Spitzen abgeschnitten

  • Hallo zusammen


    als frisch Pensionierter habe ich endlich wieder Zeit, mich um meine Schallplattensammlung zu kümmern - will heissen, sie zu digitalisieren. Und da will man ja nicht übersteuern und dämpft den Aufnahmepegel soweit notwendig. Allerdings sehen dann bei mir die Audiospuren so aus:


    Ich vermute, das müsste nicht so sein. Was mache ich falsch (wahrscheinlich etwas völlig Idiotisches :()?


    Herzlichen Dank für eure Hilfe und



    Gruss

    eggitom

  • Die Lautstärke mit der eingespielt wurde ist in Deinem Audiomaterial viel zu laut. Da es sich um digitale Aufnahmen handelt genügt es, wenn du nur 50% (=-10dB)oder sogar nur 25% (=-20dB) der Spurhöhe ausfüllst. Das ist anders als bei früheren Tonbandaufnahmen, wo man immer versuchte das Signal so laut wie möglich auf die Spur zu bekommen. Erreicht der Pegel irgendwo und irgendwann die volle Spurhöhe gilt die Aufnahme als mißlungen.


    Dein Audio-Material sieht so aus, als ob es in AUDACITY noch nicht die volle Spurhöhe erreicht hat, aber irgendwo auf dem Weg dazwischen bereits an einer Obergrenze gescheitert ist. Irgendwo in dem Verbindungsweg von Schallplatte zum AUDACITY übersteuert ein Bauteil.


    Kannst Du irgendwo die Lautstärke herunter regeln? Am Plattenspieler? Das wäre am besten. Am USB-Interface? Geht auch noch. Spätestens in AUDACITY! Dort ist der Schieberegler mit dem Mikrofonsymbol dafür zuständig. Der scheint bei Dir aber schon sehr leise eigestellt zu sein...


    Schreib mal bitte, welche Geräte du im einzelnen auf dem Weg von der Schallplatte bis zum Computer dazwischengeschaltet hast.


    Eine eventuelle Störquelle ist auch die gleichzeitige Ausgabe der Musik über die Computerlautsprecher noch während der Aufnahme. Hierzu mehr, sobald ich mehr über Deine Verkabelung weiß.

  • Hallo Midimaster


    erst mal herzlichen Dank für die schnelle Reaktion. Es geht genau in die Richtung, die ich auch vermutet habe; ich komme da aber nicht weiter.


    Zu den Details - vorausschicken muss ich, dass diese Konstellation früher reibungslos funktioniert hat, ich sie jetzt aber schon längere Zeit nicht mehr benutzt habe:

    Der Plattenspieler ist ein uralter Lenco L82 - kein Lautstärkeregler

    Das Interface ist auch ziemlich alt: der PreAmp von Steinberg Clean 4.0 Plus. Dort habe ich für IN und OUT je einen dreistufigen Schalter "hi - mid - low"; beide stehen in der Mitte. Da werde ich mal etwas dran herumspielen und das Resultat bekanntgeben.Die Software habe ich bis jetzt nicht benutzt; ich arbeite direkt mit Audacity. Und zum PreAmp steht nichts in der Anleitung - der ist offenbar selbsterklärend :|


    Falls dich die Anleitung trotzdem interessiert, müsste ich sie dir mailen oder via Dropbox & Co. zustellen; Anhang geht nicht, weil sie über 1MB ist.


    Zur gleichzeitigen Ausgabe der Musik: Da hatte ich das gleiche Problem, wie kürzlich Michael, dem du helfen konntest. Ich habe die Lösung mit dem Durchschleifen selber gefunden und den Haken gesetzt, höre also tatsächlich die Aufnahme mit. Da muss ich vielleicht auch mal probieren.


    Sobald ich ein wenig herumgespielt habe, melde ich mich mit den Resultaten. Bis dahin noch einmal herzlichen Dank

  • Ein Foto des PreAmp würde mir was nützen. Da ja dort 9 Stellungen möglich sind, würde ich einfach alle Kombinationen ausprobieren und prüfen, ob bei einer das Ergebnis (etwas) besser wird. Diese verwendest Du dann ab jetzt immer.


    Das "durchschleifen" würde ich für die Tests unbedingt de-aktivieren. Möglicherweise ist genau das die Ursache für die Übersteuerung. Es ist gut denkbar, dass das Mithör-Signal wieder in die Aufnahme gelangt und so zu der Übersteuerung führt.


    AUDACITY hat mehrere Möglichkeiten dass AUDIO-Device einzusetzen. Jede Änderung am AUDIO-HOST bringt auch weitere Einträge am RECORDING-DEVICE hervor. Auch hier lohnt es sich die verschiedene Kombinationen aus HOST und DEVICE auszuprobieren


    [Blockierte Grafik: https://manual.audacityteam.org/m/images/0/04/devicetoolbarannotated.png]

  • So, jetzt habe ich mal etwas getestet und ausprobiert. Hier auch ein Foto des PreAmps; hinten ist nur noch der USB-Ausgang:


    Die beste Einstellung - zumindest für das Stück, an dem ich getestet habe (Mr. Bojangles, akustische Fingerpicking-Gitarre, Gesang, akustische Begleitinstrumente - der Künstler ist ein ansonsten unbekannter Schweizer Gitarrist namens SCHWE) - scheint IN = mid und OUT = low zu sein. Das Micro auf 0.12 aufgedreht resp. zurückgedreht führt zu einem Peak von max. -10, was ziemlich weit unter dem Bereich ist, wo der Balken von grün in gelb übergeht und die Übersteuerung hörbar wird. Die Gesamtlautstärke ist in einem vertretbaren Bereich; allerdings habe ich immer noch einzelne Bereiche, bei denen die Spitzen ziemlich rigoros geschnitten werden - wie beim Friseur, wenn er eine Strähne zwischen zwei Finger nimmt und alles Überstehende abschneidet...


    Der Test mit einer anderen Schallplatte - ähnliche Ausrichtung, nämlich Doc T Merle Watson, Pickin' the Blues - zeigt keine derartigen Abflachungen, könnte also vermutlich einiges höher ausgesteuert werden. Sieht so aus, als hätte ich zum Start gleich eine Knacknuss erwischt...


    Zum Durchschleifen: Das scheint keinen Einfluss zu haben: hier zweimal die genau gleiche Einstellung, einmal ohne (oben) und einmal mit (unten) durchschleifen:


    Ich werde mal mit verschiedenen Platten weiterpröbeln und wenn ich nicht weiterkomme, melde ich mich noch einmal. Wobei: Die vernünftigste Option wäre wohl die Investition in einen neuen USB-Plattenspieler 8o


    Vorerst noch einmal herzlichen Dank, Midimaster, für deine Hilfe.


    Gruss

    eggitom

  • Das sieht schon deutlich besser aus...


    ich würde mich trauen, die Lautstärke noch weiter runterregeln. Wie sieht denn die Kombination von LOW+LOW aus? Wird es da noch weniger Signal? Seltsamerweise scheinen die beiden Stereo-Kanäle unterschiedlich zu reagieren. Man sieht, dass nur noch der 2.Kanal übersteuert.


    Wie gesagt auch -20dB wäre bei "digital" ein hervorragendes Recording-Ergebnis.


    Wenn am Ende die Lieder getrennt und einzeln abgespeichert werden, wird das Material sowieso noch mal mit dem Effekt "NORMALISIEREN" (mit dem Wert -3dB) bearbeitet. Damit stellst Du sicher, dass die Aufnahmen genau so laut sind wie es MP3s immer sind.