Gerätefrage: mobile Aufnahmen mit akzeptabler Qualität

  • Hallo!


    Ich habe mal 'ne Frage wegen Planetopia...
    Nein, nein, war ein Witz.


    Zum Mitschneiden von Konzerten und zum Aufnehmen von schnell benötigter Musik benutzt meine (hauptsächlich klassische, noch hauptsächlicher Gesang) Musikerumgebung typischerweise einen MD-Recorder. Die MD-Geräte haben häufig nur einen analogen Ausgang, was zum einen eine Übertragung in den Rechner nur in Echtzeit ermöglicht, zum anderen natürlich schon per se eine unsinnige Sache ist (DAD). Die, die einen USB Ausgang haben, warten mit grauenerregenden DRM-Einschränkungen auf. Zudem sind sie häufig nur mit einer mitgelieferten Software benutzbar, die unter Linux nicht zum Laufen zu bewegen ist.
    Nun ist wieder mal eines der Dinger defekt und ich überlege ob man heute nicht besser einen mobilen HD- oder FlashRAM-Recorder verwendet. Leider haben die gängigen, typischerweise als mp3-Player titulierten Geräte aber alle einen üblen Line bzw. Mic. Eingang. Gerne werden die darüber gemachten Aufnahmen auch nur in verlusthaft komprimierter Form gespeichert.
    Kennt also jemand ein Gerät, das einen aktzeptablen Vorverstärker hat, das seine Aufnahmen auch unkomprimiert ablegt und das sich über USB auch noch wie ein normaler Massenspeicher auslesen läßt (Das gibt dann Futter für audacity unter Linux um zum Forumsthema zurückzukommen.)
    Danke
    fxl

  • Soweit ich weiß kann die Archos Jukebox Wav-Dateien aufnehmen. Wie gut die Qualität ist, kann ich nciht sagen. Ein anderer Tipp wäre, Du wirst jetzt sicher lachen, der MD9781 MP3 Recorder, den es mal im Aldi gab. Dieser nimmt zwar komprimiert auf, das aber in unerwartet guter Qualität. Ich habe diesen in meiner Anfangszeit als Aufnahmegerät verwendet und daran Mikrofone und Vorverstärker angeschlossen, die mehr als das 10-faches des Recorders gekostet haben. Die Aufnahmen waren hauptsächtlich Kirchenmusik - Gesangsensembles. Der MD9781 hat einen Line Eingang mit guter Tonqualität, ich habe damals mal analoge Messungen gemacht was Signal - Rauschabstand angeht und bin so auf Werte von knapp 90 dB gekommen. Dabei habe ich übrigens das Frequenzanalysetool von Audacity verwendet. Ich kann Dir versichern, daß die Ergebnisse auf jeden Fall besser als jeder MD Recorder sind. Damals hat mal jemand parallel zu meinen Aufnahmen mit einem MD Recorder aufgenommen und daher kenne ich den Vergleich. Ein weiterer Vorteil ist,m daß du die Aufnahmen digital weiterkopieren und verarbeiten kannst - das ist aufgrund von DRM bei MD nicht möglich. Für mich ist MD völlig indiskutable. Die möglichen Bitraten des MD9781 sind 16 - 256 kB/s. Man sollte aber nicht höher als 192 kB/s gehen weil die internen DSPs des MD9781 bei höheren Bitraten die Höhen abschneiden. Das Ding ist noch bei Ebay zu bekommen, aber - Du braucht Vorverstärker, ohne das läuft gar nichts.


    Gruß
    Erdie

  • Zitat


    Kennt jemand ein Gerät, das einen aktzeptablen Vorverstärker hat, das seine Aufnahmen unkomprimiert ablegt und das sich über USB auch noch wie ein normaler Massenspeicher auslesen lässt ?


    Kurze Antwort in einem Satz: Danach suche ich bereits seit mehreren Jahren vergeblich, so ein Gerät gibt es (meines Wissens nach) nicht.


    Es gibt Flash-Recorder von Roland/Edirol, sind aber teuer (über 400 Euro ohne FlashCard) und passt ausserdem unkomprimiert nicht viel drauf, Creative/Archos/Nomad Jukebox3 (mobiler HD-Rekorder) kann zwar unkomprimierte WAV-Aufnahme hat aber das gleiche Problem wie fast alle MD-Recorder: der Mikrofonvorverstärker rauscht. Was sich des öfteren bewährt hat sind tragbare MD-Recorder mit externem (batteriebetriebenem) Mikrofonvorverstärker über LineIn (Hauptnachteil: Turbodigitalüberspielung nur mit Rechner-Einbaulaufwerken von Sony möglich, kosten aber um die 400 Euro, wenn es sie überhaupt noch gibt) oder (wie es auch der Erdie macht) Notebook + externe Soundkarte, was aber bei längeren Aufnahmen grundsätzlich absturzgefährdet ist. Einzige sonstige Alternative heisst DAT-Recorder, ist aber teuer und auf eine Stunde Aufnahmezeit limitiert.


