habe ich da noch nichts zu meckern gefunden, allerdings funktioniert die genaue Längenberechnung meist nicht beim ersten Versuch. Das wird bei einem Spielfilm sehr schnell furchtbar ätzend. Da das Programm aber nichts kostet ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.


    Was auch noch wichtig ist: VHS Recorder (oder Abspieler) leiern furchtbar (Gleichlaufschwankungen) weil VHS nunmal auf "möglichst billig" optimiert wurde. Es kann also sein dass nicht nur Start- und Endpunkte synchronisiert werden müssen, sondern (je nach Film) auch noch diverse Stellen innerhalb der Handlung (knall, Peng, Bum Effekte etc.) angepasst werden müssen. In solch einem Fall hilft dann nur ein richtiges Videoschnittprogramm (FinalCut oder Avid).

  • Ich hatte da mal noch ein anderes Programm gefunden (auch kommandozeilenbasiert), das angeblich den Vorteil hatte, in Bezug auf die Längenberechnung sehr genau zu arbeiten. Ich habe aber gerade den Link nicht da (ist auf meinem anderen Rechner). Wenn Dich das interessiert und ich bis morgen Abend oder so den Link nicht hier eingestellt habe, dann nerv' mich doch bitte nochmal per Email :)

  • Habt Dank für Eure Antworten!


    Wie Edgar schon richtig geschrieben hat, reicht in den seltensten Fällen eine einmalige Konvertierung aus, ich muss da abschnittsweise ran - was auch bedeutet, dass ich die ein oder andere Stelle gleich mehrmals konvertieren muss, deshalb die Qualitätsfrage.


    Mit Videoschnitt (z.B. Magix Video Deluxe) komme ich gar nicht gut zurecht. Ich empfinde es als sehr schwierig, nur anhand des Bildes den Ton anzupassen. Es ist viel schneller, beide Tonspuren gleichzeitig laufen zu lassen, um dann nach Gehör oder auch gerne aufgrund ähnlicher Wellenformen direkt die Anpassungen zu machen.


    Insoweit hat Audacity schon fast ein Alleinstellungsmerkmal, denn alle notwendigen Werkzeuge sind hier vorhanden, die anderswo nur für ganz teures Geld zu kriegen sind...


    Gut, ich probiers aus, realistisch betrachtet, werde ich Euch wohl um Weihnachten herum die Ergebnisse mitteilen können, jetzt aber schon ganz herzlichen Dank für die Antworten auf eine doch eher "artfremde" Frage...

  • Zitat

    Ambix: Ich empfinde es als sehr schwierig, nur anhand des Bildes den Ton anzupassen. Es ist viel schneller, beide Tonspuren gleichzeitig laufen zu lassen, um dann nach Gehör oder auch gerne aufgrund ähnlicher Wellenformen direkt die Anpassungen zu machen.


    In einem Videoschnittprogramm (das auch eines ist) hast Du normalerweise ausser der Bildspur mit allen Einzelbildern auch alle Tonspuren mit Wellenform (so wie in Audacity oder anderen Tonbearbeitungsprogrammen), nur eben zusätzlich mit Bildspur. Ein Videoschnittprogramm, dass nicht zumindest eine Bildspur und mehrere Tonspuren gleichzeitig abspielen kann, ohne dass es ruckelt und ohne dass irgendwas aussetzt, ist meiner Meinung nach auch kein Videoschnittprogramm.


    Zitat


    Markus: Ich hatte da mal noch ein anderes Programm gefunden (auch kommandozeilenbasiert), das angeblich den Vorteil hatte, in Bezug auf die Längenberechnung sehr genau zu arbeiten.


    Entschuldigung, ich hatte das mal wieder blöd geschrieben. Ich meinte damit dass ich es meist selber bin, der Mist zusammenrechnet und nicht das Programm. Wenn Du noch was anderes als Soundstretch weisst oder findest bin ich da aber auch dran interessiert. Das Hauptproblem ist aber das Leiern der Aufnahme und Wiedergabegeräte.

  • Zitat von edgar-rft


    Entschuldigung, ich hatte das mal wieder blöd geschrieben. Ich meinte damit dass ich es meist selber bin, der Mist zusammenrechnet und nicht das Programm. Wenn Du noch was anderes als Soundstretch weisst oder findest bin ich da aber auch dran interessiert. Das Hauptproblem ist aber das Leiern der Aufnahme und Wiedergabegeräte.


