Einsteigerfrage: Kaufempfehlung für Mixer u.a.?

  • Hallo,


    ich möchte mit Audacity auf einem Linux-Laptop (Xubuntu) mehrstimmige Lieder aufnehmen, incl. Gitarrenbegleitung. Da ich die Stimmen nacheinander aufnehmen will (ich singe sie alle selber), brauche ich dafür offenbar die Funktion Overdubbing. In einem Tutorial habe ich gesehen, was man dafür braucht. Ich habe aber keine Ahnung, welche Geräte diese Anforderungen erfüllen. Kann mir jemand eine Kaufempfehlung geben?


    Gedacht hatte ich z.B. an Behringer XENYX 302USB (5-Input Mixer mit XENYX Mic Preamp und eingebautem USB Audio Interface) - aber hilft mir das?


    Ein Mikrofon habe ich, genauer: Ich nutze ein TASCAM Aufnahmegerät (DR-100 MK III) und verbinde Line mit dem Laptop. Nicht sehr professionell, aber erst einmal eine Möglichkeit...


    Einen Kopfhörer habe ich auch. Wichtig ist natürlich, dass ich auf dem Kopfhörer beim Aufnehmen sowohl die bereits vorhandenen Spuren als auch den Life-Sound, also die gerade neu gesungene Stimme höre.


    Kann mir da jemand Tips geben? Oder kann mir jemand ein Forum außerhalb von Audacity nennen, wo ich mit dieser Einsteigerfrage landen kann?


    Mit Dank und Gruß

    Ulrich

  • Nix overdubbing. Der Begriff ist in dem Tutorial falsch verwendet.

    Bei Overdubbing spielst du eine Spur ab, mischt eine neue hinzu und überschreibst mit dem Ergebnis die alte Aufnahme. Oder du mischt mehrere bereits aufgenommene Spuren und überschreibst mit dem Mix eine vorhandene Spur, um wieder Spuren freizubekommen. Bei klassischer Aufnahmetechnik mit Bandgeräten ist das die einzige Lösung, wenn du mehr Takes aufnehmen willst, als dein Aufnahmegerät unanhängige Spuren hat.

    Bei der digitalen Aufnahme mit Audacity hast du aber prinzipiell beliebig viele Spuren zur Verfügung.

    Was du tun solltest: Jede Stimme in Audacity in eine eigene Spur aufnehmen.
    Das kann dann z.B. so aussehen

    Ggf. anschließend noch die Abspiellautstärken anpassen.
    Danach gesamtes Projekt als Stereo-MP3 oder WAV exportiert.

    Dafür brauchst du kein weiteres Equipment, wenn du bereits eine Spur aufnehmen kann. Vor allen Dingen kein Analoges Mischpult (!).

    Soft: PriMusPublisher, CapalleScan8, Transcribe, Ardour

    (+MuseScore, Audacity, GuitarPro(1…6), Capella(1…6), PdfToMusic, u.v.v.a.m.)

    Prog: Lua, C++, Perl, …

    BS: xubuntu18.04LTS (Früher auch W7x64, aber W10 hat bei mir Hausverbot) ,

    Musik: Notensatz&Musizieren&Recording@Jazz,Rock,Chor@Bass,Gitarre,Gesang.

  • Soweit verstehe ich das. Ich kann auch nacheinander verschiedene Spuren aufnehmen.


    Das Problem dabei: ich höre während der Aufnahme auf dem Kopfhörer nur die bisher aufgenommenen Spuren, nicht aber das, was gerade neu aufgenommen wird. (Auch bei der Aufnahme der ersten Spur höre ich auf dem Kopfhörer nicht, was gerade aufgenommen wird.) Das macht es unmöglich, die weiteren Stimmen genau auf die vorherigen zu singen.


    Die Einstellung Transport --> Transport-Einstellungen --> Software durchschleifen einzuschalten, hilft leider auch nicht weiter.

  • Du beschreibst das klassische Problem sehr genau. Es lässt sich tatsächlich nicht mit AUDACITY alleine lösen. Was du suchst ist ein Interface, dass die bereits aufgenommenen Spuren aus Audacity auf eine Monitor-Box (oder Kopfhören) ausgeben kann und gleichzeitig die neu dazu kommende Stimme in das Monitoring hineinmischt.


