ID3Tags mit Cover

  • Schönen guten Abend,


    ich arbeite viel und sehr gerne mit Audacity. Ich lese meine als mp3 gespeicherten Dateien ein, bearbeite sie und speichere sie wieder als mp3 ab.
    Was mir dabei auffällt ist, das meine Cover-Bilder nach dem Speichern nicht mehr enthalten sind. Ich füge sie dann mit dem Programm Mp3tag wieder ein.
    Gibt eine Möglichkeit, die kleinen Bildchen zu erhalten?


    Viele Grüße
    AnjiSan

  • Zitat von AnjiSan

    Gibt eine Möglichkeit, die kleinen Bildchen zu erhalten?


    Nein, weil Du in Audacity ja nicht die mp3 selbst mit all' ihren sonstigen im ID-Tag enthaltenen Informationen bearbeitest.
    HÄ?


    Tatsächlich passiert folgendes:
    * Audacity liest die im mp3-Format enthaltenen Audioinformationen ein.
    * Der Dateiname dient dabei als Spurname (nicht zwingend als Projektname!). Das merkst Du spätestens dann, wenn die Datei Lied 04.mp3 und der ID-Tag "Sänger 7 - Wolke 4 (Remix)" heißt. :D
    * Diese Audioinformationen bearbeitest Du jetzt. Dabei ist Audacity egal, aus welchem Format sie ursprünglich stammten oder in welches sie gehen. Da wird auf Extras keine Rücksicht genommen, denn Audacity ist für (fast) alle Formate und Bearbeiter da.
    * Wenn Du die Datei nun wieder als mp3 speichern möchtest, ist das in Wirklichkeit eine neue Codierung der Audiodatei in mp3. Dabei werden Basisinformationen des ID-Tags geschrieben, aber sicher nicht alle, die vorher da waren. Daher fehlt dann auch die Info zum Cover.


    Du musst Dir darüber im klaren sein, dass Du eine ohnehin schon beschnittene und eingedampfte Audiodatei mit jeder Audacity-Bearbeitung weiter beschneidest und eindampfst, auch wenn Du das nicht zu hören glaubst (doch, irgendwann hört man es!).
    Ich kann Dir - und allen anderen - an dieser Stelle immer wieder nur raten, Musikdateien in der bestmöglichen Qualität (nicht datenreduziert, wenn möglich) als Original zu speichern und davon dann Kopien zu bearbeiten - die können dann meinetwegen auch zu mp3s gemacht werden.


    Dieser ganze mp3-Wahnsinn mit bearbeiten und wieder mp3 und nochmal bearbeiten und erneut mp3 - für die Smartphone-Quäke oder Ohrstöpsel oder frequenzgangverzerrte Modekopfhörer mag's vielleicht gehen, aber nicht für die "richtige" Wiedergabe.
    Ich schreibe aus leidvoller Erfahrung (Karneval und die verschiedenen Garden und Kleinkünstler :rolleyes: ).


    Ein Programm, das mp3s direkt bearbeiten kann, ist mp3diretcut; allerdings glaube ich, dass es aus technischen Gründen nicht ganz so gut schneiden und blenden kann wie Audacity.


    Hoffe, Dir geholfen zu haben.

  • Naja,


    die Tags werden ja, wenn vorhanden, auch übernommen. Genauso könnte man da im ID-3 Tag vorhandene Coverbild "zwischenlagern" und ins neue Mp3 wieder einsetzen - Lame bietet ja die Option "--ti" dazu an.
    Die Programmierer haben eben noch keine Lust zur Implementation dieses Features gehabt. Vielleicht passiert es ja irgend wann.


    Gruß Frank

  • Zitat von Frank

    Genauso könnte man da im ID-3 Tag vorhandene Coverbild "zwischenlagern" und ins neue Mp3 wieder einsetzen - Lame bietet ja die Option "--ti" dazu an.


    Das ist interessant. Wie könnte das funktionieren?


    Vor allem: Geht das nur mit den "standardmäßigen" ID-Tags oder auch mit zusätzlichen, von Programmen generierten Tags?
    Ich denke da z.B. an mAirList, foobar2000 (ReplayGain, Dynamic Range). Oder auch nutzergenerierte Infos (ISRC, wenn es nicht inzwischen Standard ist). Kann so ein Tag tatsächlich komplett geparkt werden und beim Export wieder abgerufen werden?