    Wenn da irgendjemand noch was weiss oder was herausgefunden hat bitte melden, ich (und viele andere auch) haben genau das gleiche Problem - edgar


    P.S.: falls Du's nicht sowieso schon gelesen hast - es gab bereits zwei Diskussionen zu folgenden Themen: http://audacity.fuchsi.de/368 - Musical Aufnahmen mit Tascam HD-Recorder und http://audacity.fuchsi.de/197 - Notebook-Aufnahmen mit externen USB-Soundkarten

  • Danke für eure leider betrüblichen Antworten. Ich werde mich wohl mal nach einem Notebook umschauen. Es muss ja kein Hochleistungsgerät sein. Aber klein und praktisch wird das leider nicht.
    Gruß
    fxl

  • Also dass ihr nicht denkt ich hätte das noch nicht gelesen: ich komme momentan wg. Heuschnupfen und Lunge kaputt tagsüber nicht raus sonst wäre ich schon längst unterwegs gewesen wo man sich so'n Ding mal ausleihen kann. Flashcard kostet natürlich auch nochmal ca. 150 Euro, aber so langsam wird das was. Ich schätze so in zwei bis drei Jahren kann man die Dinger tatsächlich bezahlen. Sobald ich da mehr weiss (wegen ausleihen meine ich) melde ich mich wieder - danke sehr auf jeden Fall mal - edgar

  • Sony hat einen Neuem, der angeblich in PCM aufzeichnet. Habe das schonmal bei Sony angefragt,aber noch keine Antwort. Das Problem bei dem Ding ist, daß er bei gut 1h schlapp macht und auch nur 2 Spuren hat.


    Ich denke, das Beste ist immer noch ein Fostex800 über ADAT - oder ein kleiner Mini-PC / LAPtop.

  • Zitat von edgar-rft


    Das Problem bei dem Ding ist, daß er bei gut 1h schlapp macht - auch wenn man z.B. eine Autobatterie dranlötet ?


    "Features include non-stop recording with 4 hours of battery life"


    Also entweder die lügen wie gedruckt, oder Ihr habt falsche Info...

  • >>Kennt jemand ein Gerät, das einen aktzeptablen Vorverstärker hat, das seine Aufnahmen unkomprimiert ablegt und das sich über USB auch noch wie ein normaler Massenspeicher auslesen lässt ?<<


    Hört sich nach dem Fostex MR-8 an:
    http://www.mega-audio.de/produkte/fostex/fostex_m.html


    Das Gerät ist ähnlich dem ZOOM MRS-4, den ich habe, nur noch etwas perfekter. Speichert tatsächlich unkomprimiert in CD-Qualität und hat optische und USB-Anschlüsse. Dann hat er 2 XLR-Anschlüsse und 2 Kopfhörerbuchsen.


    16-bit / 44,1kHz Aufnahmequalität (Normal Mode)
    48 Min. bei Stereo-Live Recording und 256MB Card


    Ich hatte den ZOOM vorgezogen, weil ich praktisch nur Sprache aufnehme und dafür reicht auch eine schlechtere Qualität. Außerdem bin ich Treiberprobleme leid und auch die Soundkarte mit optischen Anschlüssen will gekauft und angeschlossen werden.

  • Was ich nicht ganz verstanden habe ich die Sache mit dem Rauschabstand. Sind MDs wirklich so schlimm? Kann man das mal auf einer Skala von 1-10 darstellen? Papas teures Casettendeck - MD - MP3 Player?


    Was gibt es für ein Beispiel für einen externem (batteriebetriebenen) Mikrofonvorverstärker ?


    Das Leben ist so ungerecht, da gibt man soviel Geld aus für den MD und das Mikro.

  • Das Problem sind heutzutage nicht mehr die Aufnahmegeräte, selbst ein Aldi MD Rekorder kann in CD Qualität aufnehmen, das Problem ist eher, dass es zu wenige Leute gibt, die Mikrofonaufnahmen machen und deshalb in Consumergeräten am Mikrofon-Vorverstärker gespart wird mit dem bekannten Endergebnis dass es rauscht. Schuld ist also nicht der MD Rekorder sondern einzig und allein der Vorverstärker.


    Für Radio-Reportagen ist aber ein handelsüblicher MD Rekorder (selbst einer mit rauschendem Vorverstärker) mehr als ausreichend, wichtiger ist da schon eher die Empfindlichkeit des Mikrofons (aber das Thema hatten wir ja bereits). Das Problem um was es hier ging ist dass es sich bei Klassikaufnahmen meist um Mikrofonabstände von mehreren Metern handelt und noch dazu grösstenteils sehr leise Sachen aufgenommen werden müssen, die dann im Nachhinein gerne mal im Rauschen des Mikrofons oder Vorverstärkers untergehen. Für reine Radiogeschichten sind das aber vollkommen unerhebliche Probleme weil Du es selten mit Mikrofonabständen grösser als einem Meter zu tun hast. Ich habe selber einen Sony MR-Z 500 (also eine Nummer kleiner als Deiner) und hatte damit noch nie irgendwelche Probleme, was Radiogeschichten angeht. Also auf deutsch: MR-Z 700 plus Elektretmikrofon sehe ich keine Probleme.


