Also ich weiss es mittlerweile aber wisst ihr es auch ?
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Nachtrag: Es gibt mittlerweile eine komplette Nyquist Anleitung (aber in englisch) hier im Forum unter:
http://audacity.fuchsi.de/down…t/nyquist-doc/nyquist.htm
Was ist Nyquist:
Nyquist ist eine Programmiersprache für Tonbearbeitung von Roger Dannenberg. Sie basiert auf Lisp und ist (zumindestens in den Grundlagen) nicht schwerer als BASIC. Roger Dannenberg ist (oder war?) der Professor von Dominic Mazzoni, dem "Erfinder" (Initiator) von Audacity.
Alles was man braucht ist die Bedienungsanleitung, der Rest ist in Audacity bereits eingebaut. (Inklusive Debugger). Die Bedienungsanleitung kriegt man über den Link auf der Audacity-SourceForge-Homepage (links unten: Nyquist). Dort kriegt man auch eine komplette Entwicklungsumgebung, die braucht man für die Programmierung in Audacity aber nicht unbedingt. Es reicht die Anleitung (leider nur englisch) und ein ganz normaler Texteditor, wie er in jedem Betriebssystem bereits vorhanden ist, man kann also eigentlich sofort loslegen (das wissen aber nur die wenigsten und auch ich musste das erstmal herausfinden).
Nyquist basiert auf dem Konzept der alten (alten?) Modul-Musik-Synthesizer übertragen auf digitale Tondatenverarbeitung wie man sie von DAT und CD her kennt. Es besteht im Prinzip aus einer grossen Anzahl vorprogrammierter Tonbearbeitungs- und Filter-Module, die man wie in einem Basic-Programm (oder einer Batch-Datei) mit wenigen Parametern aufrufen und beliebig kombinieren kann. Alles Wichtige steht bei SourceForge (die Anleitung dort also zuerst lesen), wie es genau geht steht in der Anleitung von Roger Dannenberg (mit vielen Programmbeispielen - beides momentan aber nur auf englisch).
Damit ihr mal seht was man damit alles machen kann habe ich euch ein paar Equalizer-Module programmiert. (Der Markus möge mir bitte bekanntgeben wie man sie zum Download ins Forum kriegt). Und weil ja allgemein bekannt sein dürfte dass 3 Sekunden Vorhören zum Einstellen eines Equalizers im Leben nicht ausreichen (bzw. bei Nyquist-Modulen leider noch gar kein Vorhören möglich ist) kam ich auf folgende Idee:
Wer die Anleitung von J_ack gelesen hat (ihr lest doch Anleitungen - oder?) weiss ja schon wie man einzelne Effektspuren anlegen kann so dass man sie in "Echtzeit" (während laufender Wiedergabe) anhören und bearbeiten kann. Das kann man im Prinzip doch auch genauso mit Equalizer-Spuren machen. Also man legt z.B. drei Spuren an (Bearbeiten > Duplizieren) und bearbeitet jede einzelne mit einem Equalizer. Man hat dann dreimal das gleich Lied, die erste Spur z.B. nur mit Höhen, die zweite nur mit Mitten und die dritte nur mit Bass. Wenn man dann beim Anhören an den Lautstärkereglern der drei Spuren herumdreht, kann man Höhen, Mitten und Bässe während laufender Wiedergabe einstellen. Man kann dann die einzelnen Spuren mit Hilfe des Hüllkurvenwerkzeugs auch vorprogrammieren. Am Ende mischt man dann alles mit "Projekt > QuickMix " wieder auf Stereo zusammen. Das war die Theorie.
Damit man jetzt nicht ewig herumprobieren muss (die richtigen Pegelverhältnisse und Übergangsfrequenzen durch Ausprobieren herauszufinden ist reine Glückssache) habe ich bereits passende Filtersätze vorprogrammiert. Daher erfolgt jetzt erstmal die
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Grosse Weihnachtsüberraschung:
Vorprogrammierbarer Echtzeit-Equalizer für Audacity ab sofort verfügbar. Ich habe drei Versionen: 3-Kanal, 5-Kanal und 7-Kanal.
Bedienungsanleitung (für 3-Kanal-Betrieb):
1.) Effektmodule "Eq-xx-Band-x.ny" runterladen und ins Audacity/Plug-Ins-Verzeichnis kopieren. Die Module sind in Nyquist programmiert und müssten daher auf allen Betriebssystemen laufen, für die Audacity verfügbar ist. (Windows und Mac bereits getestet).
2.) In Audacity mit "Bearbeiten > Duplizieren" drei identische Spuren erzeugen (dreimal die gleiche Tonspur untereinander).
3.) Erste Spur mit Eq-03-Band-1, Zweite Spur mit Eq-03-Band-2, dritte Spur mit Eq-03-Band-3 aus dem Effekt-Menü bearbeiten. Band-1 ist immer die tiefste Spur (der Bass), Band-3 ist in diesem Fall die höchste Spur (die Höhen). Welche davon auf dem Bildschirm oben oder unten ist dürft ihr euch selbst aussuchen.
