Import Export WAV mp3 AAc

  • Ich benutze Audacity schon lange zum Schneiden, meist von Rohmaterial WAVs aufgezeichnet 24Bit 48KHZ, die ich dann als WAV 24Bit 48KHZ oder16Bit 44.1KHZ, manchmal als Flac oder mp3 exportiere.

    Jetzt möchte ich gerne AAc und mp3 dateien schneiden. Dabei kam bei mir wieder eine sehr grundsätzliche Frage auf, die mich schon bei dem Schneiden der WAVs etwas unruhig stimmte, die aber bei der Arbeit mit mp3 AAc wieder auf verschärfte Weise an Bedeutung gewinnt - eine Frage, die vielleicht sehr basic erscheint, auf die ich keine fundierte kompetente Antwort im Netz gefunden habe.


    Was passiert grundsätzlich beim Import und Export der Dateien in Audacity? Was passiert mit den WAVs und welche Wandlungen vollzieht das Programm beim Import von AAc und mp3?

    der Hintergrund ist der, dass ich beim Schnitt die Daten ja als Rohdaten benutzen möchte, d.h, abgesehen vom Schnitt keine Veränderung des Mateials oder Wandlungen machen möchte.

    Irgendwie habe ich ich das schon immer bei den WAVs gefragt. Bei den AAc und mp3 Dateien wäre es ebenfalls unbedingt zu vermeiden, dass nochmals eine Wandlung stattfindet. Ist da Audacity das Mittel der Wahl?


    Danke.

    • Offizieller Beitrag

    AUDACITY arbeitet mit 32bit-Float-Werten. D.h. jeder der z.b. 48.000 Samples pro Sekunde wird in einer Fließkommazahl mit hoher Genauigkeit bereitgehalten. Das ist das bislang beste System, um Audiodaten im Speicher zu halten.


    Wenn du eine WAV importierst wird der 24bit-Wert in diesen 32bit-Wert überführt. Dabei entstehen keinerlei Fehler oder Artefakte. Bei dem 24bit Sample handelt es sich um Ganzzahlen ohne Nachkommaanteil. Der Fehler, den die WAVs bei ihrem ersten Abspeichern in 24bit erzeugt hatten, ist aber wegen der Genauigkeit von 24bit vernachlässigbar.


    Wenn Du von 48.000 auf 44.100 Hz reduzierst, entstehen Artefakte (Nyquist-Effekt) in den hohen Frequenzen. Deshalb muss ein Tiefpassfilter immer alle Frequenzen oberhalb von 22.050Hz entfernen (geschieht automatisch), sonst wären ziemlich sonderbare Geräusche zu hören. Hierbei entsteht ein Qualitätsverlust.


    Wenn Du beim Speichern von 24bit oder 32bit Material auf 16bit (MP3, AAC) reduzierst, entstehen gröbere Treppen in den Sampleschritten. Bei perfekt ausgesteuertem Material hält sich dies hörbar in akzeptablen Grenzen. Das ist der Grund, warum vor dem Abspeichern als MP3 immer das NORMALISIEREN anzuwenden ist.



    MP3s sind grundsätzlich nur 16bit und damit kein Format, dass man als Zwischenschritt einer Weiterverarbeitung nutzen sollte. Aber wenn Du nur ein MP3 zur Verfügung hast, bleibt Dir gar nix anderes übrig, als damit zu arbeiten. Die Fehler halten sich in Grenzen, wenn wenigstens die Datenrate der Datei größer als 190MBit/sec war. Die 16bit werden in AUDACITY in 32bit überführt, aber dadurch natürlich nicht genauer oder besser. Weg ist weg! Aber ein Trost: Speicherst Du nach dem Schneiden so ein Material wieder ab, wird die Qualität auch nicht schlechter als vorher.


    WAVs werden nicht komprimiert. Jedes Sample bleibt so wie es war. Das heißt es entsteht kein Qualitätsverlust beim Speichern. FLACs sind ebenso gut. Hier wird zwar komprimiert, aber "verlustfrei" wie bei ZIP-Dateien. Das heißt nach dem Entpacken ist wieder die alte Qualität vorhanden.


    MP3 und OGG werden komprimiert. Je nach eingestelltem Schrumpfungsgrad wird die Qualität immer schlechter. In den höchsten Qualitätsstufen ist es so, dass ein Normalmensch keinen Unterschied wahrnimmt.


    AUDACITY ist das Mittel der Wahl, denn es hat keinerlei Einfluss auf die Qualität von Audio. Die wird nur durch die importierten bzw. exportierten Formate bestimmt.

  • Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung.


    Verstehe ich es dann richtig, dass für den Fall, dass ich eine mp3 Datei 256 importiere, (schneide) und genauso als mp3 / 256 wieder exportiere, ich keinen Qualitätsverlust erleide, das File sozusagen unberührt bleibt, bzw. wenn ich es nicht schneiden würde, es identisch bleiben würde?!

    Genauso beim AAc File?


    Wie muss ich diesbezüglich mit den unterschiedlichen de- und encodern umgehen? Leider kann ich dem File nicht ansehen, wie und wann es encodiert wurde, oder doch?!


    Zu dieser Frage würde mich interessieren, ob es eigentlich Analysetools gibt, die solche Eigenschaften eines Files sichtbar machen?

    Ich meine gelesen zu haben, dass es für AAc auf der Serite der Fraunhofer Gesellschaft ein Tool gibt? Ich habe es noch nicht ausprobiert....