    Hi Edgar,


    ich bin grad an meinem Rechner in der Arbeit, aber ich finde irgendwie das Tool nicht mehr. Ich sollte echt mal meine Internet-Bookmarks besser organisieren :( Naja, evtl. läuft's mir ja zufällig nochmal über den Weg.


    Was ich eigentlich meinte: das Problem bei den Audacity-Effekten zum Thema "Pitch ändern/Tempo ändern" usw. ist ein bisschen, dass die in der Tat nicht 100%tig genau arbeiten. Das heißt, wenn man z.B. die Selektion um 10% verkürzen will (weil man das Geräusch z.B. irgendwie einpassen will) und man gibt diesen Wert ein, kann man leider nicht sicher sein, dass die neue Anzahl der Sample genau gleich "0.9 * Alte Sampleanzahl" ist. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob das im Endeffekt ein Problem von SoundStretch ist oder von Audacity.


    Gruß,
    Markus

  • Zitat von edgar-rft


    Ein Videoschnittprogramm, dass nicht zumindest eine Bildspur und mehrere Tonspuren gleichzeitig abspielen kann, ohne dass es ruckelt und ohne dass irgendwas aussetzt, ist meiner Meinung nach auch kein Videoschnittprogramm.


    Gut, ich habe Magix Video gekauft und Adobe Premiere gesehen, gleichzeitig abspielen und auch Tonteile entfernen/hinzufügen ist da gar kein Problem, wenn Du aber die Wellenform sehen und bearbeiten willst, wird die Tonspur in ein neues Fester geladen, genau in dem Moment der Bearbeitung ist die Verbindung zu anderen Bild- und Tonspuren weg. Bei professioneller Software sieht das sicher anders aus, aber je entfernter und professioneller die Bekannten sind, desto unduldsamer sind sie auch...


    Das Problem mit unpräzisen Ziellängen habe ich in meinem Anwendungsfall immer - auch bei anderer Software, weil ich höchst selten den Korrekturfaktor von 23,97/25=0,9588 mit allen Stellen hinterm Komma eingeben kann. Und bei einer Wavelänge von ca. 120 min und einer benötigten Genauigkeit von 0,1 s wird da jede Stelle wichtig. Ich muss daher eh mit kleinen Abschnitten arbeiten.

  • Zitat


    Markus: Was ich eigentlich meinte, das Problem bei den Audacity-Effekten zum Thema "Pitch ändern/Tempo ändern" usw. ist ein bisschen, dass die in der Tat nicht 100%tig genau arbeiten.


    Zitat


    Ambix: ...weil ich höchst selten den Korrekturfaktor von 23,97/25=0,9588 mit allen Stellen hinterm Komma eingeben kann...


    Ich glaube wir reden mal wieder im Kreis rum aneinander vorbei. Was ich meinte ist:


    unter: http://www.surina.net/soundtouch/index.html#download


    gibt es ein Stand-alone Kommandozeilen-Programm mit Namen "Soundstretch", auch für Mac OS X und Windows Rechner. Das Ding rechnet eigentlich sehr genau und da kann man auch viele, viele Nachkommastellen eingeben.


    Das Problem in der Praxis ist aber meist, dass die erste Stelle im Film, wo der Ton 100% stimmen muss (weil z.B. eine Tür zuschlägt oder ähnlich) sich nie genau am Anfang des Films befindet sonder meist erst nach zehn Minuten oder so kommt und genauso ist es bei der letzten Stelle, wo der Ton geanu stimmen muss, die ist auch meist nicht genau ganz am Ende des Films. Das bedeutet, dass auch eine fünfzig Nachkommastellen Berechnung von 23,97/25 höchstwahrscheinlich nicht das gewünschte Ergebnis bringen wird.

  • Hallo Edgar, ich hab' schon verstanden, was Du meinst. Aber es gibt da einige Probleme: Erstens kann man in Audacity nicht die gewünschte Anzahl an Nachkommastellen angeben. Zweitens ist aber auch nicht gesagt, dass das SoundStretch-Utility (wo man die gewünschte Anzahl an Nachkommastellen sicher eingeben kann), mit diesen Nachkommastellen auch intern rechnet. Das glaube ich nämlich (nach meiner Erfahrung mit SoundStretch) nicht.