4.) Wiedergabe starten und an den Laustärkereglern der Spuren herumdrehen bis einem das Ergebnis gefällt. Wenn man die Shift-Taste gedrückt hält kann man die Lautstärke genauer einstellen. Aufpassen, dass man die Balanceregler nicht aus Versehen verstellt und auch darauf achten dass man den Ausgang nicht übersteuert (grüne Aussteuerungs-Anzeige beobachten). Es gibt leider keinen "Gesamt"-Lautstärkeregler. Wenn der Ausgang übersteuert muss man daher die Lautstärkeregler aller Spuren einzeln um den gleichen "dB-Betrag" verringern. Das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt wenn das Ergebnis zu leise ist. Mit ein bisschen Übung geht das equalizieren so aber wesentlich schneller als mit der "Equalizer anwenden und wieder rückgängigmachen"-Methode. Vor allem hört man sofort was man macht.
5.) Überperfektionisten können jetzt mit Hilfe des Hüllkurvenwerkzeugs jede Equalizerspur einzeln vorprogrammieren. Man kann so z.B. bei verrauschten Aufnahmen den Höhenregler gezielt per Programm auf- und zudrehen oder den Bass nur dann aufdrehen wenn der wichtige Basslauf kommt ohne dass der Rest der Aufnahme wegen zu lauter Bässe "schwummerig" wird.
6.) Am Schluss mit "Projekt > Quickmix" alles wieder auf eine Spur zusammenmischen. - Fertig.
Anmerkung: Wenn man eine zusätzliche Tonspur mit anlegt, die man aber unbearbeitet lässt, kann man mit deren "Stumm"- und "Solo"-Schaltern zwischen der bearbeiteten und der Originalversion hin- und herschalten. Man muss dann natürlich darauf achten, dass beim Einstellen bzw. später beim Abmischen nicht zufällig auch noch die Originalspur mit hinein gerät.
Tip: Am einfachsten ist es ein bisschen zu leise abzumischen und ganz am Ende die zusammengemixte Stereospur mit "Effekte > Verstärken > Kein Clipping erlauben" wieder auf Vollaussteuerung bringen. Auch sollte man Audacity von Vornherein auf 32bit-float eigestellt haben wenn man mit Effekten arbeitet, dann bleiben die zwangsläufig entstehenden Rechenfehler im unhörbaren Bereich. (Das ist kein Fehler von Audacity sondern ein Problem von digitaler Tonbearbeitung allgemein). Deshalb bitte auch nicht von den teilweise recht niedrigen Pegeln der Equalizerspuren beeindrucken lassen, die Equalizer-Effekt-Module rechnen intern auch mit sehr niedrigen Werten, deshalb ja auch der Tip mit den 32bit-float.
Kommentare und bekannte Probleme: Da das Zusammenmischen der Spuren auf einem Additionsvorgang beruht - wiederum kein Fehler von Audacity sondern bei allen Mischpulten so - wird das Berechnen von mehr als 7 Spuren zur Doktorarbeit (Hintergrund: ich kann einzelne Bänder per Addition nur anheben aber nicht absenken - Absenkung geht bei Addition nur durch wechselseitige Phasenauslöschung). Ausserdem sind 7 Spuren das Maximum was ich in 1280x1024-Auflösung auf einem 19-Zoll-Monitor noch darstellen kann, bei mehr Spuren verschwinden (zumindest bei mir) die Aussteuerungsregler der einzelnen Spuren, wenn ich sie alle gleichzeitig auf dem Bildschirm haben will. Mit Einstellen ist dann nix mehr. Wer also unbedingt 30 Bänder in Echtzeit braucht wird noch warten müssen.
Ausserdem habe ich das hier nicht gemacht um mir danach wichtig vorkommen zu können (ich komme mir nämlich auch so unheimlich wichtig vor) sondern suche einen Weg um Meine Erfahrungen aus der Welt der Bild- und Tonbearbeitung bzw. der mit dazu gehörenden Analog/Digitalschnittstellen an andere weitergeben zu können. Meine Frage also ist:
Gibt es hier irgendjemand der (ausser mir) an Nyquist-Programmierung interessiert ist ?
Ich werde mich auf jeden Fall weiterhin mit Nyquist beschäftigen, vor allem da ich festgestellt habe dass das für mich als Gitarreneffektgeräte-Selberbauer ein wunderbares Spielzeug ist. Ich weiss z.B. wie man die Parameter der Analogfilter berechnet und würde dazu auch Anleitungen schreiben wenn es irgendjemand interessiert. Wenn es aber mal wieder niemand interessiert werdet ihr diese Frage hier einfach noch öfters lesen.
Was jetzt aber viel wichtiger ist: Wer braucht einen Echtzeit-Equalizer ? - Markus bitte melden wie ich das Ding ins Forum kriege - Danke sehr - edgar