    Okay, ich bin kein Freund von mp3 und kenne mich mit LAME nicht so gut aus. Aber wenn die Nummer auch bei FLAC oder AIFF greifen würde... hast Du da Anregungen für mich?

  • Zitat von Uli Nobbe:1438194052

    ....Ich kann Dir - und allen anderen - an dieser Stelle immer wieder nur raten, Musikdateien in der bestmöglichen Qualität (nicht datenreduziert, wenn möglich) als Original zu speichern und davon dann Kopien zu bearbeiten - die können dann meinetwegen auch zu mp3s gemacht werden.


    Dieser ganze mp3-Wahnsinn mit bearbeiten und wieder mp3 und nochmal bearbeiten und erneut mp3 - für die Smartphone-Quäke oder Ohrstöpsel oder frequenzgangverzerrte Modekopfhörer mag's vielleicht gehen, aber nicht für die "richtige" Wiedergabe.....


    Zweimal unterstreich. Ganz meine Meinung. MP3s NUR (wenn schon) als Endprodukt nehmen. Möglichst wärend des ganzen Prozess sowas wender zwischen zu speichern, noch - wenn möglich - als Ausgangspunkt.


    Was die IDs und vorallem das Cover betrifft: Das sind keine Standart-Tags. Viele Player unterstützen das. Aber nur weil das so ist, muß das nicht jedes Programm bei der Erstellung einbinden. Vorallem nicht, weil das im Grunde für eine Sounddatei völlig Sinnfrei ist und ehr in den Bereich "Bilderbuch" gehört.


    :)

  • Hallo Uli und Ingmar


    Zitat


    Dieser ganze mp3-Wahnsinn mit bearbeiten und wieder mp3 und nochmal bearbeiten und erneut mp3....


    und

    Zitat

    Zweimal unterstreich. Ganz meine Meinung. MP3s NUR (wenn schon) als Endprodukt nehmen.


    Amen!!!


    Hier geht es nicht um Studioqualität oder Annäherndes. AnjiSan bearbeitet die mp3 wohl auch nicht ständig neu. Einen großartigen Unterschied dürfte es in der Qualität bei erneuten encodieren also nicht geben, und das Eingangs-File ist eurer Meinung als Mp3 ja eh schon "versaut". ;)


    Habe mal mit einem kleinen Skript einen Wav-Schnipsel hin und her codiert


    Dazu der Einfachheit halber (unter Windows 7) einen Ordner namens Test in C:/ angelegt. In diesen dann noch die Verzeichnisse Wav und Mp3 kreiert.
    In den Ordner Wav dann eine Wave-Datei Names Test-orginal.wav verfrachtet.
    Das Skript ist folgendes:


    Code
    Echo Lame --decode C:\Test\Mp3\Test.mp3 C:\Test\Wav\Test.wav >%temp%\hin_und_her.cmd
    Echo Lame --preset extreme C:\Test\Wav\Test.wav C:\Test\mp3\Test.mp3 >>%temp%\hin_und_her.cmd
    Lame --preset extreme C:\Test\Wav\Test-orginal.wav C:\Test\mp3\Test.mp3
    FOR /L %%D IN (1,1,100) DO Call %temp%\hin_und_her.cmd
    Del %temp%\hin_und_her.cmd


    Die 3. Zahl in Klammern nach dem "IN" in der FOR-Schleife ist die Anzahl der Durchläufe - hier 100.
    Mein Ergebnis zum üblichen "ihr kommt alle in die MP3-Hölle"-Gezeter ist da etwas differenzierter.


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/multi-encodesxsf8.jpg]


    Das Bild zeigt jeweils einen Ausschnitt der linken Spur eines Test-Files.
    Oben die Ausgangsvorlage.
    Mitte=Diese Vorlage 5000x! mit --preset extreme de- und encodiert. Der Spitzenpegel ist laut Audacity um 0.2dB abgesunken, also ich kann mit leben.
    Unten ohne Preset in Standard-Bitrate 128kb/s nach nur 80 Durchläufen, da bleiben in puncto Qualität(sverlust) nun wirklich keine Fragen offen.
    Wenn man dies einige hundert mal so macht, hat man eine sehr umständliche Art gefunden, um Stille zu erzeugen.
    Aber mit höherwertigen Presets halten sich m.M. die Verluste wohl doch in zumutbaren Grenzen.


    Gruß Frank

  • Zitat von Frank

    Hier geht es nicht um Studioqualität oder Annäherndes.
    (...) und das Eingangs-File ist eurer Meinung als Mp3 ja eh schon "versaut". ;)
    (...) zum üblichen "ihr kommt alle in die MP3-Hölle"-Gezeter (...)


