Monitorbox mit XLR-Eingang mit Soundkarte ansteuern

  • Hi Leute,


    jetzt muss ich doch mal in meinem "eigenen Forum" eine Frage stellen ;), auch wenn sie mit Audacity nicht unbedingt was zu tun hat...


    Ich habe hier eine Monitorbox (so ein Ding, das auf dem Boden steht), die einen XLR-Eingang hat. Die würde ich gern an die Soundkarte anschließen. Jetzt könnte ich natürlich eines meiner zahlreichen Mischpulte per XLR an die Box anschließen und die Soundkarte über Cinch oder Klinke an das Mischpult. Ich frage mich jedoch, ob es auch eine andere Möglichkeit gibt. Kann ich den Klinke-Line-Out der Soundkarte direkt an den XLR-Line-In der Box anschließen (über entsprechende Adapter)? Oder mache ich da was kaputt? Auf der Bühne ist das ja ein No-no, da macht man immer eine DI-Box dazwischen. Also was sagen die Tontechniker-Profis?


    Gruß
    Markus

  • prinzipiel geht das schon.
    das mit dem mischpult wäre natürlich die elegantere alternative. aber du musst ja von der lautstärke her über kein schlagzeug kommen. weswegen es ja live nicht so gemacht wird.
    aber am besten du probierst es einfach mal aus.


    was noch wichtig wäre, ob du einen aktiven oder passiven monitor hast (also mit eigenem verstärker drin oder nicht).
    wenn der monitor passiv ist, kann es sein dass du ein zu leises signal von der soundkarte aus schickst. dann müsstest du es erst noch verstärken.
    aber wenn der monitor aktiv ist, ist es ja egal was für ein signal ankommt. du verstärkst es ja intern sowieso nochmal.



    gruß jan

  • Klar ist es ein aktiver Monitor, sonst würde ich wohl mit einem Soundkarten-Line-Out nicht weit kommen :) Mir gings eher darum, dass mir jemand mal erzählt hat, er will meine Keyboards nicht direkt an das Mischpult anschließen, sondern nur über eine DI-Box, weil er sonst einen Kurzschluss verursacht oder irgendsowas. Aber ich werd's einfach mal ausprobieren, danke.

  • Kurzschluss sollte eigentlich nicht passieren und bei 'richtigem' Equipment zumindest auf NF-Pegel auch nichts ausmachen.


    Ausnahme: Es gibt in seltenen Fällen umgebaute Ami-Mischpulte, bei denen ein Teil der Betriebsspannung auf Massepotential liegt. Falls das Keyboard geerdet ist, kann das tatsächlich Probleme geben. Das Problem wird in diesem Fall aber vom Mischpult verursacht so etwas ist meiner Meinung nach sowieso grob fahrlässiges Herumgemurkse. In solch einem Fall hilft tatsächlich nur eine DI-Box.


    Adapter selber bauen: die Pins am XLR Stecker haben kleine Zahlen (irgendwo im Plastik oder Metall eingeprägt) Pin1 ist immer Masse, Pin1 mit dem Schaft am Klinkenstecker verbinden. Pin2 ist plus (phasenrichtig), Pin3 ist minus (phasenverkehrt). Einen von beiden (aber nicht beide zusammen) mit der Spitze des Klinkensteckers verbinden.


    Die Phase ist beim Anschluss nur einer Box eigentlich egal, es kann aber vorkommen, dass einer von beiden (Pin2 oder Pin3) im Monitoreingang innendrin überhaupt nicht angeschlossen ist. Sollte zwar nicht sein, weil der XLR 'Anti-Brumm' Effekt dann überhaupt nicht funktioniert, hab' ich aber schon öfters erlebt.


    XLR Stecker: http://de.wikipedia.org/wiki/XLR
    Klinkenstecker: http://de.wikipedia.org/wiki/Klinkenstecker

  • das mit dem kurzschluss kann er auch mit einer ganz anderen geschichte verwechselt haben.
    nämlich phantomspannung vom xlr ausgang an einen klinke-anschluss anlegen. da gibt es dann
    im mischpult einen kurzschluss. aber sonst ist der einzigste unterschied zwischen
    xlr und klinke, dass xlr besser abgeschirmt ist und sich auf grund der stecker verlustfreier
    verlängern lässt.

  • Zitat


    phantomspannung vom xlr ausgang an einen klinke-anschluss ... gibt im mischpult einen kurzschluss


    Stimmt natürlich, sollte dem Mischpult aber nichts weiter ausmachen, abgesehen davon, dass es meist hässliche Störgeräusche auf der Leitung gibt, vor allem beim An- und Abstöpseln. Mischpulte bei dem die Phasntomspeisung nicht abschaltbar ist taugen meiner Meinung nach sowieso nichts (gibt es leider trotzdem relativ oft).


    Zitat


    der einzigste unterschied zwischen xlr und klinke, dass xlr besser abgeschirmt ist und sich auf grund der stecker verlustfreier verlängern lässt.


    Der gravierende Unterschied zwischen XLR und Klinke ist, dass es sich bei Klinke elektrisch gesehen um eine zwei-polige (unsymmetrische) Verbindung und bei XLR um eine drei-Polige (symmetrische) Verbindung handelt, bei der das Signal einmal phasenrichtig (XLR plus) und auf der anderen Leitung gleichzeitig phasenverkehrt (XLR minus) übertragen wird. Brumm- und andere elektrische Störeinstreuungen befinden sich auf beiden Leitungen in gleicher Phase und können durch elektrisches 'herumdrehen' des gegenphasigen Signals und anschliessendem Vergleich mit dem 'gleichphasigen' Signal am Ende der Leitung kinderleicht identifiziert und beseitigt werden. Mit (zweipoliger) Klinke ist so etwas überhaupt nicht möglich.


    Es gibt mittlerweile auch dreipolige, symmetrische Klinkenverbindungen, die im Prinzip genauso wie XLR funktionieren. Das hat dann aber wiederum nichts mit den dreipoligen Stereo Kopfhörer oder Soundkarten Anschlüssen zu tun sondern verwendet lediglich die gleichen mechanischen Steckverbinder, weil sie halt billiger sind als richtige XLR Stecker. So etwas führt aber meiner Meinung nach lediglich zu unnötiger Konfusion.


    Unsymmetrische Klinke und XLR haben abgesehen von manchmal zufälligerweise ähnlichen Signalpegeln weder mechanisch noch elektrisch gesehen überhaupt irgendwas gemeinsam.


    Kommentar: Genau genommen handelt es sich bei dem von mir selbst oben beschriebenen 'Klinke-auf-XLR Adapter' um übelstes Rumgemurkse. Funktioniert bei relativ kurzen Leitungen (ein bis zwei Meter) trotzdem meist relativ gut. :-p