    Beispiele für batteriebetriebene Vorverstärker (aber mangels Massennachfrage handgefertigt und daher sehr teuer):


    http://www.schoeps.de/D-2004/vms5u.html (Profi-Radio-Batterie-Mikrofonvorverstärker Stereo, ca. 1500 Euro)


    http://www.shure.de/produkte_m…product-Shr-472-56-23.htm (Shure FP23 Standard Batterie-Mikrofonvorverstärker Mono - ca. 420 Euro)


    http://www.shure.de/produkte_m…product-Shr-472-56-24.htm (Shure FP24 Standard Batterie-Mikrofonvorverstärker Stereo - ca. 1100 Euro)


    http://www.sounddevices.com/products/index.html (viele, viele Vorverstärker - Standardhersteller USA, deutscher Vertrieb: http://www.ambient.de - München)

  • Danke, jetzt ist die Welt wieder in Ordnung! Ich hatte am WE einen Radiokurs am KSI in Bad Honnef. http://www.ksi.de/ Dort gibt es recht gute Radioseminare wenn man sich auch mit CutMaster in einer Version aus dem Jahre 2000 zufrieden geben muß. Ich hoffe, der ist inzwischen besser geworden.
    Gute und preiswerte Radioseminare zu finden ist ja immer so eine Sache. Die Dozenten dort sind aber recht fit und hängen häufig mit dem http://www.domradio.de zusammen.


    Ein grundsätzliches Problem ist wie auch schon woanders erwähnt, daß man die O-Töne von Cassette oder MD nur in 1:1 Geschwindigkeit auslesen kann. Das hält ganz schön auf. Da wäre der von Dir benannte Aldi MP3-Player besser. Der ist bei eBay unter "MEDION MP3 Player MD 9781" zu finden und kostet neu ca. 45 Euro. Also etwas mehr als ein gebrauchter MD-Player der Sorte Sony MR-Z 700.


    Noch als Ergänzung zu den batteriebetriebenen Vorverstärkern hatte ich in einem anderen Thread diesen hier gesehen:
    mic-tube: http://www.emt-studiotechnik.de/MicTube.htm
    Interessanterweise zeigt die Abbildung den Vorverstärker wohl mit dem Medion MP3 Player MD 9781.
    (Ergänzung: zumindest war das so, als ich das das erste mal schrieb.)

  • Bisher noch nicht, muss nagelneu sein, aber so langsam wird das interessant. Für einen einigermassen brauchbaren MD zahlst Du schliesslich auch 200 bis 300 Euro. Ich muss mal schauen ob der Rockshop da was anleiern kann. WAV Files auf Flashcard in 41 bis 96 kHz inklusive Phantomspeisung hatten wir bisher noch nicht. (Zumindest mal nicht im Hosentaschenformat).

  • Hier habe ich mal einen Anbieter mit Preis zu dem Gerät gefunden:
    http://www.musik-service.de/Pr…udio_Micro_Track_2496.htm


    Ich weiß nicht welche MD 200-300 Euro kosten, aber der typische Sony MZ-R70 oder 700 liegt bei 15 bis 50 Euro gebraucht bei eBay in sehr gutem Zustand.


    Ansonsten klingen die Daten von dem Gerät traumhaft. Was ich allerdings befürchte ist, daß man den Akku nicht herausnehmen kann. Treiber für WIN98 scheint es auch nicht zu geben.

  • Naja, also man müsste halt sehen, ob das Ding als Wechseldatenträger erscheint, was in anderen Bereichen (Kameras z.b.) schon absolut Standard ist. Das könnte ich mir gut vorstellen, weil ja auch angegeben wird, dass Mac unterstützt wird. Dann würde es nämlich sogar unter Linux funktionieren, und auch für andere Betriebssysteme (wie Win98) lässt sich leicht ein generischer Treiber finden, der funktioniert. Vielleicht kann man ja diesbezüglich mal eine Mail an den Hersteller loslassen. Vielleicht hat man aber auch Pech und es gibt eine tolle proprietäre Software inkl. DRM, Kopierschutz und "nach Hause telefonieren".

  • Irgendwie lies mich dieser Aldi MP3 Player nicht in Ruhe. Was ist mit diesem Vorverstärker: http://www.behringer.com/MIC800/index.cfm?lang=ger


    Auch das ist ein neues Gerät von Behringer, es gibt noch keine PDF oder ausreichende Beschreibung. Die kleine Bauweise erfordert ein Netzgerät mit 9V 700mA. Das kann man rel. leicht mit Akkus bereitstellen. 8 x 1,2V = 9,6V sollte wohl o.k. sein?


    Zugegeben, das ist nicht so ganz kompakt, aber die Leistungsfähigkeit und der Platz auf dem Player sind einen Versuch Wert. Passen wohl die Anschlüsse zusammen? Ist beim Vorverstärker der Line-out das passende Gegenstück wie bei dem Player das Line-in?