    Ich zwinker mal zurück. ;)


    Ja, man kann so argumentieren wie Du, ich kann damit auch prima leben. Das blöde ist nur: Ich höre einfach zu viel Schrott - und bin mir sicher, dass die meisten dieser "Schrotter" das Zeug gut finden und dass diese auch bevorzugt zu Audacity greifen, wenn sie mal was zu schnippeln haben.
    Von daher, denke ich mal, predige ich schon zur richtigen Gemeinde, weil dort das Bewusstsein für ordentliches Hören nicht wirklich vorhanden ist oder war (vielleicht früher mal; das Radio hat auch viel zum Verlust der Hörqualität beigetragen).


    Ich schweife jetzt sicher ab, wenn ich erst mal meinen klassischen Exkurs in Sachen Loudness War (hier das beste Video* zu dem Thema, das ich kenne) und Dynamic Range beginne.
    Weiterhin gestehe ich gerne zu, dass der CD-Rip einer heutigen (!) Bravo Hits oder The Dome klangmäßig kaum von einer schlechten mp3 zu unterscheiden ist - was nicht zuletzt auch am Ausgangsmaterial liegen mag, schon vor dem Sampler. Das ist in den meisten Fällen einfach nur laut produzierter Soundmatsch.
    - Wie, ich habe noch CDs und lade nicht alles 'runter? -


    Aber warum bin ich gegen dieses hin und her, auch wenn Deine Mathematik grafisch etwas anderes aufzeigt?
    * Die Karnevals-Sch... habe ich ja schon erwähnt, und da gibt es wirklich grausame Beispiele. Ich habe dieses Chaos jahrelang erlebt und ich habe diese Generationenveränderungen tatsächlich live mitbekommen: Trainerin stellt an einem Abend noch fest, dass der Einmarsch um 2 Sekunden gekürzt werden muss und liefert am nächsten Tag eine neue (Daten-)CD, natürlich mp3, ab. Entschuldigung, aber das war hörbar schlechter! Frage: Warum?
    * Bei vielen Privatfeiern & Hochzeiten, bei denen ich heute noch als assistant DJ & Hand mit von der Partie bin, liefern Auftraggeber, Trauzeugen und Gäste Sticks und CDs mit "ihrer" Musik ab, wo man sich schämen muss, das überhaupt durch die amtliche PA zu jagen (merke: Am Sound ist immer der DJ und seine Technik schuld!). Zumal die meisten dieser Lieblingsstücke ohnehin in besserer Qualität im Repertoire des DJs vorhanden sind. :rolleyes: (zumindest bei den guten DJs, natürlich! :D :-p )
    * Ich höre viel (Amateur-)Webradio - keinesfalls mit Studiomonitoren oder nur Kopfhörern. Vieles schneide ich auch in Audacity mit, um Airchecks zu Trainingszwecken zu produzieren. Was da musikalisch geliefert wird, entbehrt jeden weiteren Kommentars - aber es sind, garantiert, mp3s.
    * Es gibt auch die guten mp3-Webcaster, aber sie haben eine ordentliche Codierung ihres Materials - und was mal mp3 ist, kommt nicht in Audacity, sondern der "Rohstoff", sozusagen.
    * Selbst ich habe früher mit MPEG1 gearbeitet - sowohl als DJ als auch später als Webcaster. Allerdings habe ich da den Layer 2 mit 384 kbps genutzt, und sowohl bei Queen wie auch bei Alan Parsons (etc.) hörst Du diese Unterschiede.


    Grundsätzlich stimme ich Dir bei den verlustbehafteten Formaten zu: Je höher die Qualität, desto besser. Aber wenn ich nicht weiß, wo mich die Reise später hin bringen soll, dann rippe ich besser nicht verlustbehaftet und kann von der so gespeicherten Quelle später immer noch wandeln in was ich will - z.B. wenn sich mein System ändert (Pioneer rekordbox kann kein mp2, aber aac :rolleyes: ).
    Natürlich geht auch da mp3, aber ich war stets unzufrieden damit.
    - Btw, der durchschnittliche Webcaster liebt unter anderem deshalb mp3s, wel er mit mp3gain alles auf eine Lautstärke bringen kann. So sagt es zumindest die Theorie. Dieses nicht mehr weiter entwickelte Programm kann mit mp2s hingegen nicht umgehen. Dass das klassische ReplayGain (foobar2000!!) viel besser wäre, ja mein Gott, wen interessiert das schon...


