Zu welchem Zweck benutzt Ihr Audacity?

  • Moin,
    bin hier neu und grüsse freundlich in die Runde.


    Wozu benutzt Ihr Audacity?
    Das würde mich interessieren.


    Fange mal bescheiden bei mir an:


    Bin in der Freizeit Gitarren-Trainer für 2 Einzelschüler und eine
    Gitarren-Gruppe.
    Es liegt nahe, den Schülern z.B. abgespeckte, leicht nachzuspielende
    Soli oder Rhythmusparts aufzunehmen und zu mailen.


    Oder für sie ein paar Standardläufe, Bluesfiguren,
    knifflige Akkordfolgen etc. als Erinnerung und Material
    auf HD zu verewigen.


    Und genau für diesen Zweck kaufte ich mir Cubasis 5 VST.
    War recht günstig.
    Nach 6 oder 7 Tagen hatte ich es sogar geschafft, eine Gitarrenspur
    zu erzeugen.
    Das Handbuch (ich glaube, so um 450 Seiten) aus PDF ausgedruckt......
    etc. etc.


    Für diese relativ einfachen Zwecke (2 oder 3 Spuren, später vielleicht
    mal eine Drum-Spur dazu) finde ich's einfach zu kompliziert und
    für mich auch ziemlich unlogisch.
    Erst konnte ich ein bisschen damit arbeiten - aber nach 2 wochen
    Abstinenz wusste ich schon wieder nicht mehr, wie die einfachsten
    Sachen funktionieren.


    Da bekam ich den Audacity - Tipp.


    Und seitdem klappt's ohne wahnsinnigen Aufwand wunderbar
    mit den Aufnahmen.


    (Für Interessierte: Ich gehe über einen Hughes & Kettner Tubeman
    und ein Boss - Multieffekt direkt in den Line-in der Soundblaster
    Audigy)


    :)

  • Was man mit Audacity so alles machen kann:


    David R. Sky in Kanada benutzt Audacity als Telefonbuch. Er ist fast blind und hat sich in Nyquist (in Audacity eingebaute Synthesizer- und Effekt-Programmiersprache) Telefon-Piepston-Generatoren programmiert. Die Piepston-Sequenzen speichert er dann unter dem Namen derjenigen Person, die er anrufen möchte. Er braucht die Dateien dann nur noch über den PC-Lautsprecher in einen Telefonhörer hinein abzuspielen und Audacity ruft für ihn die Leute an.


    Vasiliy Gokoyev an der Maryland University USA benutz Audacity um die Zeitzeichensignale einer Funkuhr aufzunehmen und mit selbst programmierten Nyquist-Modulen aufzubereiten, die schickt er dann an einen Programmierer in Dänemark, der an einem Zeitzeichendekoder für amerikanische Funksignale programmiert, dort aber keine amerikanischen Zeitzeichen empfangen kann. Der wiederum schickt seine Ergebnisse nach Amerika zurück. Um zu überprüfen ob alles funktioniert spielt Vasiliy Gokoyev die Ergebnisse mit Audacity wieder in die Funkuhr zurück und kann sie jede Uhrzeit anzeigen lassen, die er will. Audacity ist also auch eine Zeitmaschine. Anschauen kann man sich das unter: http://polaris.umuc.edu/~vgokoyev/wwvb.html


    Für was ich Audacity benutze:


    Als Mischpult- und Radiosender-Reparateur werde ich oft gefragt: Edgar, weisst Du nicht irgendwas, mit dem ich aufnehmen kann, ich hab' aber nicht viel Geld und will nicht so viel ausgeben für Sachen, von denen ich noch gar nicht weiss, ob ich sie hinterher auch wirklich brauche. - Dafür benutze ich Audacity eigentlich hauptsächlich, deshalb habe ich auch die Handbücher geschrieben, damit ich nicht alles hundertmal erklären muss.


    Wofür ich Audacity beim Arbeiten benutze:


    Da Audacity eigentlich mal aus einem Forschungs-Projekt (Spracherkennung für Computersysteme - Carnegie Mellon University USA) entstanden ist kann es nicht nur wav und mp3 sondern auch alle gängigen Profiformate(!). Für mich heisst das: ich kann meine Aufnahmen in 24 oder 32 bit auf dreiviertels Aussteuerung in den Rechner reinspielen und bearbeiten, ohne Angst haben zu müssen, dass irgendwas übersteuert oder alles am Ende so schlecht wird, dass man nur noch davonlaufen kann. Erst ganz am Schluss, wenn alles stimmt, rechne ich auf 16 bit um und habe dann immer noch volle CD-Qualität ohne dass irgendwas verzerrt oder rauscht. Das kann Audacity eigentlich ohne grössere Probleme.