    Das können seltsamerweise die meisten Mixer nicht. Der MONITOR-Weg erlaubt immer nur entweder USB-Playback oder MIXER-control. So ist das völlig nutzlos. Auch die Beringer Teile verhalten sich leider so. Ich denke, das macht man um versehentliche Rückkopplungen zu verhindern.


    Ein Abhören des real hereinkommenden Signals via Computer Audio-OUT ist leider auch keine Lösung, denn hier verzögert der Rechner dein Echtzeit-In um die Latenzzeit vom meinst 100msec und gibt es verspätet aus. So würdest Du Dich selbst immer erst verspätet hören. So kann man nicht singen.


    Latenz ist aber auch ein Problem, wenn Du die Playback-Spuren abspielst und nun live dazu recordest. Auch hier hörst Du das Playback 100msec zu spät und Deine neue Spur wird anschließend um 100msec verschoben gegen das Playback auf dem Track sein. AUDACITY löst das Problem mit der automatischen nachträgliche Korrektur jeder Aufnahme. Die Spur wird bei STOP einfach um die Latenzzeit nach vorne verschoben. Theoretisch gut, aber praktisch nie wirklich perfekt.


    Einzig wirklich Lösung ist ein externes AUDIO-Device, das sehr niedrige Latenzzeit hat und gleichzeitig einen Abhör-MIX zwischen IN and OUT bietet.


    Meist liegen solche Teile so um die 100,oo EUR. Hersteller sind die großen Namen wie M-Audio, Steinberg, Presonus.


    Ich empfehle hier immer PRESONUS Audio-Box USB96. Neu 99,oo EUR bei Ebay oft für 50,oo EUR zu haben.

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    Presonus AudioBox USB 96 25th Anniversary Edition; 2x2 USB 2.0 Recording-Interface 24-Bit / 96 kHz; Anschlüsse: 2x Mic/Instrument Eingang XLR Combobuchse, 2x…
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    Ich habe aber keine Erfahrung unter LINUX damit! Käme auf einen Test an...


    Mit den Presonus-Interfaces haben wir in unserer Bigband eine 16 Spur-Aufnahme mit AUDACITY erstellt und jeder hatte seine Spur wegen Corona bei sich zuhause aufgenommen:

    "I Remember You", Swing-Ding Bigband
    Home-Recording-Projekt der Swing-Ding Bigband, aufgenommen während der "Corona"-Zeit im Mai 2020. Jedes Bandmitglied hat zuhause ein Video erstellt und wir h...
    www.youtube.com

    Einige unter uns hatten stattdessen einen Behringer-Mixer und hatten daher die gleichen Probleme wie Du.


    Von Behringer gab es auch mal sowas, U-Phoria UMC204HD, aber das habe ich noch nie getestet


    Als Forum kann ich Dir diese Facebook Gruppe empfehlen:

    Facebook Gruppen
    Homerecording Tipps & Tricks hat 5.095 Mitglieder. Die Gruppe wurde ins Leben gerufen um Musiker, Beatproducer und Bands (also allen Musikschaffenden) bei der…
    www.facebook.com

  • Vielen Dank für die hilfreichen und ausführlichen Antworten!!!


    Nach allem habe ich jetzt einen anderen Weg eingeschlagen und mich für ein Standalone-Gerät entschieden (Zoom R8). Bin gespannt, ob ich damit dann glücklich werde.


    Da ich ohnehin schon sehr viel am PC sitze, konfiguriere, programmiere usw., suchte ich nach einer "Out-Of-The-Box"-Lösung, die einfach läuft. Mal sehen...


    Viele Grüße
    Ulrich

  • ich habe zufällig auch das ZOOM R16. Beim R8 dürfte es ähnlich sein. Du kannst es als Stand-Alone verwenden aber auch jederzeit per USB an den Rechner anschließen. Unmittelbar nachdem ADACITY es erkannt hat wird auch AUDACITY zu einer 8-Spur-Recording Maschine.


    Das R8 ist ebenfalls als USB-Interface bestens geeignet und mit seinen 8 Spuren einer Presonus Audiobox weit überlegen. Ist aber auch 3x so teuer.


    Ebenso kannst Du das ZOOM als USB-Stick an den Rechner anschließen und so ganz leicht Nachbearbeitungen der Audiospuren am PC durchführen.


    Viel Erfolg damit!