    Jetzt könnte man fröhlich argumentieren: Na ja, auf einer Party mit lauten Menschen und der heutigen Popmusik mit einem Dynamic Range von maximal 8 (!!) ;( kommt es auf das verlustbehaftete Format eh' nicht drauf an, das merkt kein Mensch.
    So ähnlich haben die Radiomacher sicher auch gedacht, als sie sich entschieden haben, den Hinhörer zum Durchhörer akustisch umzuerziehen.


    Klar, geht alles.
    Ich kann auch komplett von TK-Gemüse leben, statt mir frisches Gemüse selber zu kochen. Von den Nährwerten und den Kalorien könnte das Ergebnis sogar annähernd gleich sein, und doch wird es mindestens einen Unterschied geben: Den Geschmack.


    Aktuell codiere ich erst mal alles in FLAC, tagge es komplett durch (auch mit Cover, EAN, LC, ISRC(s)) und erzeuge davon dann Umformatierungen mit foobar. Dann gibt es noch eine portable Platte mit AAC-Kopien (hochwertig, natürlich).
    Und wenn ich was zu schneiden habe, welches Material ziehe ich dann in Audacity? Na?


    Der Hinweis sollte erlaubt sein: Leute, macht Audacity-Projekte vom besten Ausgangsmaterial, das ihr bekommen könnt. Und wenn ihr schon nicht die Projekte behalten wollt, dann speichert bitte das Audio in einem nicht verlustbehafteten Format. Eure Datenreduktionen könnt ihr gerne von der Kopie machen - alles andere ist einfach nur... unklug. :cool:


    - - -


    *) Aus diesem Video stammt auch mein Lieblingszitat:

    Zitat

    When there's no quiet, there can be no loud.

    :cool:
    Braucht zwar 'ne Weile, bis sich die Genialität dieser Formulierung in die Gehirnwindungen gebohrt hat, aber wenn das erst mal sitzt, dann kommt man da gar nicht dran vorbei.


    Uli, dessen Ohren noch Unterschiede hören können.

  • Zitat von Frank:1438344224
    Code
    Echo Lame --decode C:\Test\Mp3\Test.mp3 C:\Test\Wav\Test.wav >%temp%\hin_und_her.cmd
    Echo Lame --preset extreme C:\Test\Wav\Test.wav C:\Test\mp3\Test.mp3 >>%temp%\hin_und_her.cmd
    Lame --preset extreme C:\Test\Wav\Test-orginal.wav C:\Test\mp3\Test.mp3
    FOR /L %%D IN (1,1,100) DO Call %temp%\hin_und_her.cmd
    Del %temp%\hin_und_her.cmd


    Das übersteigt mein Wissen. Sieht für mich wie eine Stapelverarbeitung aus. Das geht aber auch Manuell.


    Dabei habe ich einen Ausschnitt aus einer Wave (von einer Digital Remastered CD) genommen und manuell jeweils diese als MP3 in 3 verschiedenen Komprimierungen abgelegt. Dieses habe ich für jede Komprimierung 10x gemacht und immer wieder das Ergebnis aufgerufen und wieder als MP3 exportiert. Der Einfachkeitshalber habe ich nur einen kleinen Ausschnitt der Linken Spur genommen. Das Orginal ist natürlich in Stereo und spiegelt das gleiche wieder, wie der jeweilige Ausschnitt. Je weniger von dem Blauen zu sehen ist, je näher entspricht die 9. Speicherung der ursprünglichen Wave Datei. Auch für absolut blinde kann man in der letzten Spur sehen, das fast nix mehr von Orginal übrig ist.


    Wäre also bei 320 kbits/s (und viele speichern in einer noch größeren Komprimierung ab) die "nur" 9. Speicherung gleich dem Orginal, dürfte nix vom Blauen zu sehen sein. Ergo: Die Qualität wird auch bei einer niedrigen Komprimierung ersichtlich schlechter.


    Das mag in den Augen der meisten Kleinkram sein. Doch Profis sind 1. weniger bereit solche Verluste bei ihren Projekten in kauf zu nehmen und 2. wären sie schlechte Ratgeber, wenn sie das als "Ach ist doch nicht der rede wert" abtun. In wie weit das jeder für sich sieht, muß derjenige selbst entscheidet. Nur die Möglichkeit und Konsequenzen sollten ihm klar gemacht werden.