    Als (Freizeit)-Gitarrenlehrer interessiert dich vielleicht folgendes:


    Wir konferieren hier gerade mit Markus Fiedler (http://www.markus-fiedler.de), er ist Musik/Biologie Lehramtsanwärter und hat bereits ein ganzes Museum an Artikeln zu Themen wie "Gitarrentonabnehmer selbstgebaut" sowie Musikaufnahmen und Musiktheorie aller Art geschrieben. Es handelt sich zwar nicht um Freeware im eigentlichen Sinne, man sollte ihn also vorher fragen wenn man das im Unterricht verwenden will, wir haben aber bereits seine Erlaubnis dass wir das hier verbreiten dürfen und auf seinen Seiten lesen darf das natürlich jeder. Auch wäre ich persönlich sehr daran interessiert Rückmeldungen von Leuten zu erhalten, die Audacity zum ersten Mal verwenden, um die Anleitungen zu verbessern. Ich habe die auch absichtlich kurz geschrieben, weil das Thema 450 Seiten Bedienungsanleitung kennst Du ja bereits. Kann aber natürlich sein, dass jetzt was fehlt.


    Kannst Dich ja nochmal melden, wenn Du da noch was brauchst - edgar


    P.S.: auch das Thema Gitarren Line-In Aufnahme ist natürlich interessant weil die meisten Leute zu Hause aufnehmen und da ist meistens nix drin mit Gitarrenverstärker Rechtsanschlag...

  • Wow. :)
    Danke für diese ausführliche Stellungnahme, edgar.
    Das ist ja in der Tat alles äusserst interessant.
    Muss ich erst einmal sortieren und dann einordnen.


    Aber leider.....erst einmal diverse Stunden Arbeit hier im Büro.


    Danke und Gruss
    Teleopa

  • Hi,


    für was ich Audacity benutze:


    Ich schneide Radiosendungen mit, die per DVB-S aus dem All kommen und bearbeite diese dann nach, hauptsächlich Musik.


    Deswegen mache ich eigene Mixe - just for fun, Überblendungen Effekte usw.


    Und dann natürlich die grundlegenden Sachen, Schneiden , Duplizieren usw.


    Gruß
    Pennywize

  • Hallo,


    wir empfehlen unseren Redakteuren Audacity, um damit Beiträge für unsere Radiosendungen zu produzieren. Da wir ein Fan-Projekt sind, haben wir keine finanziellen Möglichkeiten Profisoftware für jeden Redakteuer zu kaufen oder anzubieten.


    Für die reine Beitragsproduktion, also Text mit Musik und O-Tönen, ist Audacity wunderbar. Für eine komplette Sendungsproduktion fehlt dem Programm leider noch etwas (kenne die Fachausdrücke nicht).


    Da die Handhabung und Qualität ziemlich gut ist, kann man damit schnell gute Ergebnisse erzielen und die Leute haben ein Erfolgserlebnis.

  • Hallo,
    ich benutze Audacity um klassische Gesangsaufnahmen mit Klavier aufzunehmen und ggf. zu bearbeiten.
    Gelegentlich mache ich auch akustische Messungen und nutze das FFT Analysetool.


    Gruß
    Erdie

  • Ich schneide Radiobeiträge fürs Bürgerradio. Es ist total nervig von Bürgerradiostudios und deren teils nicht sehr sachkundigen Mitarbeitern abhängig zu sein. Dinge wie Kompressor, normalisieren ja selbst 2-Spuraufnahmen kennen die nicht. Da läuft alles in einen Mixer und auf einen Kanal in den Rechner.

  • ich benutze audacity, weil ich radiobeiträge erstelle und unter linux arbeite und es hier einfach *das* audiobearbeitungsprogramm für radiomacherInnen ist. außerdem erzähle ich hinz und kunz in der nichtkommerziellen radioszene von audacity, weil ichs klasse find, wenn mensch nicht nur von "alternativen zu microsoft" biertisch-räsoniert sondern mittlerweile eigentlich alles was der alltag erfordert open-source-basiert gebacken kriegt. und: die ganzen viren-dramen nur vom hörensagen kennt.


    andreas