Audacity für ein Kunstprojekt nutzen

  • Hallo ihr Lieben,

    mir wurde von einem Dozenten Audacity für eine Audiorauminstallation für eine künstlerische Prüfung empfohlen.

    Vom Konzept her würde ich gerne verschiedene Tonspuren aus verschiedenen Lautsprechern gleichzeitig abspielen lassen,

    dabei würde ich gerne in den Tonspuren Pausen einsetzten, damit der Ton mal aus dieser und mal aus jener Richtung kommt.

    Leider kenne ich mich überhaupt nicht mit den ganzen Dateiformaten aus und es hapart an dadurch jetzt an der Umsetzung.

    Könntet ihr mir vielleicht weiterhelfen, wie ich das ganze umsetzen kann?


    Liebe Grüße


    Christina

  • Also... ein AUDIOPLAYER ist nur so flexibel, wie der Rechner, auf dem er läuft. Ein Notebook hat nur 2 Audio-OUT ein Tower-PC hinten 6 OUT-Buchsen, die aber nicht ohne weiteres unabhängig nutzbar sind. Ich habe keine Ahnung, wie man einen Rechner dazu bringt auf den 6 OUT-Buchsen wirklich 6 unterschiedliche Kanäle auszugeben.


    Profis erweitern daher den PC um AUDIO-INTERFACES. Das sind Geräte, die es beim Musikhändler gibt und die dann typischerweise 2-32 Inputs und auch 2-32 OUTPUTS bieten. Je mehr OUTPUTS desto teurer, also musst Du vorher festlegen wieviele OUTs du brauchen wirst.


    Mir fällt da das ESI Gigaport HD ein, das es beim Thomann für 89,oo EUR gibt. Hiermit kannst Du 8 aktive Lautsprecher-Boxen gleichzeitig mit unabhängigen Sounds versorgen. Jetzt bräuchtest Du nur noch eine Software, die 8 Ausgänge ansprechen kann.


    Oder schau mal das ESI MAYA 4x4 an, das nur 4 OUTs bietet, dafür aber auch 4 INs. Oder die Teile von BEHRINGER.


    Es ist ja auch immer eine Geldfrage.... Wieviele Boxen wirst Du denn in den Raum stellen? Aktive Kleinlautsprecher gibt es theoretisch ab 15,oo EUR/Stück. Mit brauchbarem Sound/Laustärke ab 75,oo EUR/Stück. Spitzenboxen kosten 299 EUR/Stück. Kabel rechnest Du mit 5,oo EUR/Spur.


    Jetzt zu AUDACITY

    In der normalen Version kann es zwar beliebig viele Spuren unabhängig aufnehmen und manipulieren, aber die Wiedergabe erfolgt immer nur als STEREO (also 2 Spuren). Das bedeutet für Dich, du könntest mit AUDACITY das gesamte Recording und die Nachbearbeitung machen. Die Arbeit lässt sich jederzeit als OGG-Datei abspeichern. Das ist ein Format, das bis zu 32 Spuren auseinandern halten kann. Mit WAV-Dateien geht das auch, aber nur bis max 8 Spuren.


    Die finale Datei würde man dann mit einem ganz anderen Programm abspielen müssen, also setzt man vielleicht gleich von Anfang an nicht auf AUDACITY, sonder startet gleich mit der anderen Software. Hierzu gibt es Programme wie REAPER, CUBASIS oder mein Favorit PRESONUS STUDIO ONE ARTIST. Diese Programme setzen auch auf den gemeinsamen Standard ASIO, was z.b. auch das ESI oder BEHRINGER benutzt.


    Aber Du könntest auch mal im englischen AUDACITY Forum fragen, ob es noch diese AUDACITY-Version gibt, die angeblich mehr als 2 Audio-OUTs ansprechen kann. Sowas soll es mal gegeben haben...

  • Hallo Midimaster,

    erstmal danke für deine schnelle Antwort.

    Ich wollte eigentlich 4 Boxen aufstellen und hatte mich an meine Jugend erinnert,

    in der ich ein 5.1 Soundsystem besaß. In meiner Vorstellung war das alles viel einfacher :) .

    Es geht eigentlich darum, das Stimmen aus verschiedenen Richtungen kommen sollen und ich habe das Gefühl,

    dass es fast einfacher ist, Bluetooth-Boxen aufzustellen und dann alle Spuren als verschiedene Dateien abzuspielen.

    Mir ist nur die Gleichzeitigkeit wichtig und das gestaltet sich dann bei 4 Boxen,

    die von4 verschiedenen Handys oder Laptops angesteuert werden, glaube ich schwieriger.

    Wie es in dem Raum am Ende aussieht ist eigentlich egal, weil der eh abgedunkelt wird.


    Da es eine Bachelor-Abschlussprüfung ist, sitzt das Geld nicht sooooo locker.

    (Ja man kann mit Ende 30 auch noch studieren ;) )

    Ich wünsche mir mal beim Universum eine Universalfernbedienung, die alle meine Geräte gleichzeitig startet.


    Die Bearbeitung mit Audacity finde ich eigentlich für mein Vorhaben sehr gut.

    Das Programm ist auch für jemanden, der nicht viel Am Rechner sitzt gut zugänglich.

    Ich glaube andere Programme sind da viel komplizierter.


    LG

  • Ok, mit nur 4 Boxen hast Du es natürlich ein wenig einfacher. Keinesfalls sind dazu 4 Handys notwendig!


    Du bräuchtest nur 2 PCs oder 2 Smartphones oder 1 PC + 1 Smartphone. Den jedes Gerät kann immer 2 Kanäle ("L" und "R"). Wenn es dir dann noch gelingt das eine Gerät vom anderen aus fernzusteuern hättest Du es schon geschafft.


    Die ganze Arbeit erledigst du am AUDACITY in 4 Spuren. Danach exportierst Du jeweils 2 als ganz normales STEREO-MP3, kopierst das eine MP3 auf das erste Handy, die andere MP3 auf das zweite Handy. Jedes Handy ist über Kopfhörer oder USB mit einer MINI-Stereo-Anlage verbunden.


    Wichtig ist, das so eine Anlage wirklich genau zwei Boxen hat, die man weit auseinanderstellen kann. Und das die Kabellänge zwischen beiden Boxen mehr als 4 Meter ist, oder die Kabel sogar wechselbar sind. Und sie darf keine Subwoofer-Box haben.


    Jetzt auf beiden Handys gleichzeitig die Wiedergabe starten und das war's.


    Wie genau muss denn die Synchronität zwischen den Boxen sein? Mit einem "gleichzeitig von Hand" starten bekommst du es nur auf 1 Sekunde genau hin. Nur mit Software sind Werte unter 200msec erreichbar.

    Sind die Stimmen immer einzelnnacheinander? Oder müssen sie manchmal gleichzeitig sein (so wie ein Chor)? Da wären Werte unter 50msec notwendig.


    Du hast Recht ,dass das Arbeiten mit AUDACITY sehr unkompliziert ist. Doch Du hast während des Erstellens kine Möglichkeit über 4 Boxen das Ergebniss schon vorab zu kontrollieren.

  • Das Problem (mit dem ich bei Audacity auch immer kämpfe), ist das man keine freie Kanalzuordnung hat.

    Wenn man z.B. ein AudioDevice wie das R16 mit 8 Eingangkanälen hat, kann man zwar wählen, wie viele Kanäle man aufnehmen will (1...8), aber nicht, welche. Z.b. kann man nicht wählen, "mache eine Stereo-Aufnahme auf Kanal 7 und 8".
    Ähnlich (und da kommen wir jetzt zu deinem Problem) ist es bei den Ausgängen. Du kannst zwar die Ausgangskarte wählen, hast aber - selbst wenn die Karte 16 Kanäle hätte - keine Möglichkeit, außer Stereo-Ausgabe auf Kanal 1 und 2.

    Deswegen bin ich für komplexere Projekte zu Ardour gewechselt. Hier kann ich eine freie Zuordnung wählen, bekomme mit einem entsprechendem Audio-Device (z.B. Behringer U-Phoria UMC204HD, um das günstigste mit 4 Ausgabekanälen zu nennen) und 4 Mix-Bussen genau das hin, was du benötigst.
    Mit dem ESI Gigaport HD+ bekommst du für ca 90€ sogar eine hochwertige 8 Kanal Ausgabekarte.

    Unter Linux gibt es Ardour5 als freie Software, für die Windows und Mac-Version muss man allerdings bezahlen.

    Soft: PriMusPublisher, CapalleScan8, Transcribe, Ardour

    (+MuseScore, Audacity, GuitarPro(1…6), Capella(1…6), PdfToMusic, u.v.v.a.m.)

    Prog: Lua, C++, Perl, …

    BS: xubuntu18.04LTS (Früher auch W7x64, aber W10 hat bei mir Hausverbot) ,

    Musik: Notensatz&Musizieren&Recording@Jazz,Rock,Chor@Bass,Gitarre,Gesang.

  • Danke,

    ihr seid total lieb. Ich werde den Vorschlag von Midimaster mit den zwei Stereospuren die jeweils mit einem Handy/Laptop gestartet werden weiterverfolgen. Um dafür mehr Geld in die Hand zu nehmen und mich in ein neues Programm einzuarbeiten, ist das Projekt 1. zu klein und 2. die Zeit bis dahin zu kurz. Es ist ja keine Dauerausstellung, sondern lediglich eine Prüfung, bei der das Konzept wichtiger ist. Vielleicht sind eure Tipps aber für andere nochmal irgendwann interessant.

    Danke, danke, danke ;)